Frankfurt. Die Ausschreitungen von Fans in der vergangenen Bundesliga-Saison haben eine Diskussion über die Abschaffung von Stehplätzen ausgelöst. Doch der Deutsche Fußball-Bund will vorerst an ihnen festhalten. Derweil läuft beim Verband die Suche nach einem Sammer-Nachfolger ohne Zeitdruck.
Für DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock ist die Abschaffung der Stehplätze in den deutschen Fußball-Stadien vorerst kein Thema. "Die Stehplätze gehören zu unserer Stadionkultur, und andere Länder beneiden uns darum", sagte Sandrock im Interview mit dem kicker (Donnerstag-Ausgabe). Der 55-Jährige gab vor dem sogenannten Sicherheitsgipfel am kommenden Dienstag in Berlin aber auch zu bedenken, dass es keine Garantie für den Erhalt der Stehplätze gibt.
"Wenn wir unsere Probleme nicht in den Griff bekommen und der Gesetzgeber uns auffordern sollte, dass Stehplätze abzuschaffen sind, weil von diesen - und das ist leider so - der Großteil der Störungen, Gewalt, Schmähungen ausgeht, dann wird es schwierig." Am kommenden Dienstag wird unter anderem auch das Thema Stehplätze in Berlin zu Sprache kommen, wo sich hochrangige Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit den Verantwortlichen der 56 Klubs aus des Bundesliga, der 2. sowie auch der 3. Liga treffen. Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und Lorenz Caffier, der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, werden in der Hauptstadt mit am Tisch sitzen.
Verbot von Pyrotechnik bleibt bestehen
Sandrock machte im Vorfeld dieses Treffens noch einmal den Standpunkt von DFB und DFL deutlich. "Jede Form von Gewalt und Pyrotechnik lehnen wir ab. Wir müssen dabei auch ein Stück weit neue Wege gehen, immer auf der Basis eines 'Null-Toleranz-Prinzips' gegen Gewalt. Das ist eine Sache von DFB, DFL, den Vereinen, ja des gesamten Fußballs", so der 55-Jährige. Auch das kontrollierte Abbrennen von Pyro könne nicht geduldet werden: "Da gibt es weder von der Politik, noch von der Polizei, der Feuerwehr oder von uns Spielraum."
Sandrock sagte in dem Gespräch zudem, dass sich der DFB bei der Suche nach einem Nachfolger für Matthias Sammer die nötige Zeit lassen werde. Der künftige DFB-Sportdirektor müsse nicht nur ein Fachmann, sondern auch "eine Lokomotive" für den Verband sein. "Entscheidend ist die Qualität. Man muss verschiedene Kompetenzen sehen, die für diese Aufgabe erforderlich sind. Matthias Sammer zeichnet eine starke soziale und Führungskompetenz neben allen sportfachlichen Dingen aus. Solche Attribute braucht man auch an der Stelle. Ob am Ende des Tages 100 Länderspiele oder 400 Bundesligaspiele auf der Bewerbung eines Kandidaten kleben müssen, lasse ich mal außen vor."