Essen. . Kann Carlo Ancelotti Winterpause? Und wo ist schon Feuer unterm Dach? Unser nicht immer ganz ernst gemeinter Fragenkatalog zur Lage der Liga.
Das Warten hat ein Ende: Mit der Partie des SC Freiburg gegen Bayern München (Freitag, 20.30 Uhr / ARD und Sky live) nimmt die Fußball-Bundesliga ihren Betrieb wieder auf. Wer hat sich wie verstärkt? Was ist in der Winterpause passiert? Auf wen muss man unbedingt achten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum zweiten Teil der Saison.
Kann Carlo Ancelotti Winterpause?
Eine so lange Saisonunterbrechung wie nun (30 Tage) hat der Trainer des FC Bayern, früher auch in Spanien und Italien im Amt, noch nie erlebt. Kann er das? Allen, die es nicht mit München und schon gar nicht mit statistischer Verlässlichkeit halten, rufen wir zu: Kann er nicht! Vollkommenes Versagen! Also fast. Die 20-tägige Winterpause der Saison 2012/13 bei Paris SG war eine der ausgedehntesten seiner vergangenen Jahre. Hinein ging er mit vier Siegen, heraus kam er mit einem kümmerlichen 0:0 gegen Ajaccio. Wenn das nicht alles sagt...
Wer ist neu in der Liga?
Den Teufelskerlen von RB Leipzig verdankt die Bundesliga den Neuling Dayot Upamecano (18). In harten Verhandlungen mit sich selbst, Pardon, mit RB Salzburg, verpflichteten sie den talentierten Innenverteidiger, der als die französische Antwort auf Mats Hummels, Pardon, Mats Ümmels gilt.
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Neu dabei ist auch Riechedly Bazoer. Für zwölf Millionen Euro wechselte er in diesem Winter zum VfL Wolfsburg. Der zentrale Mittelfeldspieler zählt mit seinen 20 Jahren zu den größten Talenten der Niederlande. Einziges Problem: Er hat womöglich ein falsches Bild vom Niveau des deutschen Fußballs. Sein Mitspieler bei Ajax Amsterdam war der Ex-Nationalspieler Heiko Westermann. Borussia Dortmunds erster Gegner Bremen hat für vergleichsweise bescheidene zwei Millionen Euro den Dänen Thomas Delaney (25) vom FC Kopenhagen verpflichtet. Der kostet so wenig, weil er ständig Fehler macht. Er hat zum Beispiel die Anziehsachen, die er am Spieltag braucht, mit nach Hause genommen, um sie zu waschen. So kennt er das. Gab Ärger vom Zeugwart.
Welche waren die teuersten Transfers?
Julian Draxler wechselte für mehr als 40 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zu Paris SG und unterschrieb beim französischen Meister bis 2021. Bislang hat er aber keinen seiner Fünfjahresverträge erfüllt – weder auf Schalke noch in Wolfsburg, wo Yunus Malli sein Nachfolger wird. Mit 12,5 Millionen Euro ist der vom FSV Mainz 05 verpflichtete Mittelfeldmann der teuerste Winter-Einkauf aller Erstligisten. Ob er das Geld wert ist? Wolfsburg ist’s egal. Von 63 Millionen Euro Bundesliga-Ausgaben im Winter zahlte der VW-Klub mehr als die Hälfte – 33 Millionen.
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Welche Mannschaft könnte überraschen?
Der FC Augsburg perfektionierte in der Winterpause das Spiel ohne Ball. Im Trainingslager in Marbella stahlen Diebe bei einem nächtlichen Einbruch sämtliche Spielgeräte.
Wer bewirbt sich für das große Geld?
Die Verträge prominenter Spieler laufen am Saisonende aus, darunter die der Schalker Eric Maxim Choupo-Moting, Sead Kolasinac und Klaas-Jan Huntelaar. Aber auch Daniel Caligiuri (Wolfsburg), Salomon Kalou (Berlin) und Xabi Alonso (München) sind (Stand jetzt) im Sommer ablösefrei. Und ablösefrei heißt frei. Schwerelos. Das große Schaulaufen für die Kohle. In England. Oder vielleicht doch nur China. Was soll’s, auch Renminbi ist Geld.
Schafft es Ralf Rangnick, oben zu bleiben?
Nach ihrem Aufstieg 2008 kletterte die TSG Hoffenheim an die Spitze der Bundesliga-Tabelle. Am 16. Bundesliga-Spieltag aber verlor der Tabellenführer unter Trainer Ralf Rangnick mit 1:2 beim FC Bayern – Hoffenheim wurde am Ende der Saison Siebter. In dieser Saison gibt es wieder einen unverschämt guten Aufsteiger, der zum Jahresende in München antrat. RB Leipzig heißt der Klub, und dort ist wieder Rangnick verantwortlich. Ist das 0:3 im Spitzenspiel ein Omen? Schmiert der Rangnick-Klub wieder ab? Parallelen sind unverkennbar, die Unterschiede aber auch. Rangnick hat Erfahrung – und als Sportdirektor den Blick von oben auf die Sache.
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Wer feiert am Wochenende Premiere?
Bei Spielern ist das immer schwer vorherzusagen, bei Trainern – wenn sie nicht gerade in Hamburg arbeiten – ist das einfacher. Dieter Hecking hat in der Winterpause Gladbach übernommen, Torsten Frings den SV Darmstadt. Praktischerweise treffen beide am Samstag direkt aufeinander. So ist sichergestellt, dass mindestens einer Punkte mitnimmt.
Wo ist schon Feuer unterm Dach?
Hamburg – wo sonst? Den HSV umgibt schon länger das Chaos, die Aufregung. So wie vor wenigen Tagen, als die Feuerwehr anrückte, weil der Kabinentrakt verqualmt war. Grund: Der Ofen der Sauna war überhitzt. Aber: nichts passiert, alles gut. Wie immer. Heißt wohl: Am Ende rettet sich der HSV.