Dortmund. Die Ergebnisse des 29. Spieltages: Hoffenheim-Bayern 0:2, SC Freiburg-FSV Mainz 05 2:3, Hertha-Köln 0:0, Bayer Leverkusen-Hannover 96 4:0.
Drei Tage vor dem brisanten Rückspiel gegen den FC Porto hat der FC Bayern München einen glanzlosen Pflichtsieg bei 1899 Hoffenheim gelandet. Mittelfeldspieler Sebastian Rode (38. Minute) brachte am Samstag beim 2:0 (1:0)-Sieg des Spitzenreiters in der Fußball-Bundesliga die Gäste in Führung. Zudem unterlief Andreas Beck in der Nachspielzeit (90.+3) ein Eigentor. Vor 30 150 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena konnte der Rekordmeister zumindest für 90 Minuten die kritische Situation in der Champions League und den Wirbel um die Demission von Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt einigermaßen verdrängen.
Die Münchner bauten damit ihren Vorsprung auf den VfL Wolfsburg, der erst an diesem Sonntag Schalke 04 empfängt, auf 13 Punkte aus. Zudem stellten sie ihren Bundesliga-Rekord aus der Saison 2012/13 ein und haben nach 29 Spielen nur 13 Treffer erhalten.
Die Hoffenheimer kassierten zwei Tage nach der Vertragsverlängerung von Chefcoach Markus Gisdol die dritte Niederlage im Oberhaus in Serie und erlitten einen weiteren Rückschlag im Kampf um einen Europa-League-Platz. Auch im 14. Anlauf gelang den Kraichgauern kein Sieg gegen die Bayern. In Hannover muss die TSG nun noch auf die gelbgesperrten Andreas Beck und Kevin Volland verzichten.
Nach den Ausfällen von Philipp Lahm, Franck Ribéry, Arjen Robben, David Alaba, Javi Martinez, Bastian Schweinsteiger und Mehdi Benatia schonte Trainer Pep Guardiola vor der so wichtigen Viertelfinal-Rückpartie in der Königsklasse gegen die Portugiesen am Dienstag zudem Jérôme Boateng, Thiago Alcantara und Xabi Alonso und setzte sie zunächst auf die Bank. So durften Rode, Gianluca Gaudino und Mitchell Weiser von Beginn an ran.
Der Ex-Frankfurter Rode hatte zunächst viel Platz beim Bemühen, die Chefrolle im Mittelfeld auszufüllen: Die Hoffenheimer zogen sich vom Anpfiff an weit zurück und lauerten auf die raren Konter über die schnellen Volland und Roberto Firmino. So kombinierten die Bayern bei viel Ballbesitz rund um den gegnerischen Strafraum, blieben aber mit ihren letzten Pässen immer wieder in der TSG-Hintermannschaft hängen.
Die einzige dicke Chance in der ersten Halbzeit für die Münchner vergab Robert Lewandowski in der 18. Minute, als er nach einer Weiser-Flanke übers Tor köpfte. Kurz danach hatte der neue Bayern-Mannschaftsarzt Volker Braun seinen ersten Einsatz, als Hoffenheims Sebastian Rudy Juan Bernat am Knöchel traf und der Spanier behandelt werden musste.
Für die nächste Schrecksekunde der Bayern sorgte Dante nach einer halben Stunde. Der Brasilianer patzte wie schon beim 1:3 in Porto als letzter Mann: Anthony Modeste eilte auf und davon, schoss aber Nationalkeeper Manuel Neuer an. Wesentlich genauer zielte dann Rode: Mit einem Schlenzer aus 15 Metern düpierte er Neuers Gegenüber Oliver Baumann - es war das zweite Saisontor des Blondschopfes, nachdem er schon im Hinspiel gegen Hoffenheim getroffen hatte.
Nach dem Wechsel kam Weltmeister Boateng für den angeschlagenen Benatia, später folgte ihm Thiago. Lewandowski drängte weiter auf seinen 17. Saisontreffer, sein Schuss kurz nach dem Wiederanpfiff touchierte die Oberkante der Latte. Die Hoffenheimer kamen - bis auf einen Gewaltschuss von Nationalspieler Volland (63.) - weiterhin kaum zum Zug und hatten es ihrem Schlussmann zu verdanken, dass sie nicht höher zurücklagen: Baumann rettete in der 60. Minute reaktionsschnell erst gegen Thiago und dann gegen Thomas Müller. (dpa)
Hertha BSC - 1. FC Köln 0:0 - Jubel über andere Tore - Hertha und Köln fast gerettet
Torjubel gab es in Berlin nur über die Treffer auf den anderen Plätzen: Dank der Niederlagen von Hannover, Freiburg und Paderborn stehen Hertha BSC und der 1. FC Köln nach ihrem 0:0 fünf Spieltage vor dem Saisonabschluss der Fußball-Bundesliga kurz vor dem Klassenverbleib. Das zehnte Remis im 50. Duell der Traditionsvereine - bei 17 Berliner und 23 Kölner Erfolgen - brachte beide Clubs auf 34 Punkte. Hertha ist als Tabellen-13. nun schon sieben Spiele nacheinander ungeschlagen. Köln auf Platz zwölf wartet weiter auf den ersten Auswärtssieg 2015.
Die jeweils 33 Punkte auf dem Konto schon vor der Partie des 29. Spieltags gaben sowohl den Berlinern als auch den Gästen die Lockerheit und Sicherheit, über spielerische Aktionen den Erfolg zu suchen. Wobei die Gäste, die ohne Pawel Olkowski und Marcel Risse auskommen mussten, noch eine ausgeprägtere Defensivtaktik wählten. So bestimmten vor 51 203 Fans über weite Strecken - untypisch für das bisherige Auftreten unter Coach Pal Dardai - die Herthaner das Geschehen.
Der einstige Champions-League-Sieger Salomon Kalou, der sein letztes Tor im Februar erzielt hatte, wurde von Kevin Wimmer im letzten Moment abgeblockt (16.). Einen Kopfball von Berlins Innenverteidiger Sebastian Langkamp parierte FC-Keeper Timo Horn großartig (17.). Und die größte Gelegenheit für die Gastgeber vergab Per Skjelbred in seinem 75. Bundesligaspiel. Der Norweger schoss den Ball nach schönem Doppelpass frei aus elf Metern am Kölner Tor vorbei (30.).
Glück hatten die Berliner allerdings, als Schiedsrichter Knut Kircher ein klares Trikotziehen von Skjelbred am robusten Dominic Maroh nicht mit Elfmeter bestrafte (30.). Kurz vor der Pause zeigten sich die Kölner dann auch bei ihren Gegenstößen gefährlicher: Einen Schuss von FC-Kapitän Miso Brecko holte Thomas Kraft aus dem kurzen Eck (35.). Wenig später setzte der Slowene Maroh einen Kopfball knapp zu hoch an. "Es ist noch nicht vorbei. Der Moment, in dem wir uns zurücklehnen, wird der Moment sein, in dem wir Probleme bekommen", hatte Kölns Trainer Peter Stöger seine Profis vor dem Auftritt im Olympiastadion gewarnt.
Die aktivere und gefährlichere Mannschaft aber blieb Hertha, auch wenn mit dem Niederländer Roy Beerens neben den Langzeit-Verletzten Julian Schieber und Änis Ben-Hatira eine weitere Offensiv-Stammkraft angeschlagen fehlte. Valentin Stocker mit einem Kopfball, Kalou nach super Zuspiel des Schweizers und per Kopf sowie Genki Haraguchi aus Nahdistanz versäumten es jedoch, das klare Chancen-Übergewicht in einen zählbaren Erfolg zu verwandeln.
"Wir dürfen dieses Spiel nicht verlieren", hatte Hertha-Coach Dardai vor der Partie erklärt. Danach war der eine Punkt für die Gastgeber eher zu wenig. Auch wenn elf Minuten vor dem Ende Kölns erfolgreichster Torjäger Anthony Ujah mit der besten Chance der Gäste an Kraft scheiterte und seinen bisher zehn Saisontreffern keinen weiteren hinzufügen konnte. (dpa)
Bayer Leverkusen - Hannover 96 4:0 - Bayer nimmt Mönchengladbach den dritten Platz ab
Bayer Leverkusen nimmt direkten Kurs auf die Champions League, Hannover 96 und Trainer Tayfun Korkut müssen nach dem 13. Bundesligaspiel in Serie ohne Sieg mehr denn je um den Klassenverbleib bangen. Mit dem 4:0 (2:0) gegen die Niedersachsen zog die Fußball-Werkself dank der besseren Trefferdifferenz an der punktgleichen Borussia aus Mönchengladbach vorbei auf Rang drei.
96 gerät durch die Treffer von Ömer Toprak (20. Minute), Julian Brandt (40.), Kyriakos Papadopoulos (49.) und Stefan Kießling (70.) immer tiefer in den Sog Richtung Zweitklassigkeit. Ganz anders die Leverkusener: Mit dem siebten Dreier in Serie stellten sie den Vereinsrekord von 2001/2002 ein. Auch das 14. Zu-Null-Spiel innerhalb einer Saison bedeutete die Einstellung einer Club-Bestmarke.
Leverkusen begann vor 29 482 Zuschauern gewohnt elanvoll und drängte die Korkut-Elf mit energischem Pressing in deren Hälfte. Die Überlegenheit manifestierte sich in einem Eckballverhältnis von 5:0 nach lediglich 20 Minuten - und dem Kopfballtreffer von Toprak, der eine Ecke Hakan Calhanoglus aus kurzer Entfernung verwertete.
Im ersten Spiel nach der Trennung von Emir Spahic rückte der Grieche Papadopoulos, beim 3:2-Erfolg in Mainz noch gesperrt fehlend, für Tin Jedvaj in die Bayer-Startformation. Die Nominierung des späteren Torschützen Brandt anstelle von Nationalspieler Karim Bellarabi war eine Überraschung in der Taktik von Chefcoach Roger Schmidt - Nachwuchs-Nationalspieler Brandt bedankte sich auf seine Weise.
Bei den Niedersachsen rotierte Korkut und ließ am Samstag im Vergleich zum 1:1 gegen Hertha BSC gleich vier Neue auflaufen: Leon Andreasen, Ceyhun Gülselam, Joselu als Angriffsspitze und Leonardo Bittencourt, der aber schon in der 25. Minute, offenbar an der Leiste verletzt, gegen Edgar Prib ausgetauscht werden musste.
Bayer agierte nahezu ausschließlich in der Offensive, auch, weil Hannover sich der Leverkusener Angriffe kaum erwehren konnte und mehr als harmlos blieb. Das 2:0 durch Brandts zweites Saisontor war die fast schon logische Konsequenz der hohen Bayer-Überlegenheit.
Korkut reagierte: Von der 46. Minute an ließ er Didier Ya Konan, der für Linksverteidiger Christian Schulz in die Mannschaft rückte, als zweiten Angreifer neben Joselu stürmen. Doch es lohnte sich nicht - im Gegenteil: Papadopoulos erhöhte vier Minuten nach Wiederbeginn auf 3:0, als er nach einem Lattenkopfball von Kießling abstaubte.
Kießlings vermeintlicher Kopfballtreffer (54.) wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Wenig später sah Gülselam die fünfte Gelbe Karte und fehlt Hannover damit am kommenden Samstag gegen 1899 Hoffenheim. Für Bayer machte Torjäger Kießling spätestens mit dem allerdings aus Abseitsposition erzielten 4:0 alles klar. (dpa)
SC Freiburg - FSV Mainz 05 2:3 - Mainz landet wichtigen Auswärtssieg im Abstiegskampf
Die Erleichterung bei Mainz 05 war nach dem eminent wichtigen 3:2 (2:0) gegen den SC Freiburg überall zu spüren. Trainer Martin Schmidt plauderte eine Stunde nach Spielende noch immer mit Landsleuten aus der Schweiz, Julian Baumgartlinger hatte in der Freiburger Frühlingssonne keine Eile in den Bus zu steigen und schrieb Autogramme. "Wenn man schlecht spielt und drei Punkte holt, kann man zufrieden sein", urteilte Daniel Brosinski nach der Vorentscheidung im Abstiegskampf.
Vor 24 000 Zuschauern bescherten Shinji Okazaki mit einem Doppelpack (39. und 45. Minute) sowie Yunus Malli (83.) den Gästen im Schwarzwald-Stadion den ersten Dreier nach zuvor drei Partien ohne Sieg. Fünf Spieltage vor dem Saisonende haben die Mainzer die Gefahrenzone der Fußball-Bundesliga vorerst verlassen. "Aber wir wissen, dass 34 Punkte nicht reichen und wir noch Spiele brauchen mit besseren Leistungen", mahnte Trainer Schmidt trotz aller Freude.
Der Sportclub dagegen konnte die Niederlagen von Paderborn und Hannover nicht nutzen und hat weiterhin nur zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Die Treffer von Admir Mehmedi (80.) und Jonathan Schmid kamen zu spät (90.). "Wir müssen den Weg weitergehen. Der Weg stimmt", sagte SC-Trainer Christian Streich. "Ich habe gesagt: es wird bis zum letzten Spieltag brutal für uns."
Der SC war mit dem Selbstvertrauen aus drei ungeschlagenen Spielen nacheinander das klar bessere Team. Die erste von vielen richtig guten Möglichkeiten zum 1:0 gab es in der 17. Minute, als SC-Verteidiger Christian Günter den Ball nach klugem Zuspiel von Sascha Riether an die Latte drosch.
Der starke Loris Karius im Mainzer Tor musste - und konnte - sich fast im Minutentakt bewähren, Roman Bürki blieb auf der Gegenseite dagegen fast beschäftigungslos. Doch fast jedes Mal, wenn der Schweizer in der ersten Hälfte in Aktion war, wurde es gefährlich. In der 28. Minute lieferte er sich einen völlig unnötigen Zweikampf mit Okazaki. Mit Glück behielt Bürki den Ball wenige Meter vor seinem Strafraum.
Elf Minuten später profitierte der Japaner Okazaki vom schläfrigen Umschaltverhalten der überhaupt nicht wie ein Abstiegskandidat spielenden Gastgeber und erzielte seinen elften Saisontreffer. Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt.
Doch noch vor dem Seitenwechsel musste Christian Streich die nächsten krassen Aussetzer seiner Defensive mitansehen. Auf ein krasses Missverständnis zwischen Bürki und dem gegen Stuttgart gelbgesperrten Pavel Krmas folgte ein Schuss an den Pfosten und dann eine Ecke. Am Ende des Strafraum-Flippers drückte erneut Okazaki den Ball über die Linie. "Da denkst du: wie kann so ein Spiel 2:0 stehen?", haderte Streich nach dem Abpfiff.
Freiburg war auch nach dem Rückstand die spielbestimmende Mannschaft. Mit der Einwechslung von Nils Petersen wurde der Druck auf das Mainzer Tor noch größer. Aber entweder stand Karius im Weg (61.) oder Petersen im Abseits (66.). Schmid traf mit einer feinen Volleyabnahme noch den Pfosten (77.). Mehmedi bezwang Karius schließlich mit einem wunderschönen Schlenzer ins Kreuzeck - doch Mallis Kopfballtor machte alle Hoffnungen auf einen Punkt scheinbar zunichte. Schmids 3:2 war am Ende aber doch nur Ergebniskosmetik. (dpa)