Essen. Mit Matthias Sammer als Sportdirektor soll den taumelnden Bayern eine kräftige Infusion Erfolgsmentalität eingeflößt werden. Der 44-Jährige sprüht vor Ideen, steckt voller Pläne und Visionen. Die Probleme lösen die Münchener damit aber nicht. Ein Kommentar.

So also sieht die bayerische Lösung aus. Matthias Sammer heißt der Mann, der die Bayern herausführen soll aus dem Tal der Tränen, aus der Prärie der titellosen Umgebung. Was auf den ersten Blick wie eine der spektakulärsten Personalien der jüngeren Bundesliga-Geschichte anmutet, erweist sich schon beim zweiten Hinsehen als die naheliegendste aller Lösungen. Als eine typische Bayern-Personalie, getragen vom Willen zur Machtdemonstration, versehen mit begrenzter Kreativität. Mit Sammer greift sich der Branchenprimus einfach wieder das prunkvollste Stück, das der Markt für diese Position hergibt.

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Mit Matthias Sammer, dem Feuerkopf, dem Mensch gewordenen Siegeswillen, soll den taumelnden Bayern eine kräftige Infusion Erfolgsmentalität eingeflößt werden. Und der 44-Jährige, kein Zweifel, sprüht vor Ideen, steckt voller Pläne und Visionen. All’ das hat auch den DFB befruchtet, die Ergebnisse der Nachwuchsarbeit sprechen eindeutig für Sammers konzeptionellen Ansatz. Doch was von diesem perspektivisch angelegten Modell verträgt sich mit der ungleich raueren Alltagswelt des FC Bayern?

Und vor allem: Wie verträgt sich Sammers Unnachgiebigkeit, sein unbeugsamer Charakter, mit den Alphatieren namens Hoeneß und Rummenigge, die ähnlich starke Figuren (Klinsmann, van Gaal) eher früher als später von der großen Bühne jagten. Und was heißt das Ganze für die Zukunft des Trainers Jupp Heynckes, der nunmehr als Moderator der Übergangssaison 2012/2013 gebraucht wird? Aber vor allem: Wer glaubt noch ernsthaft, dass die Bayern, mit einem machtvollen Triumvirat bestückt, einen Trainer der Kragenweite Guardiola vertragen können?

Mit der Personalie Sammer hat der FCB wieder einmal wuchtige Möglichkeiten demonstriert. Die Probleme aber löst er damit nicht.