Hamburg. Der HSV trennt sich von Sportdirektor Arnesen. Die Trennung kostet die klammen Norddeutschen etwa zwei Millionen Euro. DFL-Geschäftsführer Rettig sagte bereits ab. Die Entscheidung über einen Nachfolger kann aber noch dauern.
Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat sich nach zwei Jahren von dem umstrittenen Sportdirektor Frank Arnesen getrennt. Der Vertrag wurde "einvernehmlich" zum sofortigen Zeitpunkt aufgelöst. Das teilte der Traditionsclub am späten Mittwochabend mit. Zuvor war bereits durchgesickert, dass der Aufsichtsrat am Dienstagabend beschlossen hatte, den Vertrag mit dem Dänen nicht über den 30. Juni 2014 hinaus zu verlängern. Arnesen stand wegen seiner Transferpolitik und der ungenügenden Nachwuchsarbeit in der Kritik. Die Abfindung für den 56-Jährigen könnte bis zu zwei Millionen Euro kosten.
"Hintergrund für die Entscheidung sind neben finanziellen Überlegungen auch unterschiedliche Auffassungen über die langfristige sportliche Ausrichtung des Vereins", hieß es in der Clubmitteilung. Zuvor hatte es ein Treffen zwischen Arnesen und Aufsichtsratschef Manfred Ertel gegeben.
Schmadtke und Magath als Nachfolgekandidaten
Als Nachfolgekandidaten werden der ehemalige Manager von Hannover 96, Jörg Schmadtke, und Felix Magath gehandelt. DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig sagte bereits ab. Er galt beim Bundesligisten als Wunschkandidat. "Ich habe einen bis Ende 2015 laufenden Vertrag bei der DFL. Den werde ich erfüllen. Das habe ich auch Ligapräsident Dr. Rauball mitgeteilt", hieß es in einer Mitteilung der DFL.
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Magath, der zuletzt beim VfL Wolfsburg arbeitete, könnte als Sportmanager oder Vereinschef agieren und soll Interesse signalisiert haben. Sympathien im Aufsichtsrat genießt auch Ex-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der in St. Petersburg unter Vertrag ist. Schmadtke könnte sich ein Engagement an der Elbe vorstellen, zumal seine Familie gerade nach Hannover gezogen ist und er pendeln könnte. "Ein interessanter, großer Club, sehr traditionsreich. Da gibt es viel zu tun", sagte er der "Neuen Presse". "Es gibt zwei, drei Kandidaten, mit denen sie sich jetzt beschäftigen."
Auch Vertragsverlängerung für Jaroslav Drobny abgelehnt
In seiner sechsstündigen Sitzung am Dienstag lehnte der Aufsichtsrat auch die von Arnesen vorgeschlagene Vertragsverlängerung bei Jaroslav Drobny ab. Der Entwurf mit einem Jahresgehalt von fast einer Million Euro für den tschechischen Ersatzkeeper plus gut dotierter Weiterbeschäftigung als Nachwuchstrainer muss überarbeitet werden. Auch das war ein Misstrauensvotum für Arnesen.
Beim HSV, der vor einem Bilanz-Minus im zweistelligen Bereich stehen soll, muss in allen Bereichen gespart werden. So ist auch ungewiss, ob Arnesens Assistent Lee Congerton in Hamburg bleibt, zu einer großzügigen Abfindung ist der Verein in der derzeitigen Lage wohl nicht bereit. In der Schwebe ist auch die Zukunft von Assistenztrainer Frank Heinemann, der vom HSV noch kein neues Angebot bekommen hat. Trainer Thorsten Fink möchte gern weiter mit ihm arbeiten, aber auch der VfL Bochum hat Interesse. (dpa)