Schalker Krise spitzt sich nach 1:2 in Gladbach weiter zu
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Mönchengladbach. Nächste Niederlage für Fußball-Bundesligist FC Schalke 04. Nach dem Pokal-Aus am Dienstag haben die Königsblauen bei Borussia Mönchengladbach mit 1:2 (1:2) verloren - trotz Führung. Kapitän Höwedes sah bereits vor der Pause Gelb-Rot. Für Trainer Keller wird die Luft immer dünner.
Borussia Mönchengladbach hat mit dem achten Sieg im achten Heimspiel den Verfolger Schalke 04 auf sieben Punkte abgehängt und zugleich die Krise bei den Schalkern weiter zugespitzt. Nach der 1:2-Niederlage wackelt der Stuhl von Trainer Jens Keller immer heftiger, auch wenn die Schlappe im Borussia-Park dem Trainer sicher nicht anzulasten war. Vielmehr haderte Schalke mit Schiedsrichter Zwayer, der Kapitän Benedikt Höwedes in der 45. Minute wegen Handspiels die Gelb-Rote Karte zeigte. Schalke war durch einen Elfmeter von Jefferson Farfan in Führung gegangen (17.), Raffael (25.) und Max Kruse (45., Elfmeter) drehten die Partie für Gladbach.
Schalker Spieler protestierten zur Halbzeit kräftig
Schon auf dem Weg in die Kabine kochten die Schalker in der Halbzeit vor Wut: Denn in der 45. Minute hatte Schiedsrichter Felix Zwayer die Gäste gegen sich aufgebracht: Nach einem Schuss von Max Kruse entschied er auf Elfmeter für die Borussia und stellte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes wegen Handspiels mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz – eine harte Entscheidung. Höwedes, seit der 34. Minute und einem unnötigen Foul an Arango mit Gelb vorbelastet, hatte sich mit erhobenen Armen in den Schuss von Kruse geworfen. Schalke protestierte heftig gegen den Platzverweis und den Elfmeter, den Max Kruse zur 2:1-Pausenführung für die Gladbacher verwandelte. Nein, Glück hatten die Schalker in dieser Szene wahrlich nicht.
Die Gäste waren auch insofern aufgebracht, weil Schiri Zwayer zuvor auf der anderen Seite eine mögliche Rote Karte in der Tasche stecken ließ. In der 17. Minute hatte Julian Korb im Strafraum den einschussbereiten Kevin-Prince Boateng umgerissen – Zwayer gab zwar Elfmeter für Schalke, beließ es bei Korb aber bei der Gelben Karte, obgleich der Gladbacher Abwehrspieler eine klare Torchance verhindert hatte. Jefferson Farfan verwandelte den Strafstoß sicher zur 1:0-Führung für die Gäste, und Schalke schien sich wieder einmal aus dem Schlamassel zu befreien.
Trainer Jens Keller hatte die Mannschaft auf drei Positionen umgestellt: Kolasinac verteidigte für Fuchs, Santana kam für Jones in die Elf (Matip rückte ins Mittelfeld) und Meyer ersetzte Szalai. Bei Gladbach hatte Trainer Lucien Favre keinen Grund zum Wechsel. Schalke gestaltete das Spiel zunächst ausgeglichen und sah sich durch den Führungstreffer nach 17 Minuten durch Farfans Elfmeter auf einem guten Weg bei den heimstarken Borussen. Doch nach 25 Minuten kamen die Königsblauen das erste Mal von dem Weg ab, als ausgerechnet der Ex-Schalker Raffael mit einem tollen Schuss den 1:1-Ausgleich erzielte.
Schalke ließ sich trotz Unterzahlsituation nicht hängen
Doch so prächtig der Schuss aus mehr als 20 Metern auch war: Verhindern können, ja müssen hätte ihn Roman Neustädter. Raffael schüttelte den viel zu zaghaften Schalker Mittelfeldspieler wie eine lästige Fliege ab und traf oben in den Giebel zum 1:1-Ausgleich. Irgendwie schon kurios: Zu seinen Schalker Zeiten hätte Raffael mit seinen Schüssen nicht einmal einen auf der Latte sitzenden Wellensittich einschüchtern können…
Schalkes Torwart Ralf Fährmann jedenfalls hatte gegen Raffaels Treffer keine Chance und rückte danach zusehends in den Blickpunkt: Einen Kopfball von Martin Stranzl wehrte Fährmann gekonnt ab, beim Elfmeter zum 2:1 verlud ihn Max Kruse. Und dass die Gladbacher in der zweiten Halbzeit in Überzahl zu Chancen wie jener von Patrick Herrmann, der in der 53. Minute übers Tor schoss, kamen, lag in der Natur der Sache.
Doch Schalke, in der zweiten Halbzeit von Kevin-Prince Boateng als Kapitän angeführt, ließ sich diesmal nicht hängen. Mit hoher Laufbereitschaft versuchten die Gäste, die personelle Unterzahl auszugleichen. Immerhin: Es war noch Leben in der Mannschaft, und Max Meyer hatte in der 62. Minute auch eine gute Chance zum Ausgleich, scheiterte mit seinem Schuss aber an Torwart Marc-Andre ter Stegen. Auf der anderen Seite verhinderte Fährmann gegen Herrmann die Entscheidung (81.). Und in der Nachspielzeit rettete ter Stegen bravourös gegen einen Kopfball von Boateng.
„Wir wollen euch kämpfen sehen“, skandierten die Schalker Fans, doch am fehlenden Kampfgeist lag es diesmal nicht. Eher drängte sich der Eindruck auf: Hätten sich die Schalker mal eher so gewehrt in dieser Saison – dann wäre die Kiste nicht ganz so verfahren.
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