München. Meister Bayern München hat am Samstag das bayerische Derby gegen Lieblingsgegner 1. FC Nürnberg mit 2:0 für sich entschieden. In Sinsheim präsentierten Hoffenheim und Freiburg ein irres 3:3-Torfestival. Mainz schlug Wolfsburg 2:0.
Titelverteidiger Bayern München hält dank Franck Ribery Schritt mit Herausforderer Borussia Dortmund. Der kleine, große Franzose brach beim schwachen Debüt von Mario Götze im 187. bayerisch-fränkischen Derby gegen den 1. FC Nürnberg mit einem Kopfballtor den Bann (69.) und brachte den Rekordmeister beim 2:0 (0:0) auf die Siegerstraße. Arjen Robben erhöhte nach einem Traumsolo mit seinem zweiten Saisontreffer zum Endstand (78.).
Torschütze Ribery könnte Europas Fußballer des Jahres werden
Das 28. Spiel hintereinander ohne Niederlage bedeutete für den FC Byern einen Vereinsrekord und einen gelungenen Start in eine Woche mit drei Pflichtspielen, an deren Ende das Duell um den europäischen Supercup mit dem FC Chelsea steht. Am Dienstag müssen die Münchner zum Auftakt des 4. Spieltags beim SC Freiburg ran.
Am nächsten kam zunächst David Alaba dem erlösenden 1:0. Doch der Österreicher schoss einen Foulelfmeter in die Arme von Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer (33.). Erst Ribery erlöste die Bayern und das Gros der 71.000 Zuschauer nach einer Flanke von Kapitän Philipp Lahm. Wie groß die Erleichterung war, zeigte der Torjubel, bei dem sich Ribery enthemmt das Trikot vom Leib riss und zur FCB-Bank stürmte.
Ribery, der am kommenden Donnerstag zu "Europas Fußballer des Jahres" gewählt werden könnte, war auch vor dem Tor der aktivste Münchner. Götze blieb dagegen in seinem ersten Pflichtspiel für den FC Bayern blass. Er spielte in der offensiven Mittelfeldreihe neben Thiago, der erstmals starten durfte, leistete sich aber viel zu viele Ballverluste. Darüber hinaus: Zu wenige gelungene Aktionen nach vorne und kaum Torgefahr - es war noch nicht der alte Götze, der letztmals am 13. April in der Liga aktiv gewesen war, damals noch für Dortmund. In der 67. Minute kam für ihn Toni Kroos.
Neben Kroos saßen auch Thomas Müller und Xherdan Shaqiri zunächst auf der Bank, Robben spielte rechts. Der FC Bayern dominierte den Gegner, der mit zwei Viererketten sehr tief stand, erspielte sich aber lange kaum zwingende Situationen vor dem Tor der Gäste. Und das, obwohl er mit dem bei Ballbesitz ins Mittelfeld einrückenden Lahm oft in Überzahl anrannte.
Bayer steigerte sich nach dem Seitenwechsel beinahe minütlich
Wie in den vorangegangenen Spielen zeigten die Münchner überdies Schwächen im Umschaltspiel in die Defensive. Das hätten die Gäste beinahe genutzt, als Daniel Ginczek von Dante nicht attackiert wurde und den Ball aus 22 Metern an die Unterkante der Latte drosch (15.). Von dort prallte der Ball zurück ins Feld. Der 1. FCN, überraschend ohne Standardspezialist Hiroshi Kiyotake in der Startformation, beschränkte sich aufs Verteidigen und wenige Gegenstöße.
Das hätte sich beinahe gerächt, als es Jerome Boateng mal mit einer Flanke versuchte - Mario Mandzukic köpfte den Ball jedoch in die Arme von Torhüter Raphael Schäfer (28.). Kurze Zeit später hakte Robben bei Per Nilsson ein und kam kurz vor der Grundlinie zu Fall. Den folgenden, äußerst umstrittenen Strafstoß schoss Alaba rechts unten in Schäfers Arme.
Nilsson musste kurz darauf angeschlagen vom Platz; Berkay Dabanli kam und humpelte nach bösem Einsteigen von Mandzukic bald ebenfalls. Mit bandagiertem rechten Knie konnte er weitermachen.
In der zweiten Hälfte steigerten sich die Bayern nach schwachem Beginn fast minütlich. Mandzukic scheiterte per Kopf mehrmals am gut reagierenden Schäfer. Götze schoss den Torwart bei seiner einzigen Torszene freistehend an (61.). Dann brachte Trainer Pep Guardiola Müller für Thiago, um das Offensivspiel etwas zu beleben (62.). Der Nationalspieler traf nur zwei Minuten später das Außennetz. Doch es waren Lahm und Ribery, die den Knopf öffneten. (sid)
Drei Platzverweise und sechs Tore zwischen Hoffenheim und Freiburg
Der SC Freiburg ist rechtzeitig vor der Partie gegen Triple-Gewinner Bayern München in der neuen Saison angekommen. Die Mannschaft von Kult-Trainer Christian Streich, die am Dienstag in einer vorgezogenen Partie auf den Rekordmeister trifft, holte nach dem Fehlstart mit zwei Niederlagen am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga ein 3:3 (2:2) in einem verrückten badischen Derby mit allein drei Platzverweisen bei 1899 Hoffenheim.
Salihovic kassiert nach seinem Treffer zum 1:0 Rot
Sejad Salihovic traf zunächt per Strafstoß (9.) für Hoffenheim, sah direkt danach aber die Rote Karte wegen einer Tätlichkeit. Oliver Sorg erzielte den Ausgleich (13.), Kevin Volland brachte die Kraichgauer trotz der Unterzahl erneut in Führung (25.). Karim Guede traf dann wieder für den SC (29.). In der 41. Minute sah der Freiburger Francis Coquelin die Gelb-Rote Karte, wonach der aufgebrachte Streich auf die Tribüne verbannt wurde. Von dort sah der Coach die tollen Treffer von Sebastian Freis (65.) und Tobias Strobl (76.). In einer überaus turbulenten Partie sah zu allem Überfluss auch der eingewechselte Freiburger Admir Mehmedi in der 90. Minute 'Rot' wegen unsportlichen Verhaltens.
Vor rund 24.118 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena überschlugen sich nach einer kurzen Phase des Abtastens die Ereignisse. Zunächst vergab Sebastian Freis die große Möglichkeit zur Führung für die Gäste (8.). Im Gegenzug foulte der Freiburger Außenverteidiger Sorg den Hoffenheimer Offensivspieler Kevin Volland im Strafraum. Salihovic verwandelte den fälligen Strafstoß sicher, flog gleich danach aber vom Platz.
Der Bosnier hatte sich zu einer Tätlichkeit hinreißen lassen. Er verpasste SC-Kapitän Julian Schuster eine Ohrfeige, die Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) war korrekt. Nur vier Minuten später machte Sorg seinen Fehler vor dem Gegentor wieder gut. Sein abgefälschter Schuss landete unhaltbar für Torwart Koen Casteels im Hoffenheimer Tor.
Kurz darauf (19.) vergab Coquelin die mögliche Führung für die Gäste, bei denen Neuzugang Mike Hanke (Knieverletzung) fehlte. Die Gastgeber, die ohne Sebastian Rudy (Hüftverletzung) auskommen mussten, gerieten in dieser Phase aufgrund ihre Unterzahl unter Druck. Um so überraschender war die erneute Führung durch das Traumtor Vollands, der SC-Torwart Oliver Baumann mit einem Lupfer überlistete.
Strobl feierte sein erstes Bundesliga-Tor
Auch danach blieb keine Zeit zum Luftholen. Nachdem Casteels einen Freistoß von Jonathan Schmid zunächst glänzend pariert hatte, traf der Slowake Guede im Nachsetzen nach Vorarbeit Schusters. Der Platzverweis für Neuzugang Coquelin nach wiederholtem Foulspiel kurz vor der Pause war umstritten. Das erste Foul (Ellbogeneinsatz) war absolut gelbwürdig, das zweite eher fraglich.
Kurz nach dem Seitenwechsel scheiterte Schmid an Casteels (54.), sechs Minuten später vergab Anthony Modeste auf der Gegenseite. In der 64. Minute fabrizierte Hoffenheims Innenverteidiger David Abrahm fast ein Eigentor. Nach der folgenden Ecke traf Freis sehenswert per Direktabnahme. Fast noch schöner war das erste Bundesliga-Tor von Strobl elf Minuten später.
Beste Spieler auf Seiten der Hoffenheimer waren Casteels und Volland. Bei den Freiburgern konnten Schmid und Freis überzeugen.
Abseits des Platzes droht den Hoffenheimern mit Blick auf die umstrittene "Trainingsgruppe 2" Ärger. Der Schweizer Eren Derdiyok, einer von zahlreichen ausgemusterten Stars, hat beim Arbeitsgericht Mannheim einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gestellt. Der Angreifer will ab sofort wieder mit dem Bundesliga-Kader trainieren.
In einem Eilverfahren könnte schon am Mittwoch entschieden werden. 'Beide Seiten haben einen Vertrag unterschrieben, an den sich der Arbeitgeber nicht hält. Es war klar, dass Spieler versuchen werden, sich einzuklagen', sagte Spielergewerkschafts-Vizepräsident Christoph Metzelder dazu bei Sky. (sid)
Choupo-Moting und Müller sorgen für Mainzer Traumstart
Eric Maxim Choupo-Moting und Nicolai Müller haben dem FSV Mainz 05 einen perfekten Saisonstart beschert. Der 24-Jährige Choupo-Moting (60.) und Müller zum 2:0 (0:0)-Endstand (78.) sicherten den Rheinhessen gegen den VfL Wolfsburg erstmals seit der Saison 2010/11 wieder den dritten Sieg im dritten Saisonspiel. Damals folgten sogar noch vier weitere 'Dreier'. Die Wölfe hingegen verloren neben ihrem zweiten Auswärtsspiel auch 20-Millionen-Neuzugang Luiz Gustavo, der mit Gelb-Rot vom Platz flog (64.).
Bei strömenden Regen war zunächst Wolfsburg klar die bessere Mannschaft, konnte die Überlegenheit aber zunächst nicht zum Führungstreffer nutzen. Nach neun Minuten sorgten Spielmacher Diego sowie Ivica Olic erstmals für Gefahr im Mainzer Strafraum, agierten aber zu überhastet. Vieirinhas Schuss konnte FSV-Torwart Heinz Müller gerade so entschärfen (15.). Nach 28 Minuten kratzte FSV-Kapitän Nikolce Noveski den nächsten Versuch des Portugiesen von der Linie.
Mainz blieb in der ersten Halbzeit noch blass
Nach dem starken Auftritt gegen Schalke 04 (4:0) sah VfL-Trainer Dieter Hecking, der prophezeit hatte, 'in Mainz von der ersten Minute an voll gefordert' zu werden, bei der Aufstellung seines Teams keinen Handlungsbedarf. Trotz der abgelaufenen Sperre von Timm Klose schenkte Hecking erneut Youngster Robin Knoche das Vertrauen in der Innenverteidigung. FSV-Trainer Thomas Tuchel verzichtete überraschend auf den genesenen Publikumsliebling Elkin Soto, zudem rückte Choupo-Moting für Christoph Moritz in die Startelf.
Die Hausherren setzten zunächst ausschließlich auf Konter. Top-Stürmer Nicolai Müller, der in den letzten sieben Pflichtspielen nunmehr bereits acht Tore schoss, war zunächst entweder durch die sicher stehende VfL-Verteidigung, in die auch immer wieder Luiz Gustavo rückte, abgemeldet oder stand im Abseits (27.). Den ersten gefährlichen Torschuss gab Shinji Okazaki ab, der Japaner verfehlte das Tor aber um gut zwei Meter (23.).
Coach Tuchel hatte schon vor dem Spiel etwas nebulös angekündigt, künftig eher ergebnisorientiert spielen zu wollen. "Wir sprechen mehr über die Konsequenz unserer Leistung", hatte er gesagt: "Wir haben die Gewichtung verschoben." Zu sehen war davon in den ersten 45 Minuten nur wenig - selbst grobe Fehler der Gäste konnte das mit viel Selbstvertrauen angetretene Heimteam nicht nutzen. Gegen Ende der ersten Halbzeit ließ allerdings auch der Druck der Gäste merklich nach.
Wolfsburgs Neuzugang Luiz Gustavo kassiert Platzverweis
Die jüngste Erfolgsserie des FSV sorgte zudem in der Karnevalshochburg noch nicht für die ganz große Euphorie. In die 34.034 Zuschauer fassende Arena blieben am Samstag nicht nur im Gästeblock einige Plätze leer.
Die 27.103 anwesenden Fans sahen zu Beginn der zweiten Halbzeit gleich eine Glanzparade von Keeper Müller, der gegen Koo Ja-Cheol rettete (47.). Auf der Gegenseite schoss Müller VfL-Keeper Diego Benaglio den Ball in die Arme (50.). Zehn Minuten später war Choupo-Moting nach einer Ecke von Neuzugang Johannes Geis zur Stelle, ehe Luiz Gustavo per wiederholten Foulspiel sein Team schwächte. In der 78. schloss Müller einen gelungenen Konter mit einem harten Schuss in den Winkel erfolgreich ab.
Beste Spieler der Mainzer waren Torschütze Choupo-Moting und Torwart Müller, bei den Gästen überzeugten Diego und Vieirinha. (sid)