Essen. Für Spannung sorgen in der Bundesliga-Rückrunde nur noch die Kämpfe um die Europacup-Plätze und den Klassenerhalt. Der einsame Tabellenführer Bayern München hat andere Sorgen, um die ihn die Konkurrenz beneidet. Ein Kommentar.

Fußball ohne Spannung ist wie Currywurst ohne Soße. Weil diesmal die Luft aus dem Titelkampf schon vor Beginn der Bundesliga-Rückrunde raus ist, richtet sich die Aufmerksamkeit der Fans zwangsläufig auf den – spannenden – Kampf um den Klassenerhalt und die Europacup-Plätze. Beispiele: Mainz liegt als Tabellenneunter gerade mal vier Punkte hinter einem Europa-League-Rang, Stuttgart als Zehnter ganze fünf Zähler vor dem Relegationsplatz.

Vor allem aber die 1997 beschlossene, seinerzeit viel kritisierte Erweiterung der Champions-League, die vorher nicht von ungefähr Cup der Landesmeister hieß, erweist sich als Glücksfall. Man muss nicht so weit gehen und die Landesmeisterschaft als abgewertet sehen – aber um an die üppigen Geldtöpfe der Uefa zu gelangen, macht es heute keinen Unterschied mehr, ob ein Klub Erster oder (in den drei europäischen Top-Ligen) Vierter in der nationalen Liga wird. Ohne diese Aussicht wäre die Rückrunde für die halbe Bundesliga mehr oder weniger uninteressant (die Europa League ist ein eher geringer Anreiz).

Hauptkonzentration der Bayern gilt der Champions League

Solche Überlegungen berühren die Bayern traditionell am wenigsten. Deren aktuelle "Sorgen" möchten andere gerne haben: Ohne ernsthafte Konkurrenz macht der Gewinn der Meisterschale nur halb so viel Spaß. Ihre Hauptkonzentration gilt folglich der Titelverteidigung in der Königsklasse. Um dieses Ziel zu erreichen, machen sich die Münchner Verantwortlichen Gedanken, wie sie die dazu nötige Anspannung im Liga-Alltag hochhalten können – ohne den Druck eines echten Verfolgers.

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Eher unwahrscheinlich, dass dabei die Maßnahme hilft, die vereinbarten Punkteprämien für die Spieler bis zum Saisonende einzufrieren. In den finanziellen Regionen, in denen die jährlich zwischen drei und zehn Millionen Euro kassierenden Bayern-Stars spielen, macht der Geld-Anreiz nicht mehr den Unterschied, wenn es sportlich um die Wurst geht. Und das ist irgendwie auch tröstlich.