Essen. Karl-Heinz Rummenigge und Heribert Bruchhagen streiten öffentlich über die Verteilung von Geldern unter den Bundesligisten. Eine Diskussionen, die Daseinsberechtigung hat, meint unser Redakteur Frank Lamers. Ein Kommentar.

Es lässt sich nicht auf den ersten Blick erkennen: Der Disput zwischen den Herrschaften Vorstandsvorsitzenden trifft aber punktgenau einen empfindlichen Nerv des Fußballs. Frankfurts Heribert Bruchhagen meint, dass die deutschen Champions-League-Teilnehmer Teile ihrer Einnahmen an die Bundesliga abführen sollten. Bayerns Karl-Heinz Rummenigge hält das für „eine Schnapsidee“. Es geht also zentral darum, wer in Zukunft wie viel Geld zur Verfügung haben wird, um Tore schießen zu lassen.

Das ist bekanntlich von höchster Bedeutung. Die Formel „Mehr Kohle gleich mehr Erfolg“ geht zwar in diesem nicht bis zum letzten Elfer berechenbaren Gewerbe manchmal nicht auf. Fakt ist aber, dass die Bayern dem Gros der nationalen Konkurrenten enteilt sind. Und Fakt ist auch, dass Dortmund sich auf einem strammen Wachstumskurs Richtung Branchenführer befindet.

Argumentieren lässt es sich nun so: Wir machen alles besser als der Rest, deshalb gehören wir eben zu den Besserverdienern. Weil in der Königsklasse jedoch gewaltige Summen kassiert werden, bedeutet Nichtteilnahme mittlerweile, dass sich die Situation für die nächsten Qualifikationsversuche dramatisch schlechter und schlechter darstellt. Man kann deshalb auch argumentieren: Wenn wir Besserverdiener nichts abgeben, werden wir ständig Highlights in Europa erleben, jedoch in Deutschland die Armen seriell wegklatschen. Und das wäre blöde. Wegklatschen verdirbt nämlich anders als in anderen Branchen sogar unser eigenes Geschäft.