Gelsenkirchen. Eigengewächs Max Grüger ist bei den S04-Profis gesetzt. Dabei hätte der Mittelfeldspieler jetzt auch woanders spielen können.
Von der U9 bis zu den Profis. Max Grüger hat das geschafft, wovon alle Nachwuchskicker bei Schalke 04 träumen. In den zurückliegenden Monaten hat sich der gebürtige Gelsenkirchener im Zweitligateam der Königsblauen etabliert – obwohl im Sommer lange nicht feststand, ob er in dieser Saison tatsächlich für Schalke auflaufen wird oder womöglich zu einem der Kooperationsvereine ausgeliehen wird.
Im Interview blickt der 19 Jahre alte Mittelfeldspieler auf sein fast märchenhaftes Jahr 2024 zurück. Dabei erklärt Grüger, wie es ihm bei seinem Debüt in Münster (2:1) erging, was ihm Schalke 04 bedeutet – und was mit seinem Debüt-Trikot passiert ist.
Max Grüger, Sie haben ein turbulentes Jahr 2024 hinter sich. Wenn Sie zurückblicken: Was war Ihr Lieblingsmoment?
Max Grüger: 2024 war sportlich das bislang beste Jahr meiner Karriere. Ich durfte meinen ersten Profivertrag auf Schalke unterschreiben und habe mir einen Traum erfüllt. Dann noch das Zweitligadebüt – das waren absolute Highlights, die ich mit Sicherheit nie vergessen werde.
Bei Schalke 04 haben Sie seit der U8 auf Ihr Profidebüt hingearbeitet. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie vor dem Spiel in Münster Ende September erfahren haben, dass Sie in der Startelf stehen werden?
Jakob Fimpel war zu dieser Zeit Interimstrainer, er kam zwei Tage vor dem Spiel auf mich zu und hat gesagt: „Max, du hast gut trainiert, du bekommst am Wochenende die Chance.“ Von diesem Zeitpunkt an war ich natürlich aufgeregt. Auch die Nacht vor dem Spiel konnte ich kaum schlafen, mir sind unendlich viele Gedanken durch den Kopf gegangen. Am Spieltag selbst ging es dann weiter – weil es erst um 20.30 Uhr losging, hatte ich tagsüber noch viel Zeit für viele Gedanken. Auch auf dem Platz konnte ich gar nicht richtig realisieren, dass ich gerade tatsächlich für Schalke in der 2. Bundesliga spiele. Ich bin einfach froh, dass alles gut gegangen ist.
Max Grüger: „Mein ganzes Leben dreht sich um Schalke“
Wenn Sie davon erzählen, strahlen Sie noch heute.
Als das Spiel vorbei war, war ich überglücklich. Wir haben sogar mit 2:1 gewonnen und ich war mit meiner Leistung zufrieden – beim Feiern vor dem Gästeblock kamen dann alle Emotionen hoch und ich habe auch ein bisschen mit den Tränen gekämpft. Auch meine Familie war total aus dem Häuschen. Wir sind Gelsenkirchener, alle Schalke-Fans und konnten gar nicht glauben, dass ich tatsächlich für die Profis auf dem Feld stehen durfte.
Was bedeutet Ihnen Schalke 04?
Ich bin schon immer Schalke-Fan, hatte nie etwas mit anderen Vereinen zu tun. Seit meiner Kindheit dreht sich fast mein ganzes Leben um Schalke. Schon mit sieben Jahren bin ich aus Buer zu Schalke 04 gewechselt, auch die Profis habe ich natürlich immer verfolgt – im Fernsehen, mit meiner Familie auf der Tribüne oder manchmal als Balljunge. Auch mein Zimmer war zu Hause blau und weiß. Ich hatte Poster von meinen Lieblingsspielern an der Wand – und habe tatsächlich in Schalke-Bettwäsche geschlafen.
Können Sie sich an Ihr erstes Schalke-Trikot erinnern?
Gefühlt zu jedem Geburtstag habe ich das neuste Trikot bekommen. Gut kann ich mich noch an eines meiner ersten Schalke-Trikots von Marcelo Bordon erinnern, Rückennummer 5. Ich war damals selbst noch Verteidiger und mein Vater hat mir immer von Bordon vorgeschwärmt. Er meinte auch mal, ich könne mir ja etwas von ihm abschauen. (lacht).
Schalke dachte im Sommer über Leihe von Max Grüger nach
Inzwischen kaufen Fans Trikots mit Ihrem Namen und Ihrer Nummer. Was haben Sie mit Ihrem Debüt-Trikot aus dem Münster-Spiel gemacht?
Es hängt eingerahmt bei uns zu Hause im Wohnzimmer. Ein bisschen Platz für weitere besondere Trikots haben wir da noch. (lacht)
Ihr Weg von der U8 bis zu den Profis ist außergewöhnlich. Gab es einen Moment, in dem Sie realisiert haben, dass Sie es tatsächlich bis nach ganz oben schaffen können?
In meiner Anfangszeit war Fußball auf Schalke für mich purer Spaß, ganz ohne Druck. Mit dieser Einstellung habe ich mich in den Jugendmannschaften gut geschlagen. Erst im zweiten U17-Jahr habe ich gemerkt, dass es langsam ernst wird. Seit dieser Zeit habe ich dem Profi-Traum alles untergeordnet.
Im zurückliegenden Sommer war zunächst nicht klar, ob Sie einen Profivertrag auf Schalke bekommen. Auch über eine Leihe zu Partnervereinen wurde nachgedacht. Wie haben Sie die Vorbereitung dahingehend erlebt?
Im Sommer haben der Verein und ich über eine Ausleihe gesprochen, das stimmt. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass ich zunächst die Vorbereitung auf Schalke bei den Profis mitmache und danach entschieden wird, wie es weitergeht. Aber das Feedback vom Trainer war gut: Ich konnte mich beweisen und mir so zunächst einmal meinen Platz im Kader von Schalke 04 erkämpfen.
Schalke-Profi Max Grüger wohnt noch zu Hause bei seinen Eltern
Hand aufs Herz: Haben Sie damit gerechnet, in Ihrem ersten Profi-Jahr schon so eine wichtige Rolle in der Mannschaft einzunehmen?
(überlegt) Nein. Hätte mir jemand gesagt, dass ich so viele Startelf-Einsätze bekomme, hätte ich ihm wahrscheinlich nicht geglaubt. Aber ich beschwere mich darüber natürlich nicht und bin sehr froh über diese Entwicklung. Ich will 2025 genau da weiter machen.
Sie sind Profi bei Schalke 04, gleichzeitig aber ein normaler 19-Jähriger, der noch zu Hause bei den Eltern wohnt. Haben Sie schon Pläne auszuziehen?
Ich fühle mich zu Hause noch wohl und denke, es ist aktuell richtig, weiterhin bei meinen Eltern zu wohnen. In meinen ersten Monaten als Profi ist viel auf mich eingeprasselt, da ist es wichtig, dass mein Zuhause eine Konstante ist.
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