München. . Mario Mandzukic, Stürmer in Diensten des FC Bayern München, verrät nicht, wie es in ihm aussieht. Die Bayern werden den Kroaten zwar auch im Champions-League-Rückspiel an diesem Dienstag gegen Arsenal brauchen, aber prinzipiell setzt Trainer Guardiola auf andere Stürmer-Typen.

Es kann passieren, was will, dieser Mann blickt immer gleich drein. Egal, ob er ein Tor erzielt oder auf der Bank des FC Bayern München sitzt, Mario Mandzukic wirkt stets ein bisschen griesgrämig. Er lässt sich nicht in die Karten blicken, dabei müsste er in diesen Tagen mit einem Dauergrinsen durch die Gegend laufen. Der Kroate steht dort, wo jeder Stürmer gerne stehen würde: an der Spitze der Torjägerliste der Bundesliga. Doch wer ihn befragen will, bekommt keine Antwort, denn er verschwindet jedes Mal stumm aus dem Stadion. Mandzukic redet einfach nicht. Er macht nur das, wofür er bezahlt wird: Fußball spielen und Tore schießen.

Und das derart zuverlässig, dass sein Trainer Pep Guardiola gar nicht an ihm vorbei kann. Vermutlich auch nicht an diesem Dienstag im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Arsenal (20.45 Uhr/Sky und im Live-Ticker). Obwohl: Bei dem Bayern-Trainer weiß man ja nie.

Reaktion wie ein beleidigtes Kind

Während sich aus der hochkarätig besetzten Offensivabteilung jede Woche ein anderer Spieler in den Vordergrund drängt, ist Mandzukic immer da. Er hat das, was man einen Lauf nennt. Wenn er von Anfang an dabei war, hat der 27-Jährige in diesem Jahr nur einmal nicht getroffen: beim Hinspiel in London. Dafür traf er in Wolfsburg als Einwechselspieler. 16 Tore erzielte er in dieser Bundesligasaison bereits, dazu kamen zwei in der Champions League und drei im DFB-Pokal. Dass der Kroate trotzdem im Schatten der meisten seiner Kollegen steht, hat eher etwas mit seiner Außendarstellung zu tun. Er taugt weder zum Entertainer noch zum Spiel-Analytiker.

Aber natürlich ist es nicht so, dass ihn alles kalt lässt. Als im Januar die Verpflichtung von Dortmunds Robert Lewandowski zur neuen Saison bekannt gegeben wurde, reagierte Mandzukic wie ein kleines beleidigtes Kind. Er schraubte sein Engagement im Training derart auffällig zurück, dass Guardiola den Kurzarbeiter für ein Spiel aus dem Kader warf. Mandzukic hat die Lektion gelernt. „Jetzt bin ich sehr froh, dass er wieder in die Spur gefunden hat. Ich bin immer glücklich, wenn er dabei ist“, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

Von Guardiola ist nur wenig Lob zu hören

Was aber sein wird, wenn im Sommer Lewandowski kommt, ist fraglich. Mandzukic sagt natürlich auch dazu nichts. Rummenigge riet ihm, „gut zu trainieren, sich reinzuhauen“. Er stellte ihm gar eine vorzeitige Verlängerung seines bis 2016 laufenden Vertrages in Aussicht, doch es scheint eher unwahrscheinlich, dass im Kader für Lewandowski und Mandzukic Platz sein wird.

Denn viele lobende Worte über Mandzukic sind von Guardiola nur selten zu hören. Es ist kein Geheimnis, dass sich seine Begeisterung für den wuchtigen Stürmer in Grenzen hält – so wie seine Begeisterung für reine Strafraumspieler überhaupt. Der Bayern-Trainer bevorzugt auch für die Spitze die wuseligen, technisch versierten Kreativkräfte wie Mario Götze oder auch Thomas Müller, der mit seinem Bewegungsradius für Verwirrung in der gegnerischen Abwehr sorgt. „Mario Mandzukic ist der beste Strafraumspieler der Welt“, sagte Guardiola einmal, bevor er dann doch ein „aber“ hinzufügte: „Aber manchmal hat man Spiele, in denen es darauf ankommt, die Bälle zu halten.“

2:0 im Hinspiel

Auch gegen Arsenal mag es darauf ankommen, aber der Bayern-Trainer weiß auch, dass es noch wichtiger sein wird, „dass wir uns auf unsere eigenen Ideen fokussieren“. Im Hinspiel habe er „die schlechtesten neun Minuten der Saison“ von seiner Mannschaft gesehen, ehe sie doch noch 2:0 gewonnen hat. „Da haben sie uns ein bisschen überrumpelt“, gibt auch Thomas Müller zu. Das sei eine Warnung. Ebenso die Ereignisse vor einem Jahr.

Damals hatte Arsenal die siegesgewissen Bayern in deren eigenem Stadion überrascht und 2:0 gewonnen. Als in der Schlussphase das Weiterkommen trotz des 3:1 im Hinspiel akut in Gefahr geriet, war Mandzukic schon nicht mehr auf dem Platz. Manchmal ist es gar nicht schlecht, wenn einer etwas rustikaler zu Werke geht, vor allem gegen englische Mannschaften.