Ex-Profis Cardoso und Addo leiten vorerst Training beim HSV
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Hamburg. Nach der Trennung von Trainer Thorsten Fink werden vorerst die Ex-Profis Rodolfo Cardoso und Otto Addo das Training beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV leiten. Einen Nachfolger für Fink wolle der Verein “relativ zeitnah“ verpflichten, sagte Sportchef Oliver Kreuzer am Dienstag in Hamburg.
Thorsten Fink wurde beurlaubt, die Ex-Profis Rodolfo Cardoso und Otto Addo leiten das Training beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV interimsweise. Cardoso ist derzeit Cheftrainer der zweiten HSV-Mannschaft und hatte das Profi-Team bereits nach der Entlassung von Michael Oenning im Herbst 2011 als Interimscoach betreut. Addo arbeitet als Trainer der A-Junioren. Noch sei offen, ob der neue Cheftrainer schon am Samstag beim Nord-Derby gegen Werder Bremen auf der Bank sitzen werde, sagte Kreuzer. "Wir müssen mal schauen, was der Markt momentan so hergibt. Wir haben natürlich so einige Namen im Kopf", erklärte der Sportchef. Über Spekulationen zu einer Verpflichtung von Markus Babbel könne er jedoch "nur schmunzeln", fügte Kreuzer hinzu.
Die Entscheidung zur Trennung von Fink sei am späten Montagabend im HSV-Vorstand "eindeutig einstimmig" gefallen, sagte Präsident Carl Jarchow. "Es war nicht von langer Hand geplant." Der Beschluss sei "allen Beteiligten sehr schwer gefallen", versicherte Jarchow. "Uns geht es einzig und allein um die Zukunft des Vereins", fügte der Vereinschef hinzu.
Thorsten Fink bestätigt Trennung vom Hamburger SV
Für Thorsten Fink ist nach nur fünf Spieltagen in der neuen Saison Schluss beim Hamburger SV. Der Trainer bestätigte dem Radiosender NDR 90,3 die Trennung vom Fußball-Bundesligisten. "Ich bin stolz, hier gewesen zu sein die zwei Jahre. Ich habe einen tollen Verein trainiert", sagte Fink. "Jetzt ist es noch früh genug, dass man die Ziele erreicht - auch noch mit einem anderen Trainer."
Er wolle am heutigen Dienstag zurück in die Hansestadt reisen, um sich von der Mannschaft zu verabschieden. Eine offizielle Bestätigung des HSV gab es zunächst nicht. Der Club lud für 11.30 Uhr zu einer Pressekonferenz mit Sportdirektor Oliver Kreuzer ein.
Kreuzer hatte den Coach am Montagabend über die Trennung informiert. Damit beurlaubte der neue Sportvorstand nach nur einem Vierteljahr an der Elbe den 45 Jahre alten Übungsleiter, mit dem er eine neue Ära bei dem Traditionsclub einleiten wollte. Fink hatte angekündigt, in dieser Saison mit den Europa-League-Anwärtern auf Augenhöhe zu sein - doch das war schon nach wenigen Wochen in der neuen Spielzeit Makulatur.
Babbel bittet um Bedenkzeit
Grund für die Trennung sollen die letzten herben Niederlagen gegen Hoffenheim (1:5) und Dortmund (2:6) sowie ein privater Flug von Fink zur Familie nach München am Tag nach der Dortmund-Pleite gewesen sein. "Zugegebenermaßen ist das etwas unglücklich, die Entscheidung getroffen zu haben, zur Familie zu fliegen", kritisierte Kreuzer. Und dabei hatte Fink zuletzt öffentlich den inzwischen an Schalke ausgeliehenen Dennis Aogo an den Pranger gestellt, als dieser an den zwei trainingsfreien Tagen nach Mallorca geflogen war. Auch Präsident Carl Jarchow wirkte verwundert über die freien Tage nach dem Heim-Debakel gegen Hoffenheim.
Das "Hamburger Abendblatt" berichtete in seinem HSV-Blog, dass es bereits erste Gespräche mit dem ehemaligen Hertha- und Hoffenheim-Coach Markus Babbel gegeben habe. Der ehemalige Bayern-Profi Babbel habe sich Bedenkzeit auserbeten. Vom HSV war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Schon länger kursiert auch der Name von Franco Foda in Hamburg. Foda hat einst beim österreichischen Erstligisten Sturm Graz mit Kreuzer zusammengearbeitet und musste vor gut drei Wochen wegen des misslungenen Saisonstartes bei Zweitligist 1. FC Kaiserslautern gehen. "Ich weiß nicht, woher der Name kommt, ich habe das auch gelesen. Das ist absoluter Schwachsinn", hatte Kreuzer vor der Fink-Beurlaubung gesagt.
HSV mit der schwächsten Defensive in der ersten Liga
Fink war am 17. Oktober 2011 als großer Hoffnungsträger vom FC Basel nach Hamburg gekommen. In seiner ersten Saison rettete der ehemalige Profi von Bayern München die Hanseaten vor dem Abstieg. In der darauffolgenden Spielzeit verfehlte der Westfale mit Platz sieben knapp die Europa League.
Der HSV spielt am Samstag in der Bundesliga gegen den ebenfalls im Abwärtssog steckenden Nordrivalen Bremen. Werder ist mit sechs Zählern 14., der HSV hat zwei Zähler weniger auf dem Punktekonto und belegt in der Bundesliga-Tabelle Rang 15. Mit 15 Gegentoren hat der HSV derzeit die schwächste Defensive in der ersten Liga. (dpa)
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