Bremen. Der Hamburger SV versucht gerade, sich in der Fußball-Bundesliga selbst abzuschaffen, Werder Bremen droht ein ähnliches Schicksal. Der Verein geht zwar mit der Krise stilvoller um, hat aber über die Jahre hinweg ähnlich viel verkehrt gemacht wie der HSV. Ein Kommentar.
Die „Hölle des Nordens“ wurde vor zwei Jahrzehnten ein Fußballstadion voller Atmosphäre genannt, das längst unter einem Supermarkt begraben ist. Mit bürgerlichem Namen hieß es „Donnerschwee“, es stand 45 Kilometer westlich von Bremen in Oldenburg, dort machte Werder 1981 die Rückkehr in die Bundesliga perfekt. Otto Rehhagel hieß damals der Trainer, Rudi Assauer der Manager.
Heute liegt „die Hölle des Nordens“ in Hamburg, und wenn der HSV in der Hölle schmort, steht Werder mit bangem Blick im Vorhof. Bremen, das sportlich ähnlich erbarmungswürdig auftritt wie der HSV, geht mit seiner Krise bislang anders um, wohltuend anders. Im 33. Jahr nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga droht der Gang in die 2. Liga, und wenn er kommt, scheint er – anders als in Hamburg – mit einem gewissen Anstand zu kommen. Während der HSV krachend explodiert, implodiert Werder, fällt einfach irgendwie in sich zusammen. Dass das Tor zum 1:5 gegen Borussia Dortmund von 40 000 Bremern ironiefrei beklatscht wurde? Hut ab.
Aber was zeigt drastischer, wie tief Werder gesunken ist? In Bremen haben sie lange den Standortnachteil gegenüber den Großen beklagt. Die Wahrheit ist: Bremen hat sogar seinen Standortvorteil gegenüber den Kleinen wie Mainz oder Augsburg verspielt. Es ist höllisch viel schief gelaufen im Norden.