Essen. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat den Ex-Sportdirektor Matthias Sammer bereits mit warmen Worten verabschiedet und erklärt, Sammer habe „dem Verband mit seiner Art unglaublich gut getan“. Einen ähnlich profilstarken Nachfolger für das Amt gibt es aber nicht.

Ob es sich schon um eine echte Männerfreundschaft oder erst um eine kollegiale Beziehung der besseren Natur handelte, das wissen allein Matthias Sammer und Joachim Löw. Langsam, ganz langsam hatten sich der jetzt ehemalige Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes und der Bundestrainer einander angenähert. Als Sammer sein frisch aus dem Boden gestampftes Amt 2006 übernahm, war er schließlich nicht der Kandidat der Führungscrew der Nationalelf. Und Jürgen Klinsmann, der Ex-Bundestrainer, konnte es nur schwer ertragen, wenn seinen Wünschen nicht bedingungslos Folge geleistet wurde.

Die Beziehungskiste, in der Sammer und Löw steckten, war also Belastungsproben ausgesetzt. Vor dem Start in die EM 2012 aber hatte der Sportdirektor dem Kollegen von der Bank im Interview mit dem Magazin Focus eine Art Freifahrtschein zur WM 2014 in Brasilien ausgestellt: „Das Ergebnis kann ja gar nicht so katastrophal sein, dass der qualitativ hochwertige Job, den Jogi nun schon über einen langen Zeitraum abliefert, ohne EM-Erfolg völlig anders bewertet wird.“ Löw dürfte das nach der vielstimmigen Kritik der vergangenen Tage in den Ohren klingeln. Am Ende ist es nämlich so: Sammer geht genau in dem Moment, in dem der Bundestrainer seinen Zuspruch erstmals brauchen könnte.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat den Ex bereits mit warmen Worten verabschiedet und erklärt, Sammer habe „dem Verband mit seiner Art unglaublich gut getan“. Dass der Nachfolger ein ähnlich feuriges Profil haben könnte, ist allerdings ausgeschlossen. Sammer ist Sammer. Deshalb hat ihn sich der ein Machtmenschenvakuum witternde FC Bayern gesichert. Gesucht wird nun wohl ein stiller Fachmann. Aus dem eigenen Haus einer wie Frank Wormuth zum Beispiel, der Trainer der U 20. Bei einer externen Lösung jemand mit Nationalspieler-Stallgeruch und erwiesenen sozialen Fähigkeiten, ein Marco-Bode-Typ. Sicher ist aber: Durch Sammers Ausscheiden hat der Job an Gewicht verloren.