Leverkusen. Die Leverkusener Mannschaft ließ gegen Mainz 05 den nötigen Siegeswillen vermissen. Auch die Halbzeitansprache von Tramier Hyypiä änderte daran nichts. Nun gerät die Champions-League-Qualifikation in Gefahr.
„Wir wollen euch kämpfen sehen.“ Die Rufe der Leverkusener Fans mischten sich ab der 70 Minute mit Pfiffen. Doch die Bayer-Spieler konnten die Forderung nicht umsetzen: Bis zur letzten Minute scheiterten die meisten Angriffe an Fehlpässen und misslungen Dribblings. Trainer Sami Hyypiä scheint seine Mannschaft momentan nicht zu erreichen.
„Der Trainer hat in der Halbzeit eine gute Ansprache gehalten“, lobte Leverkusens Sportchef Rudi Völler Sami Hyypiä nach dem Spiel. Das Problem: Die „gute Ansprache“ hat nichts genützt. Auch in der zweiten Halbzeit war die Leverkusener Mannschaft zwar bemüht, doch es schien ihr an dem letzten Biss zu fehlen, um den Ball in das Mainzer Tor zu befördern.
Leverkusener Führungsspieler können nicht überzeugen
Dabei hatte Sami Hyypiä seine Mannschaft schon vor dem Spiel in die Pflicht genommen: „Ich erwarte, dass wir unseren Fans zeigen, welchen Charakter wir als Mannschaft haben.“ Dies taten die Bayer-Spieler dann auch, nur nicht in der von Hyypiä gewünschten Art und Weise.
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Wie bei der 0:1-Niederlage im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern und dem 0:4-Debakel gegen Paris St. Germain in der Champions-League ergaben sich die Leverkusener Spieler fast teilnahmslos ihrem Schicksal. Die Führungsspieler Simon Rolfes und Stefan Kießling können in diesen Phasen das Spiel nicht an sich reißen, Techniker wie Sidney Sam oder Heung-Min Son tauchen gleich ganz unter.
Hyypiä muss seiner Mannschaft Leben einimpfen
Und der Trainer? Sami Hyypiä wiederholt nach jeder Niederlage den selben Satz: „Ich glaube an harte Arbeit.“ Nur scheint diese Arbeit momentan keine Früchte zu tragen. Von der Leichtigkeit und Zielstrebigkeit der Hinrunde ist Hyypiäs Mannschaft meilenweit entfernt.
Nach drei Bundesliga-Niederlagen in Serie gerät die Champions-League-Qualifikation so immer mehr in Gefahr. Fünf Punkte Vorsprung hatte die Werkself nach der Hinrunde vor Borussia Dortmund. Nach diesem Spieltag steht der BVB auf dem zweiten Platz – zwei Punkte vor den Leverkusenern. Trainer Hyypiä muss seiner Mannschaft nun dringend neues Leben einimpfen. Ansonsten dauert es nicht mehr lange, bis in Leverkusen auch die Trainerfrage gestellt wird.
Rolfes kann Pfiffe der Fans verstehen - die Stimmen zum Spiel
Sami Hyypiä, Trainer von Bayer Leverkusen: „Unsere Jungs haben versucht zu kämpfen und unser Spiel zu spielen. Aber ich glaube, dass die Überzeugung ein bisschen gefehlt hat. So ist es schwierig, Spiele zu gewinnen.
Hyypiä über den Weg aus der Krise: „Wir haben schon lange darüber nachgedacht, etwas anders zu machen. Aber ich glaube an harte Arbeit, um die Sicherheit und die Lockerheit wieder zu bekommen. Das geht nur auf dem Trainingsplatz.
Hyypiä über Stefan Kießling: „Er hat nur wenig trainiert die Woche, deswegen fühlte er sich nicht bei 100 Prozent. Das war der Grund, warum er nicht gespielt hat. Außerdem hat Eren Derdiyok sehr gut trainiert.
Bayer-Kapitän Simon Rolfes über das Spiel: „Wir konnten Mainz hinten reindrängen, doch schon mit der zweiten Aktion machen sie das Tor. Die Mainzer haben dann gut verteidigt und wir konnten in der Offensive keine wirkliche Gefahr ausstrahlen.
Rolfes über die Krise: „Es gibt immer mal schwächere Phasen in der Saison, aber jetzt ist es schon extrem. Da hilft nur harte Arbeit, damit wir da herauskommen.
Rolfes über die Pfiffe der Fans: „Ich habe Verständnis. Die Fans sind genauso enttäuscht wie wir. Ich denke trotzdem, dass der harte Kern versucht uns zu unterstützen.“
Leverkusens Sportchef Rudi Völler: „Alle guten Vorsätze haben nichts gebracht. Vor allem in der ersten Halbzeit hat man die Verunsicherung gespürt. Der Trainer hat in der Halbzeit eine gute Ansprache gehalten - ich war dabei. Doch wir haben nicht die Lockerheit, die man braucht, um solche Spiele noch umzubiegen.“
Völler über die Leverkusener Tabellensituation: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht alle unsere Ziele verspielen. Ich habe es schon die letzten Male gesagt, aber es stimmt, wir müssen wieder aufstehen und es im nächsten Spiel gegen Hannover besser machen.“
Eric Choupo-Moting, Torschütze für Mainz: „Bei Bayer Leverkusen zu gewinnen ist etwas besonders. Unsere Leistung war sehr sehr gut. Natürlich war es klar, dass Leverkusen auch zu Chancen kommt, doch auch wir hatten unsere Gelegenheiten.“
Choupo-Moting über die Chance der Mainzer, in den Europapokal einzuziehen: „Es ist natürlich ein Traum von jedem, aber wir wollen vor allem weiter guten Fußball spielen. Die Favoriten sind für mich immer noch Dortmund und Leverkusen.“
Thomas Tuchel, Trainer von Mainz 05: Heute war auch eine ganze Menge Glück dabei. Wir haben nie die Ordnung verloren, aber die Leverkusener waren trotzdem sehr stark. Unser Passspiel war heute zu fehlerhaft. Wir haben lange gebraucht, um ins Spiel zu finden. Deswegen ist das Ergebnis keine logische Konsequenz aus dem Spielverlauf.“