München. . Pep Guardiola wurde am Montag als neuer Trainer des FC Bayern München vorgestellt. Er gibt sich bescheiden und spricht über seine Deutschlehrerin: Sie ist Fan vom BVB. Gegenüber 240 Journalisten betonte der ehemalige Barca-Coach, sich an seinen neuen FCB anpassen zu wollen.

Er ist nicht geschwebt, nicht einmal ein bisschen, sondern als Mann aus Fleisch und Blut schlicht aufs Podium gegangen, um sich vorzustellen. Mit einem grauen Anzug, einem weißen Einstecktuch und einer weinroten Krawatte betrat Josep, kurz Pep, Guardiola am Montag in der Münchner Arena um 12.05 Uhr zum ersten Mal jene Bühne, von der er künftig noch oft sprechen wird.

Doch diesmal ging es ja um mehr, um all die Fragen, die vor seinem Antritt beim FC Bayern aufgeworfen worden waren und die die Fantasie beflügelt hatten.

Wie ist sein Deutsch? Was wird er sagen? Was will er verändern? Und irgendwie auch: Kann er tatsächlich Wunder vollbringen? 240 Journalisten wollten das und noch mehr wissen, knapp 50 TV- und Radiosender berichteten, viele live.

Ein Scherz zu Beginn

Nach all den Überhöhungen und Verklärungen des 42-Jährigen fiel seine Präsentation geradezu schlicht aus, jedenfalls von seiner Seite. „Guten Tag, grüß Gott, meine Damen und Herren“, beginnt Guardiola, „verzeihen Sie mein Deutsch. Ich habe in New York Deutsch gelernt. Das ist nicht der optimale Ort dafür.“

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Von Ronald Reng

Ein kleiner Scherz zu Beginn ist immer gut, das lockert die Stimmung auf. Was er nun fühle? „Es ist ein Geschenk, ein Glück nicht nur hier zu sein, sondern auch, dass Bayern München überhaupt daran gedacht hat, mich hier haben zu wollen.“ Diese Sätze hat er sich zurechtgelegt.

Guardiola hat beim FC Barcelona eine Ära geprägt und in vier Jahren 14 Titel gewonnen. Nun beerbt er Jupp Heynckes, der sich nach dem größten Erfolg der Münchner Vereinsgeschichte gerade in den Ruhestand verabschiedet hat. Das sogenannte Triple haben die Bayern in der Vorsaison gewonnen, die Titel in Meisterschaft, Champions League und DFB-Pokal.

Und nun also Guardiola, der nicht nur dieses schwere Erbe antritt, sondern auch mit geradezu unmenschlichen Erwartungen überfrachtet wird. Er sagt, und sein Deutsch stockt dabei immer wieder: „Ich habe viel Druck, dessen bin ich mir bewusst. Aber ich nehme diese Herausforderung an.“ Und irgendwann versucht er noch einmal, die Stimmung ein bisschen aufzulockern – und auch ein wenig sich selbst. „Ich bin ein bisschen nervös“, sagt Guardiola.

Neben dem neuen Trainer des FC Bayern sitzen der Präsident Uli Hoeneß, der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge und der Sportvorstand Matthias Sammer. Sie lauschen aufmerksam, wenn Guardiola spricht. Und sie nehmen sich auch etwas zurück. Die enormen Ansprüche der Öffentlichkeit und auch die eigenen sollen nicht gleich am ersten Arbeitstag des neuen Trainers noch weiter gesteigert werden.

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„Das Maß der Dinge ist die Bundesliga“, sagt Rummenigge irgendwann, „in den anderen beiden Wettbewerben möchten wir eine gute Rolle spielen.“ Nur bei Hoeneß, der schon immer das Maximum gefordert hat, klingt das anders. „Jetzt sind wir oben. Das Schwierige ist, oben zu bleiben. Deswegen ist Pep da. Wenn nicht er, wer sonst könnte das schaffen?“

Dennoch: Vergleichsweise bescheiden geraten die Zielvorgaben, und es ist vor allem Guardiola, der Demut zum Programm macht, so, wie er es auch schon beim FC Barcelona vor seinem zurückliegenden Sabbatical stets getan hatte. Er gibt vor, sich als Diener seiner Spieler und des Klubs zu verstehen. „Ich muss mich so bald wie möglich anpassen, an unsere Spieler und die anderen Mannschaften“, sagt Guardiola, „wenn dich der FC Bayern ruft, ist das eine Riesenehre für dich. Für die Geschichte dieses Vereins bin ich hier.“

Misserfolg ist nicht vorgesehen

Doch natürlich weiß er auch, dass Misserfolge nicht vorgesehen sind, auch wenn alle Nachsicht vorgeben, falls es ein bisschen holpern sollte im ersten seiner drei Vertragsjahre. Guardiola hat wohl auch deshalb um Geduld gebeten, als ihm die Fragen inhaltlich zu sehr in die Tiefe gingen. „Lassen Sie mir bitte Zeit. Schritt für Schritt. Mein Deutsch ist nicht gut genug.“ Zu ungewiss ist alles noch, auch für ihn.

Guardiola-Fieber in München

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Und er scherzt noch einmal, zur Auflockerung. Er wäre ja schon früher gekommen, „aber meine Deutsch-Lehrerin in New York ist BVB-Fan. Sie hat mir das nicht erlaubt.“ Ein Satz noch zu seiner Philosophie, wenigstens das bitte. Guardiola macht es kurz: „Ich liebe es anzugreifen, das ist meine Idee.“ Die Mannschaft soll schweben, nicht er. Man darf gespannt sein.