Dem BVB gelingt derzeit fast alles - eine gute Erkenntnis
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Berlin. . Stürmer Robert Lewandowski traf in seinem letzten Bundesligaspiel für Borussia Dortmund zweimal beim 4:0-Erfolg in Berlin und ist damit der beste Torschütze der Saison. Der BVB ist eine Woche vor dem DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern in Topform.
Jürgen Klopp hatte wenig Schmeichelhaftes zu sagen über seinen Stürmer Robert Lewandowski. Die schwarze Kappe tief ins bärtige Gesicht gezogen, zeigte sich der Trainer von Borussia Dortmund erstaunt, ja fast schockiert über die Dinge, die sich kurz vor dem Ende der Partie bei Hertha BSC abspielten. „Robert“, sagte Klopp also, „übt seit vier Jahren, Freistöße zu schießen. Aber von den 8000 Versuchen sind im Training ungefähr zwei reingegangen.“ Klopp ließ noch wissen, dass er seine eigene Rechnung noch für wohlwollend hielt. Und grinste.
Jener Robert Lewandowski hatte sich in der 81. Minute den Ball genommen und für die Ausführung eines Freistoßes liebevoll zwischen die Halme drapiert, dann nahm er Anlauf und setzte seinen Schuss in den Winkel des Berliner Tores. Kissenweich, aber chirurgisch präzise – und nach Klopps Trainingserkenntnissen in einem echten Bundesligaspiel etwa so wahrscheinlich wie ein Fünfer im Lotto.
Die Botschaft des schwarz-gelben Tages ist demnach schnell formuliert: Dem BVB scheint derzeit irgendwie alles zu gelingen. Ein seltenes Freistoßtor, ein erstaunlich hoher Sieg (4:0) in Berlin, der die jüngste Erfolgsserie weiter ausbaute und zur drittbesten Saison des Vizemeisters in seiner Geschichte führt. Darüber hinaus ergatterte Lewandowski mit seinem zweiten Treffer des Tages, dem 20. in dieser Saison, die Auszeichnung als treffsicherster Spieler der Bundesliga. Das gelang vor ihm nur Lothar Emmerich und Marcio Amoroso. Janz Dortmund is eene Wolke, eene schwatz-jelbe Wolke, die sich in München bedrohlich vor die Sonne zu schieben scheint.
Denn am kommenden Wochenende wird der BVB – mit den in Berlin leicht angeschlagenen Lewandowski, Marco Reus und Mats Hummels (Klopp: „Sie haben Schläge abbekommen. Das tut weh, wird aber schnell besser“), möglicherweise aber ohne Nuri Sahin (muskuläre Probleme) – erneut einen Ausflug in die Hauptstadt unternehmen. Meister Bayern wird dann im Finale des DFB-Pokals der Gegner sein. „Wenn man hier durchs Stadion läuft, weiß man schon, dass man nächste Woche noch einmal da sein wird“, sagt Klopp, „wir durften hier vor zwei Jahren fantastische Momente erleben. Dass wir das am Samstag ähnlich aussehen lassen wollen, kann sich jeder vorstellen.“ Die Tor-Warnung der Borussen dürfte im Süden vernommen worden sein.
2012 hatte der BVB im Berliner Olympiastadion nach der Meisterschaft auch den Pokal gewonnen und in beiden Wettbewerben den Bayern schmerzhafte Niederlagen zugefügt. Speerspitze dieser Bewegung: Robert Lewandowski mit seinen drei Toren. Das Spiel gegen die Bayern, gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber, wird das letzte im Trikot des BVB sein. Es werden die 90 Minuten sein, in denen der Spannungsbogen zu splittern droht.
Lewandowski scheint sich jedenfalls wohlzufühlen in Berlin, in diesem Stadion, in dem er die Tore schoss, die die Bayern derart in Rage versetzten, dass sie Rache schworen. Sie holten Mario Götze und nun auch Robert Lewandowski. Auch das wird am kommenden Samstag in diesem Spiel ausgefochten. Und ein Sieg wäre nicht nur ein Sieg für den BVB, er wäre ein Triumph, ein Sechser im Lotto.
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