Hamburg. . Die Bosse von Bayern München diskutieren über Mario Gomez. Besonders Präsident Uli Hoeneß hatte den Stürmer scharf kritisiert, Sportvorstand Matthias und Trainer Jupp Heynckes allerdings widersprachen. Und jetzt hat sich Gomez auch noch am Fuß verletzt, sein Einsatz beim Saisonauftakt ist in Gefahr.

Knapp zwei Minuten waren genug, um Präsident Uli Hoeneß schmerzlich an die Personalie zu erinnern, die der Königstransfer seines FC Bayern München in der Sommerpause sein sollte. In diesen zwei Minuten erzielte Robert Lewandowski, der Torjäger von Borussia Dortmund, am Sonntag im Finale des Liga-Total-Cups zwei Treffer. Uli Hoeneß, früher selbst einmal Stürmer, schaute auf der Tribüne der HSV-Arena mit einem Eis in der Hand durchaus begeistert zu. Die Bayern hätten diesen Lewandowski, der im Pokalfinale drei Mal gegen den Rekordmeister getroffen hatte, gerne verpflichtet. Sie sollen dem keineswegs völlig wechselunwilligen Polen über seine Berater sieben Millionen Euro Gehalt geboten haben. Der BVB, bei dem Lewandowski bis 2014 unter Vertrag steht, lehnte jegliche Anfrage ab und erklärte den besten Stürmer für unverkäuflich. Mit dem Transfer wurde es nichts. Ein Grund, warum Bayern-Manager Christian Nerlinger gehen musste.

Auf der Lewandowski-Position spielt bei den Bayern ein gewisser Mario Gomez. Der kann grandios sein, wenn er, wie bei der EM gegen Portugal und die Niederlande, Spiele entscheidet. Der kann aber auch weitaus weniger grandios auftreten. Wie im zweiten Halbfinale des Liga-Total-Cups zwischen seinen Bayern und Werder Bremen. Bei einer scharfen Hereingabe von Arjen Robben hebt Gomez am Elfmeterpunkt ungelenk die Hacke. Weg ist der Ball. Zwei Minuten später beendet der Stürmer eine schöne Kombination von Robben und Thomas Müller mit einer Abseitsposition. Zu diesen Missgeschicken passend muss Gomez angeschlagen ausgewechselt werden. Anfang der Woche wird er operiert und fällt vorerst aus. Sein Einsatz beim Saisonstart ist fraglich.

Hoeneß kritisierte Gomez scharf

Zumindest gut für den 27-Jährigen: Mit seinem vorzeitigen Rasen-Abschied in Hamburg entging er den Fragen der Journalisten. Denn Gomez, immer wieder Gomez, ist die Personalie, die bei Bayern für Unruhe sorgt. Drei Wochen vor Saisonauftakt sind jetzt die Bosse aneinander geraten. Uli Hoeneß, temporär pensionierte Abteilung Attacke, hatte letzte Woche den verbalen Vorruhestand verlassen: „Mario ist gut, aber nicht sehr gut. Er hat ein gewisses Phlegma, das muss man ihm austreiben.“

Gomez, der bei Bayern bis 2016 unter Vertrag steht, könne „viel mehr leisten“, kritisierte Hoeneß den torgefährlichsten Mitarbeiter. Und erhielt Samstag Gegenrede von einem anderen Mitarbeiter: Sportvorstand Matthias Sammer. „Der Präsident ist eine Persönlichkeit, die den Verein geprägt hat. Aber ich werde nicht zulassen, dass ein Spieler öffentlich kritisiert wird“, konterte Sammer. „Mario trainiert engagiert, ist heiß. Wir müssen ihm wieder mehr Vertrauen geben.“

Zwei verschossene Elfmeter

Auch Trainer Jupp Heynckes mahnte seinen alten Kumpel Uli, der Gomez „nur reizen und kitzeln“ wollte: „Früher hat man Spieler so motivieren können. Heute nicht mehr. Wichtig ist, dass Mario weiß, was ich über ihn denke. Für mich ist er ein Weltklassestürmer“, sagte Heynckes. In der Diskussion um Gomez, der sich nicht zum eigenen Fall äußerte, ging unter, dass die „Vize-Bayern“ im Halbfinale des Liga-Total-Cups erneut ein Elfmeterschießen verloren und, wie Spötter bemerkten, nicht mal auf Platz 2 des Wettbewerbs kommen konnten. Gegen Bremen trafen Franck Ribery und Bastian Schweinsteiger nicht vom Punkt. Elfmeter, das wird Uli Hoeneß wissen, kann ein gewisser Robert Lewandowski recht gut schießen.