Berlin. Nach vier Jahren und 103 Toren verabschiedet sich Stürmer Robert Lewandowski von Borussia Dortmund. In seinem letzten Bundesligaspiel für den BVB erzielt er zwei Treffer und wird Torschützenkönig - ein weiterer Titel soll noch folgen.

Es war die 81. Minute in seinem vorletzten Spiel für Borussia Dortmund, als Robert Lewandowski noch einmal alle überraschte:In halblinke Position, kurz hinter der Strafraumgrenze, hatte der BVB gegen Hertha BSC Berlin einen Freistoß zugesprochen bekommen. Und statt der Spezialisten wie Marco Reus schnappte sich der Mittelstürmer den Ball - und zirkelte ihn passgenau über die Mauer in den Winkel. Es war sein zweites Tor beim 4:0-Sieg über die Berliner, mit insgesamt 20 Treffern sicherte sich der Pole somit die Torjägerkanone vor Bayerns Mario Mandzukic (18).

"Er hat es im Training schon ein bisschen versucht", sagte Mitspieler Marcel Schmelzer über Lewandowskis Freistoßkünste. "Aber ich habe noch nie so einen gesehen wie heute, deswegen war ich selbst ein bisschen überrascht." Sein Trainer Jürgen Klopp kleidete dieses Empfinden in die passenden Zahlen: "Robert übt seit 4 Jahren Freistöße", erzählte er. "Von den 8000, die er im Training geschossen hat, waren maximal zwei drin. Das ist leider die Wahrheit."

Lewandowskis Einsatz war stets vorbildlich

"Vielleicht hat er mich nie richtig gesehen", konterte Lewandowski, als er mit Torjägerkanone im Arm und stolzerfüllter Miene zu den wartenden Journalisten kam - und zunächst fast geschäftsmäßig klang: "Ich bin sehr zufrieden, auch, dass wir 4:0 gewonnen haben", sagte der polnische Nationalspieler, fügte dann aber hinzu:"Ich bin natürlich sehr, sehr stolz, Torschützenkönig zu sein. Und natürlich muss ich mich auch bei der ganzen Mannschaft bedanken, ohne die wäre es sehr schwer gewesen, die Auszeichnung zu gewinnen."

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Es schwang durchaus auch Genugtuung mit beim Stürmer. Denn nachdem der BVB im Sommer den Wechsel seines torgefährlichsten Spielers zum FC Bayern München blockiert hatte, vermuteten nicht wenige, dieser würde sich nun hängen lassen. Doch Lewandowski zeigte in jedem Spiel vorbildlichen Einsatz, rieb sich für die Mannschaft auf - und war am Ende nicht nur bester Torschütze der Liga, sondern erzielte auch in Champions League und DFB-Pokal wichtige Treffer für die Dortmunder.

Zorc: "Ein einzigartiger Spieler"

"Alle haben ihm diese Torjägerkanone gegönnt", meinte daher BVB-Sportdirektor Michael Zorc. "Er ist einfach ein einzigartiger Spieler, aber das haben wir jetzt auch schon alles 38 mal durchgekaut. Einmal muss er es noch für uns unter Beweis stellen." Linksverteidiger Marcel Schmelzer tat dies gerne noch ein 39. Mal: "Er war immer einer der wichtigsten Garanten für uns für den Erfolg und für wichtige Tore", sagte er. "Klar ist es bitter, dass wir so einen Weltklassestürmer verlieren, aber wir wünschen ihm trotzdem alles Gute, weil wir durch ihn sehr viele schöne Momente hatten."

Ein letztes Mal wird Lewandowski nach insgesamt vier Jahren und 103 Toren noch für den BVB auflaufen: im DFB-Pokalfinale am kommenden Samstag, ausgerechnet gegen seinen künftigen Arbeitgeber Bayern München. Eine Torjägerkanone wird dann nicht vergeben - in Dortmund aber zweifelt niemand daran, dass sich der Ausnahmestürmer auch in dieser Partie bis zum Letzten verausgaben wird.