Essen. Während Hertha-BSC-Trainer Otto Rehhagel seine Mannschaft noch nicht auf dem Niveau des FC Barcelona sieht, trudelt der 1. FC Köln langsam aber sicher in Richtung Abstiegsränge. Dennoch stellt sich (noch) nicht die Trainerfrage.

Otto Rehhagel ist zurück – und der 73-jährige Fußballlehrer meldete sich nach seinem ersten Auftritt auf der Bank der Berliner Hertha mit einem hübschen Vergleich zurück: Seine Mannschaft habe seit Dezember kein Spiel mehr gewonnen, so der neue alte Trainer, „da ist es klar, dass sie nicht spielen kann wie der FC Barcelona.“ Das Problem: Seine Elf spielte nicht einmal wie, sagen wir mal, der FC Augsburg, sondern wie, na ja, Hertha BSC halt. Und verlor 0:3. Die Berliner rutschten erstmals auf die Relegationsplätze ab, und Rehhagel ist erst einmal „König Otto“ ohne Land.

Mainz, Nürnberg und Hoffenheim entledigen sich der größten Sorgen

An diesem Samstag, der nur ein netter Aufgalopp war für den Super-Sonntag mit dem Auftritt des Tabellenführers Borussia Dortmund gegen die erstaunlich stabilen Hannoveraner sowie dem Top-Spiel der jüngst kriselnden Bayern gegen den FC Schalke, wurde vor allem im Tabellenkeller mal feucht durchgewischt. Nach zwei Dritteln der Saison haben sich manche Klubs nun dank eines spürbaren Aufwärtstrends (wie Mainz oder Hoffenheim) erst einmal aus der Gefahrenzone verabschiedet, auch Mannschaften wie Nürnberg dank des überraschenden Auswärtssieges in Bremen können grade etwas beruhigter aufs Tableau schauen. Denn tief unten im Gewölbe haben sich nun fünf Mannschaften eingenistet, wobei der Aufenthalt von Freiburg, Augsburg und Kaiserslautern im Souterrain der Liga weithin erwartet worden war.

Dazu gesellen sich Rehhagels Berliner – und inzwischen auch der 1. FC Köln, die sich redlich mühen, die Erfolglosigkeit der Hertha bestmöglich zu kopieren. Das verdiente 0:2 im Rheinderby gegen Leverkusen war die sechste Niederlage in den vergangenen sieben Spielen und Lukas Podolski hatte den prägnanten Kommentar: „Wir sind jetzt mitten drinne.“ Es gibt nur offenkundig kein Patentrezept, wie man der bedrohlichen Lage entfliehen kann. Die einen haben den Trainer gewechselt (Freiburg), die Hertha hat schon den dritten Coach und andere halten eisern an ihren Übungsleitern fest(Kaiserslautern, Augsburg). Und beim FC, in dessen Umfeld die Ausdauer im Erträumen alter Größe nur noch überboten wird vom Ertragen schauerlichen Fußballs, ist die Frage einstweilen noch unbeantwortet. Der Reflex zur baldigen Trainer-Entlassung aber ist noch nicht stimuliert; vielleicht hat der ein oder andere auch erkannt, was Lukas Podolski umtreibt: „Es kann ja nicht immer am Trainer liegen, dass wir jedes Jahr gegen den Abstieg spielen.“