München. . Der ehemalige Dortmunder Mario Götze gibt dem Bayern-Trainer Pep Guardiola Tipps. Beim Pokalfinale will Götze erstmals auf dem Rasen stehen, wenn ein großer Titel gewonnen wird. Beim Duell vor einem Jahr in London um die Champions-League-Trophäe fehlte er ebenso verletzt wie im Pokal-Endspiel 2012.

Offiziell hatte Pep Guardiola das Training längst beendet. Die Bälle waren schon eingesammelt, die Spieler des FC Bayern in der Kabine oder auf dem Weg dorthin. Nur für Mario Götze gab es am Dienstagmittag eine Verlängerung auf dem Rasen. Der Trainer verwickelte ihn in ein Gespräch, und dabei ging es „auch um Dortmund“, wie Götze später erzählte, natürlich um das Pokalfinale am Samstag (20 Uhr, live bei uns im Ticker) gegen den BVB. „Er hat mich nach meiner Meinung gefragt.“ Es sagt sicher etwas über die Wertschätzung für den Spieler aus, allerdings gibt es beim FC Bayern derzeit auch niemanden, der besser über den Endspiel-Gegner Bescheid weiß als Götze.

Für den 21-Jährigen ist die Partie in Berlin bereits das dritte Duell mit dem Ex-Verein seit seinem Wechsel im vergangenen Sommer. Das erste, das in der Bundesliga-Hinrunde im November, sei etwas „extrem Besonderes“ gewesen, gibt er zu. „Aber mittlerweile sehe ich das relativ gelassen“. Ein Spiel also wie jedes andere? Nein, denn „es ist schließlich das erste große Finale meiner Karriere.“ Beim Aufeinandertreffen vor einem Jahr in London um die Champions-League-Trophäe fehlte er ebenso verletzt wie im Pokal-Endspiel 2012.

Götze lässt sich nicht in die Karten schauen

Götze wirkt entspannt in diesen Tagen, aufgeräumt, mit sich im Reinen. Aber vielleicht ist das auch nur gespielt. Denn er lässt sich nicht in die Karten schauen. Monatelang hatte er sich gar nicht öffentlich geäußert, erst jetzt, am Ende der Saison, gibt er seine Zurückhaltung auf. Vermutlich ist ihm daran gelegen, das Umfeld davon zu überzeugen, dass seine Laune gar nicht so schlecht ist, wie zuletzt behauptet worden war. Er spricht von „einer guten bis sehr guten Saison“, wenn man Verletzungen und Eingewöhnungszeit berücksichtige.

Seine Bilanz im ersten Bayern-Jahr ist tatsächlich beachtlich. In insgesamt 47 Spielen erzielte er 16 Tore und bereitete 13 Treffer vor. Allerdings kam er oft nur als Joker zum Einsatz. Nach dem Muskelbündelriss, den Götze im Sommer aus Dortmund mitgebracht hatte, schien Guardiola keinen richtigen Platz für ihn in der Mannschaft zu finden. Dass er in den wichtigen Spielen der Champions League nicht von Anfang an dabei war, ist für Götze „der einzige Makel“.

Aber lange aufhalten mag er sich nicht damit – und sich schon gar nicht beschweren. In der vergangenen Woche hatte er bei einem Sponsorentermin bereits die Gerüchte dementiert, wonach nicht mehr alle beim FC Bayern einverstanden seien mit Pep Guardiolas System. „Wir stehen als Mannschaft hinter dem Trainer und seiner Philosophie.“ Weil er über seine Tore in Hamburg am vorletzten Spieltag nicht gejubelt hatte, war gemutmaßt worden, er wolle damit stumme Kritik an Guardiola üben. „Unser Verhältnis ist überhaupt nicht belastet“, behauptet er nun. „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, genau richtig ist. Unsere Spielweise passt auch perfekt zu mir.“

Nicht leicht für den BVB

Ob er am Samstag von Anfang an auflaufen darf, habe ihm Guardiola bei dem Plausch am Rande des Trainingsplatzes nicht verraten, sagt Götze. Doch die Chancen stehen nicht schlecht. Gegen Stuttgart beim Bundesliga-Finale wurde er mit Blick auf Berlin geschont, weil der Oberschenkel leicht zwickte. Und bei den beiden Meisterschaftspartien gegen Borussia Dortmund war Götze für Guardiola jeweils ein wichtiges Mosaiksteinchen, wenngleich es nur im Hinspiel richtig gut passte. Mit der Niederlage im April hat sich Götze jedoch nicht lange aufgehalten. „Damals waren wir total auf die Champions League fokussiert“, gibt er zu und ist für das Pokalfinale „relativ entspannt“. Denn „wir wissen, was uns stark macht und müssen auf dem Punkt da sein. Dann wird es nicht leicht für Dortmund.“