Gelsenkirchen. Bei Schalke 04 zählt Aymen Barkok zu den Hoffnungsträgern. Er gibt Einblick zu seinem Transfer und äußert sich zu seinen Zielen mit S04.
Die sicherste Variante wäre gewesen, den Ball zu kontrollieren und dann zum Innenverteidiger zurückzuspielen. Doch Aymen Barkok wählte das Risiko. Mit der Hacke steckte er durch auf Ilyes Hamache, der nur noch per Foul aufgehalten werden konnte. Eine halbe Stunde lang stand Barkok im Zweitliga-Spiel beim 1. FC Köln für den FC Schalke 04 auf dem Rasen. Nicht nur in der geschilderten Szene deutete der 26-Jährige an, warum sich die Gelsenkirchener am letzten Tag der Transferperiode mit dem Mittelfeldspieler verstärkt hatten.
„Ich will immer den Ball haben, nach vorne spielen, mutig sein“, sagt Barkok. „Ich möchte der Mannschaft helfen: mit Dribblings, Toren, Assists oder Zweikämpfen.“ Im Heimspiel gegen den Karlsruher SC am Sonntag (13.30 Uhr, Sky) steht Barkok dann womöglich von Beginn an auf dem Rasen.
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Gute Argumente dafür sammelte der gebürtige Frankfurter beim knappen 0:1 in Köln. Das sahen auch Trainer Kees van Wonderen oder Kapitän Kenan Karaman so. Dass Barkok in der Hinrunde nur zu vier Kurzeinsätzen kam, monatelang überhaupt nicht spielte, das war ihm nicht anzumerken. „Ich war immer voll im Training, bin topfit“, bestätigt der Zugang aus Mainz. Dabei sorgte er am Dienstag im Training für eine Schrecksekunde, brach die Einheit aufgrund von Oberschenkelproblemen vorzeitig ab. Wenig später gibt er Entwarnung: „Es war eine Vorsichtsmaßnahme, nichts Wildes.“
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Seit eineinhalb Wochen trägt Barkok Königsblau. Am Deadline-Day löste er seinen Vertrag in Mainz auf und unterzeichnete ein Arbeitspapier bis Saisonende auf Schalke. „Der erste Anruf kam um 11 Uhr morgens, keine acht Stunden später war alles unter Dach und Fach“, berichtet Barkok. Angebote anderer Klubs im Winter hätten ihm „nicht vom Hocker gehauen“. Als sich hingegen Schalkes Kaderplaner Ben Manga sich meldete, „habe ich meine Sachen gepackt und mich sofort auf den Weg gemacht“. Manga hatte Barkok einst in Frankfurt aus der Jugend zu den Profis geholt. „Wenn Ben anruft, kann man nicht Nein sagen. Ich freue mich, dass wir nun wieder zusammenarbeiten“, sagt Barkok.
+++ Schalke: Warum Barkok kam - und mit wem S04 noch verhandelte +++
Auf Schalke soll Barkok das Mittelfeld variabler machen. Der 18-malige marokkanische Nationalspieler kann auf den Außenbahnen spielen, auf der Zehn, Acht oder Doppelsechs. Er kann gegnerische Reihen mit einem Pass oder Dribbling aufbrechen und ist torgefährlich - das sind Elemente, die in der Schalker Zentrale bisher fehlten. Zudem geht der Revierklub kein finanzielles Risiko mit dem ablösefreien Transfer ein. Barkok verdient weniger als in Mainz.
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Fussball, Fußball, 2.Liga, 2.Bundesliga, Saison 2024/2025,
1. FC Köln - FC Schalke 04"
Aber natürlich möchte Barkok ebenfalls vom Wechsel profitieren. Er kann sich in den kommenden Monaten ins Schaufenster stellen: für eine Zukunft auf Schalke oder anderswo. Und auch für die Nationalmannschaft, für die er zuletzt vor der WM 2022 auflief. „Ich möchte Gas geben, auf viele Spielminuten kommen und der Mannschaft helfen“, sagt der einst als Ausnahmetalent gehandelte Techniker, dessen Karriere schon länger ins Stocken geraten ist.
Während seiner gesamten Laufbahn gelang es ihm nicht, sich über einen längeren Zeitraum hinweg als Stammspieler zu etablieren. Nicht bei seinem Jugendklub Frankfurt, wo ihn Schalkes Kaderplaner Manga einst zu den Profis holte und er den DFB-Pokal und die Europa League gewann. Nicht bei einer Leihe zu Fortuna Düsseldorf. Und auch nicht bei Mainz 05. Nur bei seinem Kurz-Aufenthalt bei Hertha BSC in der vergangenen Rückrunde war Barkok gesetzt. Noch nie sammelte er eine vierstellige Anzahl an Spielminuten in einer Saison. „Ich würde mich freuen, wenn ich auf Schalke meine beste Zeit erlebe“, sagt Barkok.
Gut eingelebt hat er sich bereits. Dabei halfen ihm neben Manga weitere alte Bekannte. Mit Kenan Karaman und Marcin Kaminski spielte Barkok in Düsseldorf zusammen, Amin Younes kennt er aus Frankfurter Zeiten. Respekt zollt Barkok vor allem Kapitän Karaman: „Ich habe seine Entwicklung immer verfolgt. Er war schon immer ein super Fußballer, aber dass er sich zu so einem Führungsspieler entwickelt, beeindruckt mich sehr.“
Seit rund zwei Jahren macht Karaman auf Schalke den Unterschied. Das Potenzial, ein prägender Spieler zu werden, bringt Barkok genauso mit. Sollte ein Verbleib die laufende Saison hinaus tatsächlich zu einem Thema werden, stände er allerdings vor einem organisatorischen Problem privater Natur. Barkok hat die Wohnung von Bryan Lasme bezogen, der im Sommer von seiner Schweiz-Leihe zurückkehrt.
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