Essen. Die weiteren Ergebnisse des 16. Spieltages: SC Freiburg - Hannover 96 1:1, Mainz 05 - Eintracht Frankfurt 2:2, Werder Bremen - Hoffenheim 1:1.

Plötzlich hüpfte Niko Kovac in seiner Coachingzone auf der Stelle und riss dabei die Hände aus seinen Jackentaschen. Was aussah wie eine hyperaktive Erwärmungsübung in der kalten Münchner Arena, war in Wahrheit Ausdruck des Entsetzens über einen Ballverlust im Aufbauspiel. Es war nicht die einzige Szene, in der der Trainer des FC Bayern nicht begeistert sein konnte.

Am Ende aber hatte Kovac doch noch Anlass zu großer Freude, weil der eingewechselte Franck Ribéry nach einem Haken im Strafraum den späten Siegtreffer erzielt hatte (83.). Durch den Erfolg im letzten Heimspiel des Jahres konnten die Münchner den Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund auf sechs Punkte verringern, nachdem der BVB am Dienstagabend überraschend 1:2 beim Aufsteiger Fortuna Düsseldorf verloren hatte. Für Leipzig dagegen endete die Dienstreise wegen der roten Karte gegen Stefan Ilsanker nach einem groben Foulspiel in der Nachspielzeit mit einem zusätzliches Ärgernis. Der Münchner Renato Sanches sah zudem Gelb-Rot.

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Begonnen hatte der Abend mit der Meldung, dass der französischen Weltmeister Lucas Hernández, 22, im Winter von Atlético Madrid zum FC Bayern wechseln soll. Wie die in Madrid gewöhnlich recht gut unterrichtete Sportzeitung Marca berichtete, seien die Münchner bereit, die festgeschriebene Ablöse in Höhe von 80 Millionen Euro zu bezahlen, womit er der mit Abstand teuerste Zugang der Bundesligageschichte wäre. Beim FC Bayern solle der Links- und Innenverteidiger einen Vierjahresvertrag erhalten, hieß es weiter. Trotz seiner fünf Einsätze in der Champions League der laufenden Saison wäre Lucas wegen einer Neuerung im Uefa-Reglement für die Bayern schon im Achtelfinale gegen den FC Liverpool einsatzberechtigt.

Lucas Hernández beim FC Bayern im Gespräch

Bestätigt wurde der Bericht zunächst nicht, und aus Madrid wurden zumindest starke Zweifel laut. „Mir hat der Spieler gesagt, dass er bei Atlético bleiben möchte. Ich glaube nicht, dass diese Meldung richtig ist“, sagte Atlético-Sportdirektor Andrea Berta gegenüber Sport 1 und korrigierte zudem, dass die festgeschriebene Ablöse 85 Millionen Euro betrage. Stimmig erscheint zumindest der Zeitpunkt der Meldung, nachdem der Aufsichtsrat des FC Bayern Anfang der Woche getagt und dabei womöglich auch Transferpläne besprochen hatte. Zudem hatte Sportdirektor Hasan Salihamidzic zuletzt angekündigt, möglichst schon in diesem Winter auf dem Transfermarkt aktiv werden zu wollen, ehe im Sommer der größere Teil des geplanten Umbruchs ansteht.

Bedarf für eine zusätzliche Attraktion hätte am Mittwoch durchaus bestanden, da der Vergleich der Verfolger des Tabellenführers Dortmund nur mäßig unterhaltsam daherkam. Viele Torraumszenen waren nicht zu bestaunen, dafür aber immerhin ein ziemlich ausgeglichenes Spiel. Hinzu kam Mitte der ersten Halbzeit die erste Großchance, als Serge Gnabry auf Robert Lewandowski durchsteckte und der Pole frei vor Peter Gulacsi abschloss. Vom Leipziger Torwart sprang der Ball an den Innenpfosten und mit Drall neben dem anderen Pfosten ins Toraus (24.). Kurz darauf musste Gnabry von Ribéry ersetzt werden, da er sich offenbar eine muskuläre Verletzung am Oberschenkel zugezogen hatte. Gar nicht erst in den Kader berufen worden war Jérôme Boateng wegen eines eingeklemmten Nervs. Ohnehin vertraute Kovac auf die Startelf des jüngsten 4:0-Sieges in Hannover.

Die Leipziger verstanden es überwiegend geschickt, die Bayern von ihrem Tor fernzuhalten. Und sie verstanden es ebenso, diese auch mal in der Defensive zu beschäftigen. Wie bei Dayot Upamecanos Kopfball an die Latte nach Kevin Kampls Hereingabe (36.).

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Auch in der zweiten Halbzeit blieb es ein enges Ringen, das überwiegend zwischen den Strafräumen ausgetragen wurde. Beiden Mannschaften mangelte es an Durchschlagskraft in der Offensive, was aber auch daran lag, dass beide Mannschaften konzentriert verteidigten. Chancen blieben deshalb weiterhin die Ausnahme. Anders als in der ersten Halbzeit entfielen nun aber die etwas höheren Spielanteile auf Leipzig. Doch auch die Konterräume, die sich daraus für die Bayern ergaben, blieben ungenutzt. Erst in der 73. Minute kamen die Bayern mal wieder einem Torerfolg nahe, als Lewandowskis Versuch knapp am Pfosten vorbeirutschte. Bald darauf legte der Pole per Kopf auf Kimmich ab, doch der ehemalige Leipziger scheiterte mit seinem Kopfball an Gulacsi. Kovac hüpfte wieder durch seine Coachingzone. Doch dann kam ja Ribéry und schoss zum späten 1:0 ein. Jetzt tanze Kovac förmlich.

So spielten der FC Bayern und RB Leipzig

Bayern: Neuer - Kimmich, Süle, Hummels, Alaba - Thiago, Goretzka - Gnabry (28. Ribéry), Coman (61. Renato Sanches) - Müller (90. Javi Martinez) - Lewandowski. Trainer: Kovac

Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Konaté, Upamecano, Halstenberg - Demme, Kampl - Laimer (87. Matheus Cunha), Bruma (81. Ilsanker) - Werner, Poulsen (88. Augustin). Trainer: Rangnick

Schiedsrichter: Fritz (Korb)

Tor: 1:0 Ribéry (83.).

Gelb-Rote Karte: Renato Sanches (90.).

Rote Karte: Ilsanker (90.)

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

FC Bayern - Leipzig 1:0
Bremen - Hoffenheim 1:1
Freiburg - Hannover 1:1
Mainz - Frankfurt 2:2