Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg hat im Kampf um die Nummer eins im Norden seinen momentan stärksten Konkurrenten auf Distanz gehalten. Der ambitionierte Werksklub kam aber im hitzigen Bundesliga-Heimspiel gegen den am Ende sehr starken Hamburger SV nicht über ein 1:1 hinaus.

Ein Fehler von Torhüter Diego Benaglio hat den VfL Wolfsburg auf seinem Vormarsch Richtung Champions-League-Platz gebremst. Die Niedersachsen mussten sich im Nordderby zum Auftakt des 14. Spieltages mit einem 1:1 (1:1) gegen den Hamburger SV begnügen und verpassten die Chance, nach Punkten zum Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach aufzuschließen. Vor 26 648 Zuschauern in der Volkswagen-Arena glich Ricardo Rodriguez (31./Foulelfmeter) die Hamburger Führung durch Hakan Calhanoglu (19.) aus. In der Schlussphase war der HSV bei einem Lattenschuss von Ivo Ilicevic (85.) dem zweiten Treffer deutlich näher als die Gastgeber.

Auch ohne seinen gesperrten Spielgestalter Diego erwies sich Wolfsburg 70 Minuten lang als die spielerisch reifere Mannschaft und blieb zum sechsten Mal in Serie ungeschlagen. Daniel Caligiuri entpuppte sich als starker Vertreter des Brasilianers und kurbelte das Spiel seiner Mannschaft unermüdlich an. Bei Fragen zu seiner Zukunft hüllte sich Diego, dessen Vertrag im Sommer 2014 ausläuft, im Halbzeit-Interview des TV-Senders Sky in Schweigen.

Unauffälliger Lasogga

Auf der Gegenseite gelang es Calhanoglu über weite Strecken erneut, den verletzten Regisseur Rafael van der Vaart gleichwertig zu ersetzen. Eine völlig unauffällige Vorstellung lieferte dagegen HSV-Toptorjäger Pierre-Michel Lasogga, auf den auch der VfL Wolfsburg ein Auge geworfen hat. Die Hertha BSC-Leihgabe vergab in der 30. Minute die Riesenchance zum 0:2.

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Auf regennassem Boden bemühten sich die Wolfsburger von Beginn an um druckvolles Spiel. Allen voran der frühere HSV-Profi Ivica Olic war ein ständiger Unruheherd für die Abwehr der Hanseaten, zwingende Aktionen vor dem Tor der Gäste blieben allerdings Mangelware. Wie aus dem Nichts gingen die Hamburger dann in der 19. Minute in Führung: Der schlecht postierte Diego Benaglio im Wolfsburger Tor ließ sich von einem Freistoß von Calhanoglu aus gut 30 Metern überraschen. Der Ball klatschte von der Latte gegen den Kopf des Schlussmanns und von dort hinter die Linie. Allerdings lag in der zum Freistoß führenden Szene wohl kein Foul des Wolfsburgers Naldo vor.

Strafstoß zum Ausgleich

Die Hausherren antworteten mit wütenden Attacken auf den überraschenden Rückstand, doch zum verdienten Ausgleich benötigten sie einen Strafstoß. Als Heiko Westermann im 16-Meter-Raum Caligiuri von den Beinen holte, bewies der Schweizer Rodriguez Nervenstärke vom Punkt und traf mit seinem zweiten Saisontor zum 1:1. Sekunden zuvor hatte Lasogga auf der Gegenseite das sicher scheinende zweite Tor für den HSV vergeben, als er den Ball nach Zuspiel von Tolgay Arslan frei vor Benaglio am Kasten vorbei setzte.

Ein Distanzschuss von Calhanoglu (46.) gab das Startsignal zu intensiven zweiten 45 Minuten, in denen der VfL das spielbestimmende Team blieb, aber leichtfertig mit seinen Chancen umging. Caligiuri (47./55.) ließ sich zweimal zu weit nach außen abdrängen und scheiterte jeweils aus spitzem Winkel an HSV-Torhüter Rene Adler. Danach wurde der HSV stärker. Glück hatten die Gastgeber in der 71. Minute, als Schiedsrichter Felix Brych dem HSV nach einem Rempler von Patrick Ochs gegen Arslan den eigentlich fälligen Elfmeter versagte. Als die Elf von Bert van Marwijk in der Schlussphase richtig aufdrehte, bot sich Calhanoglu (75.) per Freistoß sogar die Gelegenheit zum 1:2, doch diesmal war Benaglio auf dem Posten. (dpa)