Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 kann doch noch gewinnen. Die Königsblauen besiegten Fortuna Düsseldorf mit 2:1 (1:0). Torjäger Klaas-Jan Huntelaar hat seine Krise hingegen noch nicht beendet. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.

Nach dem 2:1-Erfolg über Fortuna Düsseldorf gingen fast alle Spieler des FC Schalke 04 mit einem Lächeln auf den Lippen durch die Mixed Zone. Nur einer schaute etwas gequält: Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. Der "Hunter" legte zwar 10,83 Kilometer während des Spiels zurück - belohnt wurde er für seinen Fleiß aber nicht. Manager Horst Heldt stützt den Stürmer: "Er wird wieder zu seinem Spiel finden." Huntelaar, in der vergangenen Saison mit 29 Treffern Torschützenkönig, hat in dieser Bundesliga-Saison erst fünf Tore erzielt. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.

Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "In der ersten Halbzeit haben wir sehr, sehr gut gespielt - so wie ich mir das vorgestellt habe. Wir wussten, dass es ein Geduldsspiel wird. Die zweite Halbzeit hat mir nicht mehr gefallen. Wir haben die Überlegenheit nicht mehr herstellen können, obwohl wir das 2:0 machen müssen, als wir mit vier Mann gegen zwei Düsseldorfer aufs gegnerische Tor zugelaufen sind. Nach dem Ausgleich haben wir vieles vermissen lassen, waren nicht mehr aggressiv genug. Im Endeffekt können wir froh sein, dass wir noch das Tor gemacht haben."

Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Die erste Halbzeit hat mir gut gefallen, wir hatten 70 Prozent Ballbesitz. Danach haben in der zweiten Halbzeit Kraft und Konzentration nachgelassen. In den nächsten Spielen müssen wir diese Nachlässigkeiten weiter minimieren. Das Gegentor war wieder eine Entwicklung von vielen individuellen Fehlern, wir waren nicht entschlossen in der Rückwärtsbewegung. Nach dem 1:1 haben wir uns kurz geschüttelt. Da gab es eine Phase, in der wir nicht mehr entschlossen nach vorn gegangen sind. Danach haben wir schon versucht, das zweite Tor zu machen."

Heldt über die Formkrise von Klaas-Jan Huntelaar: "Er ist noch nicht der Alte, wird aber wieder zu seinem Spiel finden. Sein Spiel lebt auch von den Möglichkeiten, die ihm seine Hinterleute erarbeiten."

Heldt über das Duell auf der linken Seite zwischen Christian Fuchs und Sead Kolasinac: "Christian Fuchs war am Freitag im Kernspin, er hatte die Rückenprobleme schon in Istanbul. Kolasinac und Fuchs sind zwei unterschiedliche Spielertypen. Wir hatten überlegt, Fuchs wegen seiner offensiveren Ausrichtung spielen zu lassen. Der Konkurrenzkampf bringt uns sicherlich weiter. Sead hat das heute wieder gut gemacht, obwohl man bedenken muss, dass das eigentlich nicht seine Position ist."

Heldt über die personelle Situation: "In der nächsten Woche erwarten wir Christoph Moritz wieder auf dem Trainingsplatz. Es könnte sein, dass auch Atsuto Uchida zurückkehrt. Bei den anderen verletzten Spielern sieht es nicht so aus."

Benedikt Höwedes (FC Schalke 04): "Wir hatten alles unter Kontrolle, haben verdient das 1:0 gemacht. Im Anschluss an das 1:0 nehmen wir ein paar Prozente raus. Ich weiß nicht, warum wir das machen. Das kann man sich in der Bundesliga nicht erlauben, auch nicht gegen Düsseldorf. Wir haben uns ein bisschen zurückfallen lassen, Laufbereitschaft und Wille waren nicht mehr so zu spüren wie in der ersten halben Stunde. Resultierend daraus ist das 1:1 passiert, was mich sehr geärgert hat. Das sind Bälle, die man verteidigen muss. Ich bin natürlich umso glücklicher, dass wir Moral bewiesen und uns nicht mit dem Unentschieden zufrieden gegeben haben."

Auch interessant

Höwedes über den Tabellenstand: "Ich schaue nicht auf die Tabelle. Wichtig ist, was wir machen. Wenn wir in den nächsten Spielen mehrere Dreier einfahren, kommen wir automatisch nach oben. Ich berechne da nichts, das hat sowieso keinen Sinn."

Jermaine Jones (FC Schalke 04): "Es ärgert mich, dass wir nach einer sehr guten ersten Halbzeit nicht mehr die Kontrolle über das Spiel behalten haben. Das müssen wir noch lernen. Wir haben die eine oder andere Chance, um das Spiel zu beenden - also zu unseren Gunsten zu entscheiden. Aber wir machen die Chancen nicht und bauen so den Gegner auf. Das kann auch damit zu tun haben, dass wir nach dem Champions-League-Spiel am Mittwoch etwas die Kraft verloren haben. Jetzt können wir zwei Tage bei unseren Familien abschalten und uns dann voll auf Wolfsburg konzentrieren. Das ist das nächste schwere Spiel."

Jones über Klaas-Jan Huntelaars Formtief: "Er wird wieder treffen, ich hoffe es für ihn. Aber da kann ihm keiner helfen. Das ist eine Sache, die er selbst verarbeiten muss. Ich weiß, dass er sehr ehrgeizig ist und hart daran arbeitet, wieder zu treffen. Wichtig ist, dass er für die Mannschaft arbeitet, wenn er vorne nicht trifft. Dann machen halt die anderen die Tore."

Joel Matip (FC Schalke 04): "In der zweiten Halbzeit haben wir Düsseldorf zurückkommen lassen. Durch das Gegentor haben wir dem Gegner Selbstvertrauen gegeben. Der Sieg ist ein kleiner, aber positiver Schritt nach vorn. Das positive Erlebnis tut uns allen gut."

So analysieren die Düsseldorfer das Spiel auf Schalke 

Norbert Meier (Trainer Fortuna Düsseldorf): "Schalke hat von Beginn an viel Druck gemacht. Wir haben uns viel zu weit zurückfallen lassen. Aber man hat schon zehn Minuten vor der Halbzeit gemerkt, dass wir mutiger werden, couragierter nach vorn gegangen sind. Das hat sich nach der Pause fortgesetzt. In der zweiten Halbzeit gab es dann ein anderes Bild, wir haben viel mutiger gespielt. Der Ausgleich war nicht unverdient. Eigentlich muss man ein sicherlich glückliches, aber nicht unverdientes Unentschieden mitnehmen. Wir müssen lernen, uns zu belohnen."

Oliver Fink (Fortuna Düsseldorf): „In der ersten Hälfte hat Schalke sehr viel Ballbesitz. Wenn wir den Ball dann mal hatten, war er zu schnell wieder weg. Aufgrund der Leistung im zweiten Durchgang hätten wir eigentlich einen Punkt verdient gehabt.“

Auch interessant

Dani Schahin (Fortuna Düsseldorf): „Mit der ersten Halbzeit können wir mal wieder nicht zufrieden sein. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Schalke im ersten Durchgang sehr gut gespielt hat. Aber nach dem Wechsel haben wir es dann vernünftig gemacht. Auch wenn es sehr ärgerlich ist, müssen wir das jetzt so akzeptieren.“

Axel Bellinghausen (Fortuna Düsseldorf): „Am Anfang haben wir überhaupt keinen Zugriff bekommen. Nach dem 0:1 sind wir immer besser in die Partie gekommen. Wir kamen super aus der Kabine, haben das Spiel sogar teilweise diktiert. Dann kommen wir zum Ausgleich und sind weiter mutig. Es ist unheimlich ärgerlich, dass wieder eine Standardsituation Schalke den Sieg bringt."