Essen. Am letzten Spieltag fällt in der Fußball-Bundesliga die Entscheidung, wer absteigt und wer drin bleibt. Fortuna Düsseldorf, 1899 Hoffenheim und der FC Augsburg liefern sich einen Dreikampf. Ein Blick auf die kuriosen Seiten eines eigentlich bierernsten Schauspiels in drei Akten.
Die einen sind auf der Suche nach 20 Jungfrauen, bleiben aber zu Hause. Die anderen suchen gar nicht und sind ins Kloster gefahren. Gibt’s nicht? Gibt’s doch: Willkommen im verrückten Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Ein Blick auf die kuriosen Seiten eines eigentlich bierernsten Schauspiels in drei Akten.
1. Akt: Fortuna im Kloster
Ein paar Punkte bekommt Fortuna Düsseldorf in den nächsten Tagen auf jeden Fall aufs Konto. Dummerweise lachen darüber nur die anderen: Auf dem Weg ins Trainingslager in der Ruhe der abgeschiedenen Klosterpforte Marienthal vor dem entscheidenden Spiel in Hannover rauschte der Mannschaftsbus nach zwei Kilometern Fahrt in eine Radarfalle. Den Standort des fest installierten Blitzers am Flughafen kennt halb Nordrhein-Westfalen. Jetzt auch Düsseldorfs Busfahrer.
Mehr gefällig? Kein Problem: Keiner hat so eine schlagkräftige Truppe wie die Düsseldorfer. Dummerweise gilt das nur im Training: Drei handfeste Raufereien, damit ist die Fortuna Bundesliga-Spitzenreiter. Zuletzt gingen vor zwei Wochen Nando Rafael und Adam Bodzek aufeinander los.
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Und auch das ist überdurchschnittlich: Schon zwei Spieler sind suspendiert worden. Weil’s Rafael und Andrey Voronin traf, kam sofort die Frage auf: Kann Trainer Norbert Meier nicht mit Stars? Zur Abrundung noch das: Der verletzte Stürmer Ken Ilsö feierte in der Nacht vor dem so wichtigen Spiel gegen Nürnberg in einer Derendorfer Großdisco bis 3 Uhr früh – was auch immer. Der Verein brummte ihm 20 000 Euro Geldstrafe auf, Fortunas Mannschaftskasse ist nach den vielen Sünden voll wie nie zuvor. „Statt nach Mallorca können wir nach der Saison auch nach Tahiti fahren“, witzelte Trainer Norbert Meier. Da lauert das nächste Problem: Vielleicht ist Meier gar nicht mehr dabei. Sein Vorstand hat zuletzt eine Trainerdiskussion eröffnet. Sollte Düsseldorf in die Relegation müssen, droht Meier das Aus noch vor dem ersten Spiel in Kaiserslautern.
2. Akt: Augsburgs Jungfrauen
Willkommen in der Augsburger Puppenkiste: Der Präsident des FCA heißt Walther Seinsch, er ist ein 72-jähriger Unternehmer, der Bundesliga-Aufstieg und das neue Stadion gelten als sein Werk. In Augsburg sagt man: Seinschs Wunsch ist Befehl. In dieser Woche hat Walther Seinsch gesagt: „Ich schicke 20 Jungfrauen nach Hannover, wenn sie die Düsseldorfer schlagen.“ Au weia. Erinnert fatal an Mario Balotelli, Italiens verrückten Stürmerstar. Der hatte den Spielern von Real Madrid vor dem Halbfinal-Rückspiel gegen Borussia Dortmund in der Champions League versprochen, alle dürften mit seiner neuen Freundin schlafen, falls sie den BVB raushauen würden. Wie wir wissen, ist Balotellis Freundin viel erspart geblieben. Sie hat sich übrigens inzwischen von ihrem fürsorglichen Freund getrennt.
3. Akt: Das Trauerspiel TSG
Am 18. Mai 2008 stieg Hoffenheim in die Bundesliga auf und von da ab schien der Himmel das Limit zu sein. Auf den Tag genau fünf Jahre später liegt das Modell Hoffenheim so gut wie in Trümmern, die TSG braucht in Dortmund ein Wunder, um den direkten Abstieg zu verhindern.
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Mäzen Dietmar Hopp wird nicht im Stadion sein und das Spiel in seinem Golfclub schauen, weil er beim BVB seit jeher massiv angefeindet wird. Ach so, es fehlt etwas Heiteres aus Hoffenheim? Sorry, gibt’s nicht. Dort ist das Lachen allen längst vergangen.