Hamburg/Gelsenkirchen. Die Säule „Interesse“ spielt bei der Verteilung der TV-Millionen weiter eine geringe Rolle. Schalkes Vorstandschef Matthias Tillmann hatte auf eine Reform gehofft.
Monatelang wurde im deutschen Profifußball zuletzt über die Verteilung der TV-Gelder gestritten. Traditionsklubs wie Schalke 04 oder auch der Hamburger SV hatten sich öffentlich dafür eingesetzt, dass Vereine mit vielen Fans stärker an den Medien-Einnahmen beteiligt werden. Als der Verteilerschlüssel für die kommenden vier Jahre Ende Januar aber festgelegt wurde, kassierten S04 und HSV eine Schlappe.
Zwar erklärte die Deutsche Fußball Liga, dass künftig auch Faktoren die Zahl der Vereinsmitglieder und die TV-Reichweite künftig bei der Verteilung der Medienerlöse berücksichtigt werden – dennoch zählt beides weiterhin zur Säule „Interesse“. Ebendieser Bereich macht weiterhin nur drei Prozent der Gesamteinnahmen aus, genau so wie im alten Verteilerschlüssel. Die weiteren Säulen sind Gleichverteilung (50 Prozent), Leistung (43 Prozent) und Nachwuchs (4 Prozent). Ab dem Sommer 2025 werden die 36 Erst- und Zweitligisten pro Jahr 1,121 Milliarden Euro aus der TV-Vermarktung erhalten.
Schalke ist als Groß-Klub in der 2. Bundesliga ein Verlierer beim TV-Geld
„Bei der Interessens-Säule sind wir im niedrigen einstelligen Prozentbereich“, hebt Schalkes Vorstandchef Matthias Tillmann im Gespräch mit dieser Redaktion im Rahmen des Spobis in Hamburg hervor. „Wenn man aber in andere Ligen schaut, sieht man, dass es dort teilweise 25 Prozent sind – da wird schon viel mehr auf Interesse und Einschaltquoten geachtet. Das muss bei uns eigentlich anders sein.“
Als aktueller Zweitligist mit rund 180.000 Vereinsmitgliedern würde Schalke von einer größeren Interessens-Säule profitieren. Denn auch in der 2. Bundesliga sorgen die Königsblauen für mehr TV-Quote als beispielsweise Bundesliga-Zwerge wie Holstein Kiel oder dem FC St. Pauli.
Schalke-Chef Tillmann: TV-Geld-Entscheidung „wenig überraschend“
Schon im Vorfeld der Verteilung hatten sich die Schalker aus diesem Grund für eine Reform eingesetzt. Dabei ging es Matthias Tillmann auch um Grundsatzfragen: „Wollen wir einen spannenden Wettbewerb, wo nicht ein Verein zehnmal hintereinander Deutscher Meister wird? Oder wollen wir eine Liga, in der wir ein, zwei Mannschaften haben, die die Champions League gewinnen können?“, fragt der 41-Jährige.
Fakt ist: Die aktuelle Verteilung der TV-Gelder zielt durch die Wichtigkeit der Leistung eher auf die Stärkung der Top-Teams im internationalen Vergleich ab. Tillmann beklagt: „Im Vorfeld der Verteilung wurde diese Diskussion viel zu knapp geführt. Es ist deshalb wenig überraschend, dass sich so gut wie gar nichts ändert.“ Schalkes Vorstandschef fehle in der DFL „die klare Idee und Strategie“, wo sie in vier Jahren stehen wolle.
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