Stuttgart. Der VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen treten in der Fußball-Bundesliga auf der Stelle. Der beim 2:2 (1:1)-Unentschieden jeweils gewonnene Punkt hilft keinem wirklich weiter. Dass Leverkusen den Punkt überhaupt gewann verdankt die Werkself Stefan Kießling. Der Stürmer traf doppelt, wie auch Stuttgarts Vedad Ibisevic.
"Schwaben-Schreck" Stefan Kießling hat die Krise des VfB Stuttgart verschärft. Der Stürmer von Bayer Leverkusen erzielte bei seinem Lieblingsgegner am 7. Spieltag beide Tore zum 2:2 (1:1) - er hat damit gegen den VfB sagenhafte zwölfmal in 14 Spielen getroffen. Während Bayer schon seit vier Spielen ungeschlagen ist, quälen sich die Stuttgarter weiter im Tabellenkeller herum. In vier Heimspielen gab es keinen Sieg.
Dabei schien Vedad Ibisevic (19., Foulelfmeter/55.) den Stuttgartern nach den Querelen der vergangenen Wochen eine halbwegs ruhige Länderspielpause zu bescheren - wäre Kießling (13./59), der zum siebten Mal in Serie gegen den VfB traf, nicht gewesen. Erneut bekam die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia den Nationalspieler in keiner Phase in den Griff.
Den zarten Rückenwind des ersten Saisonsiegs (2:0 beim 1. FC Nürnberg) hatte der VfB in der Europa League gleich wieder zunichte gemacht - doch das war den Verantwortlichen nahezu gleichgültig, die Liga hat eindeutig Priorität.
Dort sollte "ein sehr schweres Spiel" warten, wie Labbadia vermutet hatte, und das wurde es dann auch. Bei einer Hereingabe von Karim Bellarabi streckte sich Torhüter Sven Ulreich, er kam auch mit den Fingern an den Ball, der aber ans Schienbein von Kießling und von dort ins Tor prallte.
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Doch davon ließ sich der VfB nur kurz aus der Ruhe bringen. Eine schnelle Kombination endete mit einem Steilpass auf Ibrahima Traore, der gerade schießen wollte, als er von Simon Rolfes unsanft gestoppt wurde. Ibisevic verwandelte den anschließenden Foulelfmeter - anders als noch am ersten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg (0:1).
Nach der Pause hieß es weiter: Ibisevic gegen Kießling. Der Bosnier rutschte in eine Flanke des starken Startelf-Debütanten Raphael Holzhauser, und Kießling ließ sich nicht lange bitten. Er köpfte vier Minuten später zu seinem vierten Saisontreffer ein.
Beide Mannschaften hatten sich nach einer turbulenten Anfangsphase weitere gute Gelegenheiten erarbeitet. Die beste vor der Halbzeit-Pause hatte Bayers Gonzalo Castro, der einen Freistoß perfekt über die Mauer schlenzte. Ulreich reagierte glänzend (33.).
Für die 47.400 Zuschauer gab es wenige Atempausen. Das gutklassige Spiel nahm mehrere Wendungen, ständig schien eine der beiden Mannschaften dem nächsten Tor nahe - beispielsweise in der 72. und 74. Minute, als VfB-Abwehrspieler Maza sich jeweils einen dicken Patzer leistete. Andre Schürrle hätte das beinahe ausgenutzt.
Schlechte Nachrichten hatte es schon vor dem Anpfiff für Bundestrainer Joachim Löw gegeben: Leverkusen musste ohne Lars Bender antreten, was Löws Not in der Abwehr für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele in Irland und gegen Schweden verschlimmern könnte. (sid)