München. . Beim Audi-Cup überzeugte der brasilianische Neuzugang vor allem Dank seiner Schnelligkeit. Trainer Pep Guardiola und Mitspieler Thomas Müller schwärmen in größten Tönen vom Offensivspieler.
Am Ende stand Douglas Costa mit einer Schirmmütze im Bauch der Arena, und so windschief, wie diese auf seinem Kopf hing, wirkte es beinahe, als habe er sie schon bei seinen rasanten Flügelläufen getragen. Auch im Finale des Audi-Cups gegen Real Madrid war der 24 Jahre alte Zugang des FC Bayern in Windeseile über den Platz gefegt. Und wie schon in seinen bisherigen Auftritten hinterließ der Brasilianer dabei den Eindruck, dass er sich nicht nur mit seiner enormen Antrittsgeschwindigkeit als sinnvolle Verstärkung erweisen könnte, sondern auch mit seinen schnittigen Zuspielen von den Außen, links wie rechts. Nur im Abschluss hapert es noch.
„Seine Qualität im Eins-gegen-Eins ist Wahnsinn“
„Mit der Zeit werden die Tore kommen“, sagte Costa nach dem 1:0 gegen Real in einem Portugiesisch eingefärbten Spanisch. „Ich fühle mich sehr gut, bin glücklich und wurde sehr gut aufgenommen.“ Zufrieden könne man sein, „so müssen wir weitermachen“. Das gilt auch für ihn persönlich, denn wie schon mehrmals in der Vorbereitung hatte eine seiner Vorlagen als entscheidender Hebel gewirkt. Robert Lewandowski erzielte danach, wenngleich nicht gegen Madrids Top-Elf, das einzige Tor (88.) zum verdienten Erfolg im letzten Härtetest vor dem Saisonstart im Pokal beim Oberligisten FC Nöttingen am Sonntag (16 Uhr, LIVE in unserem Ticker).
Costa und der diesmal weniger auffällige Arturo Vidal haben bereits gezeigt, dass sie dem Spiel der Bayern hilfreiche Elemente hinzufügen können. Der robuste Vidal verleiht dem Deutschen Meister Energie und Zugriff im Zentrum, ist mit seinem aggressiven Stil aber zumindest für seine Kollegen keine Gefahr. „Er geht nicht seine Mitspieler in der Kabine an“, sagte Kapitän Philipp Lahm.
Hervorgetan hat sich bisher aber vor allem Costa. „Seine Qualität im Eins-gegen-Eins ist Wahnsinn“, lobte Trainer Pep Guardiola und befand, der Raumöffner Costa trage dazu bei, die Fähigkeiten der Kollegen mehr zur Geltung zu bringen. „Müller, Robben, Lewandowski werden mit ihm bessere Spieler“, sagte er exemplarisch. Was Müller in hübscher Form bestätigte: „Sagen wir es so: Er ist gut motorisiert“, und er verfüge nicht nur über einen „extremen Antritt“, sondern sei „überhaupt sehr leichtfüßig“. Dadurch, befand Müller, „hat er natürlich auf den ersten Metern immer einen Vorteil und kann im Dribbling viele Sachen für uns bewegen. Das tut unserem Spiel sicherlich gut.“
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Alternativen zu Robben und Ribéry
Die Bayern fühlen sich gewappnet für die Saison, zumal sie abgesehen von der Supercup-Niederlage beim VfL Wolfsburg (4:5 i.E.) gegen sämtliche namhafte Gegner gewonnen haben. Im Halbfinale des Audi-Cups war das gegen den allerdings längst nicht mehr furchteinflößenden AC Mailand der Fall (3:0), zuvor hatten sie auf ihrer China-Reise den FC Valencia (4:1) und Inter Mailand (1:0) bezwungen. „Wir sind auf alles vorbereitet“, findet Lahm. Auch deshalb, weil nun durch Costa und Vidal Ausfälle wichtiger Spieler kompensiert werden können. „Wichtig ist, dass man einen qualitativ hochwertigen Kader über die ganze Saison hat. Wir wissen, was passieren kann“, erinnerte Lahm an die Vorsaison und die Ausfälle von Arjen Robben und Franck Ribéry.
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Sogar die jüngst aufgekommene Unruhe um Guardiola und Mario Götze konnten die Münchener nach dem erfolgreichen Spiel gegen Real als hilfreich werten. „Das schärft die Sinne“, befand Sportvorstand Matthias Sammer.