München. Arjen Robben, Pep Guardiola und der gesamte FC Bayern München: Beim Rekordmeister läuft es wie geschmiert. Nebenbei freut sich Robben über die Auszeichnung als Hollands Sportler des Jahres.
Mit Jaap Eden im Arm verabschiedete sich Arjen Robben als Letzter vergnügt aus der Arena, obwohl er fürchtete, dass ihn dieser Mann um die Nachtruhe bringen könnte. „Drei Punkte, ein Tor, das Hundertste, Sportler des Jahres – ich glaube, ich schlafe heute nicht“, sagte Robben nach dem 2:0 (1:0) des FC Bayern gegen den SC Freiburg. Dann trug er Jacobus Johannes „Jaap“ Eden stolz nach Hause, jene Bronzefigur des früheren holländischen Eisschnellläufers und Radsportlers, der Ende des 19. Jahrhunderts in beiden Disziplinen Weltmeister geworden war.
Es war wieder einmal ein Arjen-Robben-Abend geworden, nicht nur wegen der Auszeichnung als niederländischer Sportler des Jahres. Nur drei anderen Kickern war diese Ehre zuvor zuteil geworden, darunter Johan Cruyff. „Das letzte Mal, dass ein Fußballer gewonnen hat, ist 27 Jahre her. Das war Ruud Gullit“, referierte Robben, „ich bin ganz stolz, das ist etwas ganz Besonderes.“
Das 1:0, sein 100. Pflichtspieltor für den FC Bayern, hatte der 30-Jährige zudem in der 41. Minute erzielt. Mit einem Flugkopfball, ein seltenes Schauspiel des Dribbelkünstlers. Und weil Thomas Müller in der 48. Minute ebenfalls per Kopf das 2:0 gelang, durften die Münchner nach dem lässigen Erfolg im letzten Heimspiel des Jahres schon einmal zufrieden bilanzieren. Das abschließende Ligaspiel beim FSV Mainz 05 am Freitag steht zwar noch aus. Doch Manuel Neuers Resümee dürfte kaum noch zu erschüttern sein, obwohl Medhi Benatia (Leistenverletzung) in Mainz ausfallen wird und auch Xabi Alonso, Robert Lewandowski und Jérôme Boateng angeschlagen und damit noch fraglich sind. „Das Fazit ist, dass wir sehr guten Fußball gespielt haben und erfolgreich sind“, sagte der Nationaltorwart.
Freiburg-Coach Streich: "Guardiola ist eine Ausnahmeerscheinung"
Dieser sachlichen Bestandsaufnahme war auch nach der äußerst einseitigen Partie gegen Freiburg nicht zu widersprechen, deren Ergebnis um mindestens zwei bis drei Tore zu knapp ausgefallen war. 81 Prozent Ballbesitz hatte Pep Guardiolas Mannschaft ja vorzuweisen und 31 Torschüsse, ein Saisonrekord. Bei gefühlten 29 Versuchen stand der bemerkenswerte Roman Bürki im Wege. „Wir haben alles Mögliche getan“, sagte der Schweizer Nationaltorwart, „aber: keine Chance.“
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Sein Trainer war dennoch zufrieden, nicht nur, weil eine Demontage vermieden worden war. „Die Mannschaft ist gerannt, hat gekämpft und nie eine schlechte Körpersprache gezeigt“, lobte Christian Streich. Er wünsche sich diese „totale Mentalität“ allerdings nicht nur gegen die Bayern, gegen die ja ohnehin nichts zu holen sei. Von 100 Spielen könne Freiburg gegen den Branchenführer vielleicht eines gewinnen, sagte Streich und korrigierte die Erfolgschance nach kurzem Überschlagen auf „alle 60, 70, 80 Spiele“ leicht nach oben, was auch nicht besonders aussichtsreich ist. Für Streich hat das viel mit Guardiola zu tun. „Es gibt Ausnahmeerscheinungen in der Kunst, im Fußball, in der Architektur – Pep Guardiola ist so eine Ausnahmeerscheinung“, befand er.
Münchner wollen auch 2015 die Drehrichtung bestimmen
Auch die Münchner haben schon einmal hochgerechnet. Ohne Niederlage sind sie bisher geblieben, nur drei Gegentore haben sie kassiert, ebenfalls ein Rekord zu diesem Zeitpunkt, trotz der WM-Nachwehen samt Verletzungen. Ob die Bundesligasaison nun sogar ungeschlagen beendet werden könne. „Warum nicht?“, fragte Dante zurück. „Das ist das, was wir anstreben“, sagte Mario Götze, natürlich in zweiter Linie nach Titeln in allen Wettbewerben, wie er vorsichtshalber anfügte. Und Müller erklärte den Grund der berechtigten Zuversicht: „Jeder weiß, was los ist, egal wer spielt. Wir können durchwechseln, Verletzte ersetzen, es macht nichts aus.“
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Guardiola hat ebenfalls viele lobende Worte gefunden. In seiner Amtszeit in der Bundesliga kommt er bisher auf durchschnittlich 2,64 Punkte pro Partie, natürlich auch ein Rekord. „Die Spieler sind überragend. Sie trainieren jeden Tag, als ob es das letzte Training ihres Lebens wäre“, sagte der Katalane. Müller konnte ihn da beruhigen. Er weiß, dass es nach Mainz und der Winterpause immer wieder ein nächstes Spiel geben wird, in dem sie sich beweisen müssen, vor allem in der Champions League. Müller sagte es so: „Das Geschäft geht immer weiter, das Rad dreht sich und deswegen sehen wir uns bald wieder.“ Das dürfte für die Konkurrenz beinahe wie eine Drohung geklungen haben. Denn die Münchner wollen und werden auch 2015 die Drehrichtung bestimmen.