München. Der Rekordmeister stellt den Brasilianer, der wegen Brandstiftung einsitzt, bei seinem ersten Freigang vor. Man wolle schaffen, dass sich Breno wieder “als freier, lachender Mensch“ bewegen könne. Gleichzeitig macht der Verein Werbung für seinen wegen Steuerhinterziehung angeklagten Präsidenten.

Die Chance beginnt im Rampenlicht und mit einem Wort. „Danke“, sagt Breno Vinícius Rodrigues Borges, kurz Breno. Der Brasilianer lächelt verlegen, aber auch erleichtert. Fast 13 Monate hat er zuletzt im Gefängnis verbracht, weil er im September 2011 seine Mietvilla im Münchner Vorort Grünwald niedergebrannt hatte.

Sein Leben beginnt nun neu, ein bisschen jedenfalls. „Hart“ sei die letzte Zeit für ihn gewesen, sagt der Profi-Fußballer in mittlerweile recht gutem Deutsch, „ich hoffe, jetzt wird‘s besser für mich mit Bayern zusammen.“

Es ist kurz nach zehn Uhr an der Säbener Straße im Medienraum des Vorzeigeklubs. Nun hat hier der Freigänger Breno Platz genommen, anderthalb Stunden, nachdem er erstmals seit Haftbeginn das Gefängnis verlassen durfte. Präsident Uli Hoeneß und Mediendirektor Markus Hörwick flankieren ihn. Für Breno geht es jetzt um seine Zukunft.

Nervöser Breno trat vor die Kameras

Man kann es richtig oder falsch finden, dass Breno gleich vor die Kameras treten muss, in jedem Fall ist es für ihn schwierig. Er sei „ein bisschen nervös“, sagt Breno schüchtern. Hoeneß wendet sich ihm zu. „Nicht nervös werden, kein Problem“, sagt er. Der Verein weist darauf hin, man wolle mit der Pressekonferenz dem Medieninteresse Rechnung tragen und bitte darum, den 23-Jährigen danach in Ruhe zu lassen, um ihm ein „relativ normales Leben“ zu ermöglichen, wie Hoeneß anmerkt.

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Wolfgang Dremmler hat Breno vorher aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) abgeholt. Der ehemalige Bayern-Profi Dremmler ist mittlerweile Leiter des Jugendleistungszentrums des Vereins. Er soll Breno auf dessen täglich fünf Stunden Freigang begleiten, er soll ihm helfen, diese Chance zu nutzen. Um halb neun Uhr morgens wird er Breno jeweils aus der JVA abholen und mittags um 13.30 Uhr wieder dort abliefern. Dazwischen soll Breno im Büro mitarbeiten, vor allem aber auf dem Platz stehen, wo er sich „am wohlsten fühlt“, wie Dremmler sagt.

Breno als Assistent bei Bayerns U23

Bei der U23 wird Breno dem Chefcoach Erik ten Hag assistieren. Und er soll selbst trainieren können. Dremmler, inzwischen mit aufs Podium gestiegen, sagt, wenn man es schaffe, dass sich Breno wieder „als freier, lachender Mensch“ bewegen könne, „dann ist das ein ganz, ganz großer Schritt auch für den FC Bayern München, für das Juniorteam und allen voran für Uli Hoeneß, der wirklich Großartiges im Hintergrund geleistet hat.“

Hoeneß hört das gern. In seiner Steueraffäre muss er schlimmstenfalls ebenfalls eine Haftstrafe befürchten. Für ihn ist die PK mit dem wegen schwerer Brandstiftung zu drei Jahren und neun Monaten Haftstrafe verurteilten Ex-Profi Breno also auch eine Gelegenheit, sein soziales Engagement herauszustellen, das ja auch im Zuge der Steueraffäre stets herangezogen wird. Auch das kann man richtig oder falsch finden.

Der FC Bayern werde alles dafür tun, dass Breno seinen „Schimmer an Chance“ nutzen kann, sagt Hoeneß. Und: „So ist eben Bayern München.“ Sein FC Bayern, diese Botschaft ist ihm wichtig. Dann ist die PK beendet. Brenos erster Freigang drei Stunden später auch.