München. . Beim FC Bayern schneidet er schlechter als Ottmar Hitzfeld und Jupp Heynckes ab: Aber Pep Guardiola ist zufrieden – vor allem mit sich selbst.
Pep Guardiola kam im schlichten blauen T-Shirt. So lässig, wie er nun dort saß, so gelöst gab er sich auch. Ausführlich und ungewohnt offen geriet sein Auftritt, nachdem er sich vor Weihnachten noch sehr zugeknöpft gegeben hatte. Guardiola wirkte beinahe befreit, und es sprach am Tag vor dem Abflug ins Trainingslager nach Katar nun mehr der Privatmann als der Profitrainer des FC Bayern. Heraus kam eine Begründung für seinen Abschied am Ende der Saison, die zur schlichten und privaten Garderobe passte.
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„Es ist sehr einfach: Ich will in England in der Premier League trainieren“, sagte Guardiola am Dienstag gleich zu Beginn der Pressekonferenz. „Drei Jahre bei einem Verein sind genug.“
Nicht nur das Beste für den Verein
Setzt der Katalane damit einen neuen Trend? Langjährige Ehen von Vereinen und Trainern, wie es sie einst in Freiburg mit Volker Finke oder in Bremen mit Otto Rehhagel und Thomas Schaaf gab, sind in der Bundesliga zwar nicht mehr in Mode, aber das Beispiel Jürgen Klopp und Borussia Dortmund zeigte zuletzt, dass sich auch eine siebenjährige Zusammenarbeit auszahlen kann.
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Guardiola hingegen denkt, es sei „das Beste für mich, für den Verein, für alles, dass es die letzte Saison ist“. Ärger mit der medizinischen Abteilung des FC Bayern, unerfüllte Transferwünsche oder noch bessere Verdienstmöglichkeiten in England – all diese denkbaren Gründe für seinen Entschluss haben seinen Ausführungen zufolge keine Rolle gespielt.
Auch nicht, dass er in den Jahren 2014 und 2015 mit dem FC Bayern München in den Halbfinals der Champions League jeweils klar gegen Real Madrid und den FC Barcelona ausgeschieden war. Nun wartet im Achtelfinale der Vorjahresfinalist Juventus Turin. Guardiola weiß, dass ein frühes Aus seine Bilanz in München eher enttäuschend erscheinen ließe, dass es zum krönenden Abschluss den Henkelpott braucht, trotz bisher zweier Meistertitel und eines Pokalgewinns.
Guardiola fehlt Premier-League-Erfahrung
Er selbst versichert, er sei zufrieden. Und zwar schon jetzt.
Vielmehr sei es einfach eine Entscheidung aus Ehrgeiz und Neugier auf die Welt gewesen, im Sommer weiterzuziehen zum nächsten Projekt. „Ich bin jung genug und will meine Karriere nicht beenden ohne die Erfahrung Premier League“, sagte der 44-Jährige. „Ich will mich neu ausprobieren. Ich will ihre Stimmung erleben, ihre Stadien. Ich habe die Möglichkeit, nach England zu gehen, und ich denke, dass es mit meinen 44 Jahren der richtige Zeitpunkt ist.“ Der FC Bayern habe in Carlo Ancelotti einen perfekten Nachfolger gefunden. Der neue Impuls sei auch eine Chance für den Verein. „Alles wird gut“, so Guardiola.
Es wird in der Branche erwartet, dass sein nächster Arbeitgeber Manchester City heißen wird. Dies aber wollte Guardiola noch nicht bestätigen. Er habe mehrere Angebote, ließ er wissen, und erst wenn ein Verein ihn tatsächlich verpflichtet habe, werde dies dann auch kommuniziert.
ManCity heißt wohl das Ziel
Erstaunlich offen hat Guardiola seine Sehnsucht nach neuen Reizen und Aufgaben vorgetragen, womit er zwar einem klaren Karriereplan mit dem Fernziel Nationaltrainer folgen dürfte. Zugleich aber wollte er erklären, was ihn in seinem Job wirklich antreibt, und damit um Verständnis werben. Sich mit seiner Idee vom Fußball, mit seinem Ideal des Ballbesitzstils, nun nach den Stationen FC Barcelona und FC Bayern auch in England beweisen zu können, spornt ihn demnach mehr an als Titel. „Vielleicht wäre meine Zeit nicht komplett, ich verstehe das. Vielleicht habe ich nicht mehr Qualität, aber ich habe das Beste gemacht“, sagte er, als er auf den erhofften Gewinn der Champions League in seinem dritten und letzten Münchener Jahr angesprochen wurde. Sein Ziel sei es aber vor allem, „besser zu spielen“ und seinen Profis stets zu „helfen, dass sie meine Spielweise verstehen. Das ist für mich genug“.
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Lehren aus Liebe zum Fußball, das war seine Kernbotschaft, und nicht, um Titel und Ruhm zu mehren. Am anvisierten Gewinn der Champions League oder den Erfolgen berühmter Vorgänger wie Udo Lattek, Ottmar Hitzfeld oder Triplegewinner Jupp Heynckes will sich der Trainer nicht messen lassen, wenngleich er weiß, dass seine drei Amtsjahre in München genau danach bewertet werden dürften.