Hamburg. Der Hamburger SV hat durch Tore von Calhanoglu und Westermann einen wichtigen Sieg gegen Bayer Leverkusen eingefahren. Das Tor für Leverkusen erzielte Julian Brandt nach einem schweren Fehler von HSV-Keeper Adler, der sein Team aber in der Schlussphase rettete.

Dank Heiko Westermann hat der Hamburger SV einen wichtigen Erfolg im Abstiegskampf gefeiert und die Krise bei Bayer Leverkusen mit dem angeschlagenen Trainer Sami Hyypiä verschärft. Der Nationalverteidiger erzielte beim 2:1 (1:0)-Sieg am Freitagabend gegen die Rheinländer in der 82. Minute per Volleykracher den umjubelten Siegtreffer. Der überragende Hakan Calhanoglu brachte die Hamburger früh in Führung (4.), der sonst starke Schlussmann René Adler ließ einen Weitschuss des 17-jährigen Julian Brandt (58.) zum unglücklichen Ausgleich durch die Hände rutschen.

Damit verließen die Hamburger nach zuletzt drei sieglosen Partien zumindest für eine Nacht die Abstiegsränge, kletterten auf Platz 15 und bleiben unter dem neuen Trainer Mirko Slomka zu Hause ungeschlagen. Bei nur einem Sieg aus den vergangenen zwölf Pflichtspielen wächst der Druck auf Hyypiä bei Bayer hingegen immer weiter.

Es kommt auf den VfL Wolfsburg an

Rudi Völler war der Frage nach der Zukunft des finnischen Trainers im Falle einer weiteren Niederlage schon vor Anpfiff ausgewichen. "Stand jetzt wollen wir immer noch mit Sami weitermachen", sagte Bayers Sportdirektor beim Pay-TV-Sender Sky. Sollte der VfL Wolfsburg am Sonntag beim Borussia Dortmund gewinnen, würde Bayer erstmals in dieser Saison aus den Königsklassen-Rängen rutschen.

Leverkusen musste kurzfristig auf Philipp Wollscheid verzichten, der laut Völler im Abschlusstraining umgeknickt war. Stattdessen rückte der gelernte Mittelfeldspieler Emre Can in die Innenverteidigung - und die Gäste-Abwehr präsentierte sich gleich zu Beginn unsortiert.

Nach feinem Antritt von Calhanoglu legte der zuletzt häufiger kritisierte Rafael van der Vaart, der später angeschlagen vom Feld musste, wieder für seinen Offensivpartner auf. Aus 22 Metern ließ Calhanoglu mit einem präzisen Flachschuss ins lange Eck Bayer-Keeper Bernd Leno keine Chance und erzielte sein neuntes Saisontor. "Ein super-schönes Tor", lobte Stürmer Pierre-Michel Lasogga, der mit einer Oberschenkelverletzung fehlte.

Adler vor seinem Aussetzer stark

Die Gäste zeigten sich nach zuletzt vier Punkten aus zwei Partien keineswegs vom frühen Rückschlag geschockt. Doch René Adler brachte seine früheren Teamkollegen vor seinem Aussetzer zunächst immer wieder zur Verzweiflung. Zunächst parierte der Schlussmann einen Versuch von Stefan Kießling so eben mit der rechten Hand (6.), wehrte den Kopfball von Heung-Min Son aus kürzester Distanz (35.) ab und blieb auch kurz vor der Pause gegen den Südkoreaner (45.) ohne Tadel. Vor allem der 17 Jahre alte Brandt wusste bei seinem ersten Startelfeinsatz in der Liga mit seiner Unbekümmertheit zu gefallen.

Beim HSV trieb vor allem Calhanoglu das Offensivspiel an und entzückte die Heimfans mit seiner Kreativität. Nach einem missglückten Schussversuch verließ Milan Badelj mit Oberschenkelproblemen humpelnd den Platz.

Auch in der zweiten Halbzeit trumpfte Calhanoglu weiter groß auf. Seinen Kracher von halbrechts drehte Leno nur mit größter Mühe um den Pfosten (54.). Eine Minute später forderten die HSV-Anhänger nach einem Zupfer von Can an Jacques Zoua vergeblich Elfmeter, doch auch Leverkusen haderte mehrmals mit Schiedsrichter Bastian Dankert.

Mit seinem Riesenpatzer brachte Adler die zuvor leidenschaftslosen auftretenden Leverkusener wieder ins Spiel, der nasse Ball flutschte dem Nationalkeeper durch die Finger. In der 74. Minute verhinderte Adler gegen Son zumindest noch die Niederlage, durfte beim Siegtreffer von Westermann befreit jubeln und hielt am Ende den Sieg fest. (dpa)