Stuttgart. Gonzalo Castro ist beim VfB Stuttgart plötzlich wieder gefragt. Der ehemalige BVB-Spieler ist für Trainer Markus Weinzierl nun besonders wichtig.

Im Juni 2018 sitzt Gonzalo Castro auf dem Podium in Stuttgart und gibt seine erste Pressekonferenz als Spieler des VfB. Der 31-Jährige lächelt, gibt zu Protokoll, er habe "Bock auf den VfB" und wolle "den jungen Spielern helfen und die Mannschaft führen." Acht Monate später ist das Lächeln nur noch selten zu sehen. Die Hoffnungen, die sie in Stuttgart in die Verpflichtung des erfahrenen Spielers von Borussia Dortmund gesetzt hatten, haben sich nicht erfüllt. Castro ging gemeinsam mit der gesamten VfB-Mannschaft unter. Nachdem in der Vorsaison nur knapp die Qualifikation für die Europa League verpasst wurde, kämpft Stuttgart nun gegen den Abstieg. Castro war zwischenzeitlich raus aus der Mannschaft, kam maximal zu Kurzeinsätzen. Doch im Fußball dreht sich der Wind recht schnell. Nach einer Systemumstellung ist Castro plötzlich zurück in der Startelf und soll Trainer Markus Weinzierl den Job retten.

Castro rein, VfB-Kapitän Gentner raus

Nach sechs Spielen ohne Sieg nacheinander (darunter fünf Niederlagen), stellte Weinzierl im Heimspiel gegen RB Leipzig auf eine Dreierkette um. Zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison saß der Kapitän Christian Gentner nur auf der Bank. Dafür stand Castro wieder auf dem Platz, der in den vorherigen drei Partien nur zuschauen durfte, und bildete gemeinsam mit Santiago Ascacibar das Mittelfeldzentrum. Weinzierl erklärte: "Mit der Umstellung auf eine Dreierkette und dem Gedanken, dass wir im Zentrum einfach spielstärker werden müssen, kreativer werden müssen und da seine Pass-Sicherheit brauchen, haben wir ihn auf die Sechs gestellt."

Castro machte seine Sache ordentlich, Stuttgart kassierte trotzdem die nächste Niederlage. Am Ende stand ein 1:3. Die Luft für Weinzierl wird dadurch dünner. Nachdem Thomas Hitzlsperger zum neuen Sportvorstand berufen wurde, hatte dieser dem früheren Schalke-Trainer noch das Vertrauen ausgesprochen, ihm allerdings keine Job-Garantie bis Saisonende erteilt. "Solange ich spüre, dass es sinnvoll ist", werde Weinzierl Trainer bleiben, sagte der Ex-Nationalspieler.

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Ein Sieg am Freitagabend (20.30 Uhr) im Auswärtsspiel bei Werder Bremen würde Weinzierls Aussichten verbessern. Angesichts der letzten Ergebnisse geht Stuttgart als Außenseiter in diese Partie. Weinzierl weiß: "Du musst im Abstiegskampf auch mal überraschen."

Einer der dabei helfen soll, für die Überraschung zu sorgen, ist Gonzalo Castro. "Fußballerisch ist er einer unserer Besten", redete Weinzierl den 31-Jährigen vor diesem wichtigen Spiel gegenüber der "Stuttgarter Zeitung" öffentlich stark. Nun ist es an Castro zu zeigen, dass er doch der Spieler sein kann, der im Juni des vergangenen Jahres vorgestellt wurde.