Essen. Der FC Bayern will Paul Breitner nicht mehr auf der Ehrentribüne sehen. Diese Rote Karte ist für Präsident Hoeneß nur ein Ventil. Ein Kommentar.

Präsident Uli Hoeneß atmete auf der Ehrentribüne seines FC Bayern auf. 5:1 gegen Benfica, die Münchener haben das Achtelfinale der Champions League erreicht. Durch den Sieg wird Trainer Niko Kovac wohl im Amt bleiben. Ob er aber wirklich auch in den nächsten Wochen oder gar bis zum Saisonende auf der Bank sitzen wird, ist zweifelhaft. Hoeneß hat auf jeden Fall jetzt mehr Zeit, um einen möglichen Nachfolger für Kovac zu finden.

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Denn der Sieg gegen Lissabon kann nicht überdecken, dass bei den Bayern derzeit die Nerven brach liegen. Das zeigt auch der Streit zwischen Hoeneß und Paul Breitner. Die einstigen Kumpel wussten früher, wie man sich inszeniert. Mal posierten sie mit nacktem Oberkörper vor einem Oldtimer, mal ließen sie sich im Doppelbett filmen. Das Duo feierte in den Siebziger Jahren Erfolge in Serie. Mit dem FC Bayern und mit der Nationalmannschaft. Wie ein altes Ehepaar seien sie gewesen, sagte Breitner mal.

Die Art und Weise zeigt, wie es um die Nerven beim FC Bayern bestellt ist

Aus und vorbei. Die Ehe der beiden Bayern-Legenden hat schon manche Krise durchlebt, aber nach dem peinlichen Theater um die entzogenen Ehrenkarten ist wohl endgültig das Ende dieser Männer-Freundschaft gekommen.

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Ob Paul Breitner auf der Ehrentribüne sitzt oder nicht, macht den FC Bayern nicht besser oder schlechter. Aber der Umgang mit Breitner zeigt, wie es um die Nerven beim Rekordmeister bestellt ist. Vor allem um die von Hoeneß. Erst kanzelte er die Journalisten ab, beleidigte Mesut Özil sowie Juan Bernat. Und jetzt verwies er Breitner der Ehrentribüne, weil dieser es tatsächlich gewagt hatte, Hoeneß zu kritisieren.

Die Rote Karte für Breitner ist nur ein Ventil, durch das Hoeneß seinen Druck ablässt. Den Druck, neun Punkte auf den BVB aufholen zu müssen, wohl einen neuen Trainer finden zu müssen und einen überalterten Kader zur neuen Saison auffrischen zu müssen. Daran ändert auch der Sieg gegen Benfica nichts.