Essen. Pep Guardiola räumte vor dem Rückspiel gegen den FC Barcelona mit den Spekulationen auf, dass er vor einem Wechsel zu Manchester City stünde.

Bayern-Coach Pep Guardiola hat vor dem Champions-League-Rückspiel gegen seinen alten Klub FC Barcelona mögliche Wechsel-Gerüchte dementiert: Auf der Pressekonferenz am Montagmorgen betonte der 44-Jährige: "Oh, Jungs. Ich habe es 200 Millionen Mal gesagt an der Säbener Straße. Ich habe noch ein Jahr mehr Vertrag. Ich werde nächste Saison hierbleiben. Das ist alles."

In den vergangenen Tagen wurden Spekulationen laut, der Katalane stehe bereits im Sommer vor einem möglichen Wechsel zum amtierenden Meister der englischen Premier League Manchester City. Der internationale Fernsehsender beIN Sports berichtete sogar, dass der 44-Jährige bereits einen Vorvertrag beim Klub aus Großbritannien unterzeichnet habe. Alles Unsinn, machte Guardiola nun klar.

Guardiola lässt sich mit Vertragsverlängerung Zeit

Der Vertrag des Übungsleiters der Bayern läuft noch über den Sommer hinaus bis Juni 2016. Die Münchner Club-Bosse bekundeten mehrfach Interesse an einer Vertragsverlängerung. Guardiola kommentierte gegenüber Vertretern der Presse kürzlich: „Das besprechen wir, wenn ihr im Urlaub seid, nach dem letzten Spiel der Saison. Bei einem guten Bier und einem guten Kaffee.“ Auch vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Königsklasse betonte der Spanier nun erneut, dass ein Gespräch noch Zeit habe.

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Dass tatsächlich nach 2016 ein möglicher Wechsel zu den "Citizens" möglich wäre, wenn Guardiola bei den Bayern nicht verlängern sollte, wäre aber nicht so abwägig. Bei Manchester City sind mit Sportdirektor Txiki Begiristain und Vereinsboss Ferran Soranio zwei Landsmänner von Guardiola am Werk, die der FCB-Linienchef noch aus seiner Zeit beim FC Barcelona kennen dürfte. Außerdem solle laut „n-tv“ der Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, der Hauptanteilseigner von Man-City ist, schon 2013 um ihn gebuhlt haben, doch der Übungsleiter entschied sich für die Bayern.

Guardiola: "Nur das Triple genug"

Wenn Guardiola vielleicht jetzt schon über einen Tapetenwechsel in einem Jahr nachdenken sollte, dürfte das wohl der kritischen Haltung seiner eigenen Arbeit gegenüber geschuldet sein. Der Katalane sagte vor einigen Wochen noch: „Nur das Triple ist genug“. Das wird der Übungsleiter des süddeutschen Klubs ganz gewiss nach dem Ausscheiden gegen den BVB im DFB-Pokalhalbfinale nicht mehr erreichen, ganz egal ob seine Schützlinge morgen Abend tatsächlich die Sensation schaffen sollten, den 0:3-Hinspiel-Rückstand gegen Barca noch aufzuholen. Wahrscheinlicher ist es allerdings, dass es für den deutschen Rekordmeister nur bei der Meisterschaft in diesem Jahr bleibt. Trotzdem befand Guardiola am Freitag noch sein zweites Jahr in Deutschland als „wunderbare Saison“.

Das Projekt Guardiola und Bayern ist also offiziell noch nicht gescheitert, so wie es manch einer in den vergangenen Tagen vermutet hat. Vergangene Saison gab’s immerhin das Double. Eine Errungenschaft, die bei manch anderem Verein die Fans und Akteure in pure Ekstase versetzen würde. Sicher, auch die Party der Münchener war alles andere als dezent und auch Guardiola zeigte sich sehr zufrieden mit zwei Pokalen in der Hand. Doch die „Immer-weiter“-Bayern wollen eben mehr und noch mal mehr. Deswegen wohl auch die Hysterie der vergangen Tage über die Mini-Krise des Meisters. Auch Guardiola dürften vier Pflichtspielniederlagen in Folge wohl nicht schmecken und das Aus in der Champions-League gegen seinen alten Verein erst Recht nicht.

Mindestens eine Spielzeit bleibt dem Spanier aber nun definitiv noch, um diesen "Fauxpas" zu korrigieren, und vielleicht doch noch alle drei Wettbewerbe mit den Bayern zu gewinnen. Ein Ziel, das zuletzt Jupp Heynckes in der Spielzeit 2012/13 mit dem erstmaligen Triple-Gewinn tatsächlich schaffte. Tiefe Fußstapfen also selbst für einen Pep Guardiola. (jle/dpa)