Molde. Fünf Tage nach dem ersten Saisonsieg in der Bundesliga ist der VfB Stuttgart unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Der VfB blamierte sich im zweiten Europa-League-Gruppenspiel beim norwegischen Meister Molde FK und verlor mit 0:2 (0:0).
Der VfB Stuttgart hat trotz zahlreicher Torchancen sein Auswärtsspiel in der Europa League beim norwegischen Meister Molde FK nicht gewinnen können und wartet in der Gruppenphase nach dem 2:2 zum Auftakt gegen Bukarest weiter auf den ersten Sieg. Die Mannschaft von Bruno Labbadia musste sich am Donnerstagabend nach einer schwachen zweiten Hälfte biederen Norwegern mit 0:2 (0:0) geschlagen geben. Der eingewechselte Jo Inge Berget hatte in der 58. Minute die Gastgeber in Führung gebracht, Daniel Chima (88.) machte kurz vor Schluss alles klar. Für Molde war es der erste Sieg in der Gruppenphase, nachdem die Mannschaft am ersten Spieltag Kopenhagen unterlegen war.
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Labbadia hatte seine Startformation gegenüber dem 2:0 in Nürnberg dreimal geändert - unter anderem gab der 19 Jahre Antonio Rüdiger auf der rechten Abwehrseite sein Debüt im Europapokal. Dem offensiv ausgerichteten 4-3-3-System blieb der Fußballtrainer aber treu. Und der linke Außenstürmer Ibrahima Traore hatte auch gleich in der sechsten Minute die erste Chance des Spiels - und eine sehr gute dazu. Nach einer Flanke von Vedad Ibisevic, die der unsichere Torhüter Espen Pettersen falsch einschätzte, prallte sein Volleyschuss zunächst an den Pfosten, den Nachschuss schoss der Nationalspieler Guineas ob zu großer Rücklage dann über das Tor.
Obwohl die Stuttgarter die technisch bessere Mannschaft waren, die Mehrzahl der Zweikämpfe gewannen und so mehr Ballbesitz hatten, kam der norwegische Tabellenführer immer wieder zum Torabschluss. Vor allem mit dem Senegalesen Pape Pate Diouf hatte die Innenverteidigung um den wieder genesenen Kapitän Serdar Tasci (Knieprellung) so ihre liebe Mühe.
Doch wenn der VfB schnell, direkt über die Außenpositionen kombinierte, ergaben sich gegen spielerisch limitierte Norweger Tormöglichkeiten. Martin Harnik (34.) und Tamas Hajnal (37.) vergaben allerdings jeweils in aussichtsreicher Situation leichtfertig. In dieser Phase kam den Stuttgartern auch die verletzungsbedingte Auswechslung von Diouf entgegen. Molde, das vom ehemaligen Manchester-United-Profi Ole Gunnar Solskjaer trainiert wird, fehlte so eine Anspielstation in der Spitze. "Wir müssen mit unseren Chancen konsequenter umgehen", forderte Sportdirektor Fredi Bobic in der Pause.
Stuttgart machte das Spiel, Molde das Tor
Aber dieses Tor wollte auch wenige Sekunden nach dem Wiederbeginn im zweiten Spielabschnitt nicht gelingen. Harnik hatte Ibisevic schön freigespielt. Der Bosnier narrte seinen Gegenspieler, kam frei zum Schuss, doch der Ball flog hoch am rechten Pfosten vorbei.
Der VfB machte das Spiel - und Molde schließlich das Tor. Es war wie so oft im Fußball, wenn die eine Mannschaft seine zahlreichen Gelegenheiten ungenützt lässt. Martin Linnes konnte in der 58. Minute - von Tasci nicht angegriffen - im Strafraum in Ruhe flanken. Der für Diouf eingewechselte Jo Inge Berget hatte keine Mühe, um ungehindert den Ball per Kopf zum 1:0 über die Linie zu bringen.
Der Gegentreffer versetzte die VfB-Spieler in eine Art Schockzustand. In der 66. Minute hatten sie zudem großes Glück, nachdem zunächst Daniel Chima mit seinem Kopfball nur den linken Pfosten traf und Berget den Abpraller anschließend an der rechten Torstange scheiterte. Und der VfB? Hatte nur noch einmal durch Christian Gentner so etwas wie eine Torchance und bekam kurz vor Schluss durch den Nigerianer Chima den Todesstoß. (dapd)