Essen. Es wird viel darüber geredet, dass in Deutschlands Eliteliga jeder jeden schlagen könne, dass deshalb Spannung von oben bis unten herrsche. Das stimmt aber nicht. Nicht einmal die Sonntagspartie des Zweiten VfL Wolfsburg gegen den Dritten Borussia Mönchengladbach ist eine Spitzenpartie. Weil es für die Beteiligten an einer Spitzenpartie zumindest die vage Hoffnung geben müsste, die Spitze erreichen zu können.
Nach dem 2:3 bei Manchester City hat Jerome Boateng trotzig verkündet: „Diese Niederlage wirft uns nicht um.“ Die Fans von Bayern München wird das sicher beruhigt haben. Die Situation in der Champions League stellte sich für sie schließlich als äußerst brisant dar. Ihre Roten waren nur noch weiterhin als Tabellenerste für das Achtelfinale der Königsklasse qualifiziert.
Boatengs Trainer hat sich nun auch geäußert. Und zwar zur Bundesliga. Pep Guardiola findet das Meisterschaftsrennen keineswegs langweilig. Im Gegenteil. Dass die Bayern die nationale Tabelle mit 30 Punkten anführen, dass der Zweite Wolfsburg sieben, dass der Dritte Gladbach zehn Zähler entfernt ist: egal, trotzdem spannend.
Guardiola hat allerdings auch keinen Grund, das Tableau unterhalb höchster Ebene zu erforschen. Würde er es tun, würde er erkennen: Hoppla, die Distanz zwischen uns und Gladbach ist ja größer als diese Neun-Punkte-Spanne zwischen Gladbach und Relegationsplatz-Dortmund. Und das könnte zur Erkenntnis führen, dass es sich zum Beispiel bei der Sonntags-Spitzenpartie der rheinischen Borussia gegen die Wölfe nicht wirklich um eine Spitzenpartie handelt, weil die Spitzenposition vergeben ist. An seine Bayern. Bis Saisonende. Was so spannend ist wie: Wand angucken. Raufaser. Weiß. Feinkörnig.