Köln. Die Niederlage des 1. FC Köln im Derby gegen Bayer Leverkusen bringt Kölns Trainer Stale Solbakken in Bedrängnis. Doch der Norweger erhält Rückendeckung von Nationalspieler Lukas Podolski. Er will, dass der Verein dem Norweger noch Zeit gibt, um sein Konzept umzusetzen.

Ein frustrierter Lukas Podolski machte sich als Erster auf die Heimreise. Doch bevor er das Weite suchte, brach der Nationalspieler noch eine Lanze für Trainer Stale Solbakken. "Es kann in Köln nicht immer am Trainer liegen. Alle paar Monate den Trainer zu wechseln, darf nicht das Ziel sein", sagte der Stürmer nach dem enttäuschenden 0:2 (0:1) im rheinischen Derby gegen Bayer Leverkusen und erinnerte daran, dass der Trainer geholt worden sei, um etwas aufzubauen. "Die Zeit sollte man ihm geben", sagte Podolski, der nach vierwöchiger Pause wegen eines Bänderrisses sein Comeback feierte.

Für 1. FC Köln wird Tabellensituation immer prekärer

Solbakken selbst glaubt zwar, dass er die Unterstützung noch habe, "aber wenn Herr Horstmann anruft und sagt, ich kann zurück nach Skandinavien, dann gehe ich", sagte der Norweger. Das sei aber nicht seine Entscheidung, sagte Solbakken. "Das ist auch ein Test für den Verein: Kann man in dieser schwierigen Phase zusammenstehen, kann man die Spieler schützen?". Denn für den FC wird nach der sechsten Niederlage aus den letzten sieben Spielen und einer erneut mageren Vorstellung am 23. Spieltag die Situation als Tabellen-14. immer prekärer. "Es hat sich nicht viel geändert, es geht gegen den Abstieg. Jetzt sind wir mittendrin", sagte Podolski.

Solbakken lobte seinen zweiten Anzug mit Odise Roshi in der Startformation, Rückkehrer Andrezinho oder Martin Lanig bei seinem Debüt als Innenverteidiger und stellte klar: 'Wir haben eine Mannschaft, die zusammen steht. Es ist ein Test für den Verein, wie stark der Verein ist. Kann man zusammen stehen in dieser Zeit? Kann man Spieler schützen?' Nachdem gegen Leverkusen Kapitän Pedro Geromel (Wadenprobleme) ebenso wie Ammar Jemal (Faserriss im Oberschenkel), Kevin Pezzoni (Nasenbeinbruch), Henrique Sereno (Adduktorenprobleme) und Miso Brecko (5. Gelbe Karte) fehlten, muss Köln in der kommenden Woche am Sonntag (17.30 Uhr/Sky und Liga total!) in Hoffenheim den dann gesperrten Kapitän Sascha Riether (5. Gelbe Karte) und den zur Pause angeschlagen ausgewechselten Milivoje Novakovic ersetzen.

1. FC Köln derzeit glücklos

'Ich sage nicht, dass die fünf Niederlagen etwas mit Glück oder Pech zu tun haben, aber im Moment haben wir kein Glück. Nicht eine Situation, wie bei Lukas' Chance in der ersten Hälfte, läuft für uns', sagte Solbakken und ärgerte sich auch über Schiedsrichter Felix Brych aus München, der nach einer Attacke des Bayer-Schlussmanns Bernd Leno gegen Podolski (33. Minute) nicht auf Elfmeter entschieden hatte: 'Wenn das nicht im Strafraum passiert, ist es zu einhundert Prozent ein Freistoß. Aber der Schiedsrichter hatte nicht den Mut, den Elfmeter zu geben', sagte der Norweger.

Lars Bender hatte mit dem ersten Doppelpack seiner Bundesliga-Karriere beide Treffer zum Sieg in der Domstadt erzielt, womit zumindest die Werkself die aufsteigende Form bestätigte und ihre Position im Kampf um die Europacupplätze festigte. Vor gut 46.500 Zuschauern in der Kölner Arena traf Bender zunächst per Abstaubertor (16. Minute) und sorgte kurz nach der Pause für den Endstand (50.). "Für uns war der Sieg wichtig, damit wir nachlegen. Außerdem hatten wir noch etwas gutzumachen", sagte der Mittelfeldspieler. Bayer rehabilitierte sich nämlich zugleich für die derbe 1:4-Niederlage aus dem Hinspiel.

Podolski fehlt noch die Fitness für 90 Minuten

Die erste Chance des Rückspiels hatte dann auch die Kölner "Lebensversicherung" Podolski in der sechsten Minute. Aus spitzem Winkel setzte der 26-Jährige den Ball mit einem wuchtigen Schuss über das Tor. In der Folgezeit übernahm allerdings schnell Bayer das Kommando. Gerade im Mittelfeld erspielten sich die technisch versierteren Leverkusener ein deutliches Übergewicht und verlagerten das Spielgeschehen fast ausschließlich in die Kölner Hälfte. Nach einem Eckball war es dann auch passiert. Stefan Reinartz köpfte zunächst an den Pfosten. Den abprallenden Ball beförderte Cedran Corluka Richtung Tor, sodass Bender den Ball nur noch über die Linie bugsieren musste.

Chancenlos war der FC im ersten Durchgang aber nicht. Insbesondere Milivoje Novakovic hatte zwei gute Möglichkeiten. Einmal setzte er den Ball knapp über das Tor (28.), zehn Minuten später verhinderte Bernd Leno das vierte Saisontor des Slowenen, der zur Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt wurde und für das nächste Spiel bei 1899 Hoffenheim fraglich ist.

Nach der Kölner Drangphase zu Beginn der zweiten Halbzeit setzte Renato Augusto mit einem Traumpass Bender in Szene, der Rensing schließlich verlud. Der Treffer war ein Schock für die Gastgeber, die kaum mehr ins Spiel fanden. Vielmehr traf Stefan Kießling per Kopf noch die Latte (76.). (dapd/sid)