Leipzig. Nationalstürmer Timo Werner vermeidet ein Bekenntnis zu RB Leipzig. Sein Vertrag läuft bis 2020 - interessiert ist wohl der FC Bayern München.
Vergangenen Freitagabend stand Timo Werner in einer Halle der Leipziger Verkehrsbetriebe mit dem Rücken zur Wand einer für seinen Arbeitgeber RB Leipzig gestalteten Straßenbahn. Eigentlich sollte der Stürmer was zur Jungfernfahrt der Tram sagen, doch am Vorabend hatte Werner nach dem K.-o.-Schlag in der Europa League die Rotationspolitik seines Trainers kritisiert. Also war das Thema ein anderes.
Sein Dementi geriet etwas krumm, und auch bei der anschließenden Frage gelang ihm kein gerader Satz. Stichwort war eine Verlängerung seines 2020 auslaufenden Arbeitspapieres. Werner sagte: „Ich habe mich damit noch nicht beschäftigt. Aber in der Winterpause wird es Zeit geben, auch darüber mal nachzudenken.“
Auch? Beiläufiger hätte Werner nicht klingen und deutlicher die Botschaft an den Klub nicht sein können. Der versucht seit Sommer 2017 Werner vergeblich zu einem neuen Vertrag zu überreden. Immer wieder winkte der Nationalspieler mit der Begründung ab, bis 2020 sei ja noch genügend Zeit. Und jetzt plötzlich ist es der Zeitmangel, der angeblich verhindert, sich mit dem Angebot des Klubs auseinanderzusetzen.
Werner begründete ihn mit den Spielen, die noch ausstehen. „Darauf fokussiere ich mich.“ Dazu zählt die Partie kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Werder Bremen zu Hause – und das Spiel am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) in München beim FC Bayern, zu dem die Sachsen nicht in Bestbesetzung anreisen. Der Einsatz von Spielmacher Kevin Kampl ist fraglich (Zehverletzung), Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer fehlt gelbgesperrt, und es gibt laut Aussage des Trainers „noch ein paar weitere Wackelkandidaten“, ohne deren Namen zu nennen. Ob Werner darunter ist, war nicht zu erfahren. Fiele er aus, wäre das Spiel um eine Brisanz-Nuance ärmer. Ginge er im Sommer, dann voraussichtlich zum Rekordmeister.
RB-Chef Mintzlaff: „Wir sind nicht der FC Bayern“
Doch die Bayern sind nicht allein, und je mehr sich für Werner interessieren, desto unwahrscheinlicher wird sein Verbleib am Cottaweg. Klubchef Oliver Mintzlaff hatte am Sonntag auf die Frage nach dem Stand der Gespräche mit Werner geantwortet: „Wir wollen, dass Timo bleibt. Aber wir sind nicht der FC Bayern, Chelsea oder ManCity.“
Trainer Ralf Rangnick hofft, dass ihn andere Argumente zum Bleiben bewegen. Er sagte am Dienstag: „Timo weiß, was er an uns, dem Standort und unserer Art zu spielen hat.“