Gelsenkirchen/Marl. Selbst Anton Donkor hat ein Foto von Schalke-Fan Ingo gepostet. Der WAZ zeigt der Marler sein komplett verrücktes S04-Zimmer – inklusive besonderer Wandfarbe.
„Es ist wirklich schon sehr voll geworden“, sagt Ingo Isele und grinst, als er an das Heiligtum in seiner Marler Wohnung denkt: sein Schalke-Zimmer, das er seinen „Blauen Salon“ nennt. Ein komplettes Zimmer nur für seine königsblaue Leidenschaft, sei schon immer sein Traum gewesen, sagt er. Nach dem Auszug seines inzwischen erwachsenen Sohnes hat er sich diesen Traum kurzerhand erfüllt.
Schon im Flur, auf dem Weg ins Zimmer, deuten 15 Schals an der Wand an, was in Ingos Blauem Salon folgt. Es ist eine Mischung aus Mini-Museum und Fanshop: Schalke so weit das Auge reicht. An den Wänden hängen Kappen, Trikots aus verschiedenen Saisons und etliche weitere Bilder und Erinnerungsstücke. Von der gigantischen Foto-Tapete der Veltins-Arena ist wegen all der Trikots kaum noch etwas zu sehen, und auch die königsblauen Wände sind fast komplett mit Schalke-Artikeln dekoriert. Dabei ist selbst die Wandfarbe etwas Besonderes.
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Schalke-Fan Ingo hat seine Wand in der S04-Vereinsfarbe gestrichen
„Ich habe sie extra im Farbton RAL 5002 gestrichen“, erzählt Ingo. Außerhalb der Maler-Branche kann mit dieser Bezeichnung wahrscheinlich niemand etwas anfangen, aber RAL 5002 ist laut Ingo die originale Schalker Vereinsfarbe. „Ich habe mich informiert und sogar in der Geschäftsstelle nachgefragt“, so der 56-Jährige.
Dieses königsblaue Zimmer ist der ganze Stolz des Schalkers, der mit den Gelsenkirchenern als Allesfahrer schon viel erlebt hat. Egal, ob in der Arena oder auswärts: Mit Freunden aus seinem Fanclub „Marler Boyz n‘ Girlz“ ist er fast immer dabei. Seit 1977 ist er Schalke-Fan. Auch 1997 beim Uefa-Pokal-Sieg in Mailand war er im Giuseppe-Meazza-Stadion live dabei. Seine Geschichten und Anekdoten aus fast 50 Jahren Schalke-Fandasein könnten Bücher füllen, die noch voller wären als sein Blauer Salon.
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Schalke-Profi Anton Donkor hat ein Foto von Ingo gepostet
Stolz ist er auch auf seine Begegnung mit Anton Donkor im Winter-Trainingslager in Belek Anfang des Jahres. Zum ersten Mal überhaupt war Ingo 2025 in einem Trainingslager seines Herzensklubs dabei – noch so ein erfüllter Traum. „Das wollte ich schon immer machen, aber zuvor hat es nie geklappt. Immer musste ich arbeiten oder mir hat das nötige Kleingeld gefehlt“, sagt Ingo.
Während der Blau-Weißen-Nacht ist S04-Profi Donkor mit Ingo ins Gespräch gekommen – weil Ingos pinkes Sonder-Torwarttrikot unter den Schalker Fußballern für das eine oder andere Grinsen gesorgt hat. Bedruckt ist es mit Ingos Namen und der Rückennummer 69. Anders als Donkor und seine Teamkollegen scherzhaft vermutet haben, handelt es sich bei der Rückennummer aber nicht um eine sexuelle Anspielung, sondern um das Geburtsjahr des S04-Fans.
„Weil wir zusammen gelacht haben, hat Anton Donkor mich im Trainingslager sogar nach einem gemeinsamen Foto gefragt“, erzählt Ingo. Tatsächlich hat der 27 Jahre alte Linksverteidiger das Bild nach der Rückreise nach Deutschland sogar auf seinem Instagram-Profil geteilt – eine solche Ehre wird längst nicht jedem Fan zuteil.
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Grenzenlose Treue gegenüber Schalke 04
Das Bild von ihm und Anton Donkor ist für Ingo aus diesem Grund etwas Besonderes. Der 56-Jährige hat es auf einer Leinwand bedruckt und vom Schalke-Profi unterschreiben lassen. Als Donkor seinen Edel-Fan nach der Trainingseinheit am Mittwoch gesehen hat, musste er sofort grinsen, weil er Ingo und sein pinkes Trikot nicht vergessen hat. „Für Schalkeingo“, schrieb Donkor auf die Leinwand und stand noch für ein gemeinsames Foto parat. „Das Bild kommt bei mir an die Wand“, sagt Ingo.
Wohin genau? Das wird sich zeigen. Denn viel Platz hat er in seinem Blauen Salon tatsächlich nicht mehr. Doch dass Ingo ein würdiges Plätzchen finden wird, ist so sicher wie seine Treue gegenüber seines Herzensklubs. „Schalke könnte irgendwann in der Kreisklasse C spielen – ich renne da trotzdem weiter hin. Schalke werde ich mit ins Grab nehmen.“
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