Essen. Auch wenn es im Rückspiel gegen Arsenal ausnahmsweise nicht zum Sieg reichte: Den Bayern derzeit zuzusehen, ist ein Genuss. Pep Guardiola ist auf dem Weg, eine Ära bei den Bayern zu begründen wie eins in den 1970-er Jahren. Allerdings mit einem kleinen Beigeschmack. Ein Kommentar.
Per Mertesacker kam es „fast wie ein Weltwunder“ vor. Schließlich war Unglaubliches passiert: Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hatte sein FC Arsenal nicht in München verloren, ohne damit freilich das Aus in der Champions League verhindern zu können.
Deutlicher lässt sich der Respekt vor der aktuellen Ausnahmestellung der Bayern kaum ausdrücken. Ohne ihr Potenzial auszuschöpfen, haben die Münchner die Arsenal-Kicker, die in ihren besten Zeiten – wie sonst nur der FC Barcelona – für Spielkultur und Dominanz standen, wie Angsthasen aussehen lassen.
Als Pep Guardiola nach München kam, hatten dem Spanier, der mit Barça alles gewann, viele Kritiker voraussagt, er könne dort nur verlieren. Ein Trugschluss, wie wir inzwischen wissen. Selbst wenn er das Heynckes-Triple nicht auf Anhieb wiederholen sollte, steht er als Gewinner da. Weil er den Spielstil der Bayern auf eine nicht für möglich gehaltene Weise verändert hat.
Neue Bayern-Ära?
Schon vergessen: Über Jahrzehnte hatte der deutsche Rekordmeister zwar mit gnadenloser Effektivität beeindruckt, aber nur selten die Herzen der Fußballfans erwärmt. Es war die Zeit, da „Bayern-Dusel“ zum geflügelten Wort wurde. Und heute? Ist Guardiola ist auf dem besten Weg, in Europa eine vergleichbare Bayern-Ära wie in den 1970-er Jahren zu begründen – nur schöner.
Bayern-Siege sind längst auch für Fußballfans sehenswert, die den „Mia-san-mia“-Fußballern zeitweise nicht einmal Fußpilz gönnten. Ja, der Genuss wäre beinahe vollkommen, würden die TV-Kameras nicht so oft auf die Ehrentribüne schwenken. Aber auch diese Bilder dürften bald leichter erträglich sein ...