Gelsenkirchen. Schalke hat eine turbulente Hinrunde hinter sich. Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer? Hier ist der große Rückblick.

Als Spitzenreiter startete der FC Schalke 04 in die Zweitliga-Saison, viele dürften das schon wieder vergessen haben. Nach dem 5:1-Knallstart gegen Eintracht Braunschweig war der Gelsenkirchener Himmel königsblau. Doch dabei blieb es nicht, schnell blitzte und donnerte es wieder: Es folgten schlechte Spiele, ein Trainerwechsel, noch mehr böse Niederlagen, erneuerte Abstiegs- und Existenzangst, bevor es erst im Dezember wieder bergauf ging. Hier sind unsere Gewinner und Verlierer der Schalker Hinrunde.

Gewinner: Kenan Karaman

Schalkes Fans wählten ihn zum „Spieler der Saison 2023/2024“ – doch er legte noch einmal zu. Er wurde im Sommer zum Kapitän ernannt und geht in dieser Rolle vorneweg. Sportlich ist er der beste Karaman seiner Karriere (zehn Hinrundentore) mit lautstarken Ansprachen in Hamburg (beim Stand von 0:2, später 2:2) und vor dem Spiel in Paderborn (4:2) wurde er zum echten Kapitän und Anführer. Er ist Schalkes Lebensversicherung.

Gewinner: Moussa Sylla

Ihn kannte keiner, als Schalke ihn für rund 2,5 Millionen Euro aus Frankreich verpflichtete. Doch er scheint jeden Cent wert zu sein, dass der Vertrag keine Ausstiegsklausel enthält, dürfte Schalke eine hohe Einnahme bescheren. Schalkes Nummer neun erzielte elf Tore in der Hinrunde. Und wie er selbst immer sagt: Er kann noch mehr.

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Stammkeeper des FC Schalke 04: Justin Heekeren. © Harald Bremes/Jan Huebner | Harald Bremes

Gewinner: Justin Heekeren

Niemand hatte den Torwart auf dem Zettel, als er im Sommer nach einer Halbjahresleihe vom belgischen Zweitligisten Maasmechelen zurückkehrte. Doch gleich zweimal gewann er das Duell gegen den hoch gewetteten Zugang Ron-Thorben Hoffmann – unter Ex-Trainer Karel Geraerts im Sommer und unter dem aktuellen Trainer Kees van Wonderen im Herbst. Sportlich gibt es bei ihm noch Luft nach oben.

Gewinner: Tobias Mohr

Er sollte aussortiert werden im Sommer 2024, hatte mitgeteilt bekommen, dass er auf der Verkaufsliste steht. Doch in der Vorbereitung spielte er sich in den Hintergrund und war aus Schalkes Startelf nicht wegzudenken, bis er sich im Herbst verletzte. Zwei Tore, drei Vorlagen, immer torgefährlich – das hätte vor Monaten niemand vorhergesehen.

Gewinner: Knappenschmiede-Talente Max Grüger und Taylan Bulut

Unter Karel Geraerts war das Duo nicht gefragt. Interimstrainer Jakob Fimpel baute Max Grüger und Taylan Bulut aber in die Startformation ein - und auch van Wonderen hielt an Grüger und Bulut fest. Für Schalkes Fans, die nach Talenten aus der Knappenschmiede gieren, sind sie Identifikationsfiguren und Publikumslieblinge. Gespräche über eine Vertragsverlängerung laufen.

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Verlierer: Karel Geraerts

Bis zum Schluss hatte der belgische Trainer einige Anhänger unter den Fans der Königsblauen. Doch in rund elf Monaten Amtszeit war keine Entwicklung erkennbar, sodass der Rauswurf verständlich war. Mit einem fragwürdigen Nachtreten in einem Interview sorgte Geraerts auf Schalke kürzlich für Kopfschütteln. Die Entwicklung unter Nachfolger van Wonderen zeigte, was mit dem Kader eigentlich möglich gewesen wäre, ihm aber nicht gelang.

Verlierer: Tomas Kalas

Als klarer Abwehrchef ging Kalas in die Saison, wurde von Ex-Trainer Geraerts sogar zum dritten Kapitän ernannt. Zusätzliche Belohnung für die Schalker Wertschätzung: ein bis 2027 gültiger Vertrag. Dabei hatte Kalas in der Sommerpause 2024 noch mit einem Klubwechsel geliebäugelt. Doch schnell nach der Vertragsverlängerung meldete sich Kalas mit einer Knieverletzung ab, trainierte seitdem unregelmäßig. Und nun hat er seinen Stammplatz sogar verloren. In den drei erfolgreichen Spielen vor der Winterpause verteidigte Ron Schallenberg. Im Winter soll zudem ein weiterer Innenverteidiger kommen.

Verlierer: Felipe Sanchez

Ex-Trainer Geraerts bescheinigte dem Innenverteidiger „grinta“ und meinte damit die typische Zweikampfhärte argentinischer Abwehrspieler. Viel Mühe gab sich Manga, um Felipe Sanchez für 1,2 Millionen Euro zu holen. Doch aktuell ist er lediglich in der U23 gefragt. In seinen Profispielen hatte er kein Glück, wies bisher noch nicht nach, dass Manga da ein hochbegabtes Abwehrtalent ausgebuddelt hat.

Verlierer: Ron-Thorben Hoffmann

Der Torwart kam ablösefrei aus Braunschweig, erhielt einen gut dotierten Dreijahresvertrag, sollte viele Jahre lang das Wechselspiel in Schalkes Tor beenden. Doch zweimal konnte sich Hoffmann nicht gegen Heekeren durchsetzen. Schalke freut sich nun über eine erstklassige Nummer zwei. Sollte Hoffmann einen Wechsel anstreben, darf er gehen. Einen Interessenten gibt es bereits: Ex-Klub Braunschweig.

Verlierer: Ibrahima Cissé

Schnell, zweikampfstark, talentiert: Jeder neue Schalke-Trainer schwärmte bisher von Cissé, wollte ihm zum Durchbruch verhelfen. Doch unter jedem Trainer war er früher oder später zweite, dritte Wahl. Jetzt hat Schalke genug: Cissé soll gehen.

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