Köln. Die Unruhe um den 1. FC Köln findet kein Ende. Nach den kritischen Worten von Lukas Podolski zum Verein, fielen mehrere Profis mit Alkoholeskapaden nach der Karnevalssitzung negativ auf. Kölns Trainer Stale Solbakken ist mit seiner Geduld offenbar am Ende.
Der Ton beim 1. FC Köln wird rauer: Auch wenn Trainer Stale Solbakken seinem Team noch einmal das Vertrauen ausspricht - die Geduld des Norwegers scheint aufgebraucht. "Ich bin nicht Trainer eines Kindergartens", wetterte Solbakken und ergänzte: "Wenn die Spieler es wollen, kann ich künftig vorschreiben, wann sie zu Hause sein müssen." Zahlreiche Disziplinlosigkeiten seiner Spieler hatten Solbakken zuletzt erzürnt. "Das ist eine weitere Chance - aber das ist die letzte", wird der 43-Jährige im Fachmagazin "kicker" (Donnerstagausgabe) zitiert. Jetzt seien die Spieler an der Reihe zu beweisen, dass sie mit der von ihm gewährten Freiheit umgehen können.
Podolski sorgt in Köln für Unruhe
Zuletzt hatte es beim FC neben der sportlichen Krise auch außerhalb des Platzes reichlich Unruhe gegeben. Zunächst verärgerte Publikumsliebling Lukas Podolski mit einem nicht autorisierten Interview die Verantwortlichen des Vereins. Der Nationalstürmer hatte die Entwicklung des Klubs unmittelbar vor dem Spiel gegen den Hamburger SV harsch kritisiert. Podolski wurde durch die 0:1-Niederlage zwar prompt bestätigt, musste am Montag aber zum Rapport und unterstützt nun ein soziales Projekt in Köln.
Auf der Karnevalssitzung am Montagabend wurde der vorläufige Frieden mit Podolski verkündet. Nur wenige Stunden später sorgte dann aber der slowenische Nationalspieler Miso Brecko mit einer Alkoholfahrt für den nächsten Skandal. Brecko war nach der Feier mit 1,6 Promille mit seinem Geländwagen auf ein Straßenbahngleis gefahren und hatte sein Auto geschrottet. Neben dem Führerscheinentzug muss der 27-Jährige tief in die Tasche greifen, auch vom Verein werde es eine hohe Geldstrafe geben, kündigte Solbakken an. Brecko hat sich inzwischen auch bei der Mannschaft entschuldigt.
Betrunkener Köln-Profi Brecko landet mit Auto auf Straßenbahngleisen
Der Ausflug Breckos soll an besagtem Abend aber kein Einzelfall gewesen sein. "Ich habe auch mit anderen Spielern gesprochen, die besser mit ihren Freiheiten umgehen müssen. Es ist nicht nur Miso", sagte Solbakken: "Spieler haben mir ehrlich gesagt, dass sie zu lange in der Stadt gewesen sind." Trotz der Vorkommnisse will der Norweger seinen Spielern weiter vertrauen. Und schließt auch nicht aus, dass Brecko beim kommenden Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg in der Anfangsformation stehen wird. (dapd)