Hamburg. Rafael van der Vaart erwartet ungeduldig seine Rückkehr auf den Platz und will in der WM-Saison noch viel erreichen. Der Weg des HSV nach Europa ist zwar steinig, in Brasilien soll aber der erste Titel mit den Niederländern her. Privat läuft wieder alles bestens.
Liebeserklärungen gibt Rafael van der Vaart derzeit gern ab. Mit Freundin Sabia Boulahrouz schwebt er auf Wolke sieben, das verliebte Paar erwartet im Frühjahr ein Mädchen und steckt in Hochzeitsvorbereitungen. Söhnchen Damian (6) tröstet den verletzten Kapitän des Hamburger SV über seine Zuschauerrolle hinweg und beklatscht mit ihm in der VIP-Loge jedes Tor. Sogar mit Noch-Ehefrau Sylvie scheint es keinen Stress mehr zu geben, die Millionen-Abfindung zur baldigen Scheidung ist eingetütet, das Sorgerecht teilt man sich. "Die Schlagzeilen um mein Privatleben nerven, aber vielleicht wird es jetzt etwas ruhiger", sagt der begehrte "kleine Engel".
Nur eins fehlt dem 30-Jährigen zu seinem Glück: Erfolg auf dem Platz, sowohl mit dem HSV in Richtung Europa als auch ein Titel mit der "Elftal". Van der Vaart wünscht sich bei der WM in Brasilien ein Endspiel gegen Deutschland, schätzt sein Team als stärker ein.
Die persönliche Formkurve des oft kritisierten Hamburger Regisseurs schnellte seit dem Trainerwechsel von Thorsten Fink zu Bert van Marwijk Ende September nach oben. Die Vorfreude war zunächst zwar etwas verhalten, weil van Marwijk als Bondscoach selten auf ihn setzte. Inzwischen haben sich die beiden mehr als arrangiert.
Profi lobt seinen Coach
Der Profi lobt seinen Coach in höchsten Tönen und andersherum. "Rafael ist der Dreh- und Angelpunkt in unserem Spiel", sagt der 61-Jährige. Und sein Schützling, der den Abschied von Fink gar nicht guthieß und sich sogar eine laute Meinungsverschiedenheit mit Sportdirektor Oliver Kreuzer in der Kabine leistete, plädiert inzwischen für einen langen Verbleib des Fußball-Lehrers: "Er hat unglaublich viel Erfahrung. Und: Er ist Holländer. Das heißt, er hat jede Menge Ahnung."
Van Marwijk setzt neben van der Vaart auch auf die kreativen Fähigkeiten von Hakan Calhanoglu, der den Holländer einmal als Taktgeber beerben soll. Van der Vaart ist durch den Ex-Karlsruher mit dem besonderen Gefühl für Freistöße und Pässe schon jetzt entlastet, in der Zwangspause wegen seiner Bänderverletzung im Knöchel vertritt ihn der 19-jährige Deutsch-Türke. Und nimmt sogar Ratschläge von ihm an. Nur bei ihrem ersten Aufeinandertreffen war van der Vaart verdutzt. Als der Youngster ihn mit "Hey Bruder" begrüßte, musste er zweimal schlucken. (dpa)