München. .

Der SC Freiburg hat nicht besonders viel Aufmerksamkeit bekommen vor dem Ligaspiel beim FC Bayern München an diesem Dienstag.Das war natürlich ein bisschen ungerecht, aber nicht nur wegen der gegen Null tendierenden Erfolgsaussichten in München auch wenig verwunderlich. Übergeordnet stand am Montag ja zunächst die Auslosung des Achtelfinals in der Champions League an. Vielleicht passt es zur Pflichtaufgabe in der Fußball-Bundesliga an diesem Dienstag um 20 Uhr, dass die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola dabei nun auf einen Gegner trifft, der so etwas ist wie der SC Freiburg der Königsklasse. Jedenfalls wie der frühe SC Freiburg, der einst mit seinem brasilianisch anmutenden Stil den Breisgau und die Bundesliga verzückte.

Schachtjor Donezk heißt dieser Gegner also, doch der Meister könnte auch glatt den politisch eher unverfänglichen Beinamen Donbass-Brasilianer tragen. Gleich 13 Kicker aus dem Land des Rekordweltmeisters spielen ja für den Klub des Präsidenten und milliardenschweren Oligarchen Rinat Achmetow.

Bayern muss Donbass-Brasilianer schlagen

Also: Donezk darf man auf internationalem Niveau vielleicht in etwa so einzustufen wie den SC Freiburg zu Zeiten der Breisgau-Brasilianer in der Bundesliga. Aber die sind ja nun auch schon einige Jahre vorbei. Aktuell wird’s wohl schwierig für den SC Freiburg, den nur ein Tor von Platz 16 trennt, irgendetwas Zählbares beim Rekordmeister zu holen.

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Beim FC Bayern steht das Team von Trainer Christian Streich vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Auch die Statistik macht kaum Mut. Seit 25 Pflichtspielen warten die Breisgauer auf einen Erfolg gegen den Rekordmeister, den letzten Sieg gab es am 9. März 1996. Dennoch sieht Freiburgs Coach einen Hoffnungsschimmer. „Wir sind nicht abgeschlagen und wir müssen mental und physisch gut damit umgehen. Aber ich glaube, dass wir das schaffen“, sagte Christian Streich. Beim souveränen Herbstmeister gibt es allerdings keine Zweifel am Ausgang der Partie. „Jetzt müssen wir in den letzten zwei Spielen vor Weihnachten unaufgeregt weitermachen und versuchen, die Punkte zu holen, die noch zu holen sind“, erklärte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Der Februar und Donezk sind schließlich noch weit weg.

Aber vermutlich wäre der Rekordmeister eben nicht Rekordmeister, wenn er nicht schon weit über den Tag hinaus denken würde als. Neben dem Bundesliga-Alltag und dem Champions-League-Feiertag geht es in München derzeit um die Zukunft, die im offensiven Mittelfeld dem norwegischen Hochbegabten Martin Ødegaard gehören könnte. Er ist wie Arjen Robben ein Dribbler mit einem herausragenden linken Fuß. Am Mittwoch wird das Talent 16 Jahre alt, doch schon jetzt reißt sich halb Europa um Ødegaard, der sogar schon für die Nationalelf seiner Heimat spielte. Sein zweites Probetraining hat er beim FC Bayern gerade hinter sich. Die Münchner wollen ihn unbedingt verpflichten und sind offenbar auch kurz davor.

Sammer stellt sich keifend vor Ødegaard

Für diese Erkenntnis hätte es gar nicht des Keifens von Sportvorstand Matthias Sammer bedurft, der sich auf merkwürdig aggressive Weise jegliche Fragen zum Ausnahmetalent verbat. Vermutlich trieben Sammer ehrenwerte Motive an. Er will Ødegaard nur schützen und diesen Schatz hüten. Robben hat seinen Beitrag zum „Riesentalent“ unaufgeregter hinbekommen, er sagte: „Der Junge ist erst 15, lasst ihn bitte Fußball spielen.“ Und weiter: „Ich finde, wenn du so jung bist, dann musst du nur spielen und Spaß haben.“