Gelsenkirchen. Zwei Zweitligaspiele stehen für Schalke noch auf dem Spielplan, dann folgt die Winter-Transferperiode. Sie könnte sehr spannend werden.
Die Woche vor dem nächsten schwierigen Spiel startete im strömenden Regen. Doch Trainer Kees van Wonderen vom FC Schalke 04 kannte keine Gnade: Anderthalb Stunden ließ er Kombinationen trainieren, bat zu einem Kleinfeld-Trainingsspiel. Den Zweitliga-Tabellenführer SC Paderborn hatten die Schalker am Freitag mit 4:2 (2:1) niedergerungen, am Samstag soll es gegen Aufstiegskandidat Fortuna Düsseldorf (13 Uhr/Sky) ähnlich gut laufen. Beim Training schauen auch Interims-Sportchef Youri Mulder und Kaderplaner Ben Manga regelmäßig vorbei. Doch sie haben nicht nur das nächste Spiel im Kopf.
Sie planen längst die im Januar anstehende Winter-Transferperiode. So sehr sie es auch schätzen, dass der Trainingsplatz aktuell gut gefüllt ist, stets bis zu 27 Spieler trainieren – der Kader soll sich noch einmal verändern. Die verkorkste Hinrunde, die Schalke nicht - wie angepeilt – ins obere Tabellendrittel führte, sondern erneut in den Abstiegskampf, soll sich nicht wiederholen. Der Sprung mindestens ins Tabellen-Mittelfeld soll so schnell wie möglich gelingen, damit das Frühjahr 2025 nicht so stressig wird wie ein Jahr zuvor.
Einem Trio würden die Schalker nach Informationen dieser Zeitung keine Steine für einen kompletten Vereinswechsel in den Weg legen: Ibrahima Cissé (Abwehr, 4 Spiele/1 Tor), Lino Tempelmann (Mittelfeld, 5/0) und Bryan Lasme (Sturm, 6/0) spielen auf Schalke keine große Rolle mehr. Viele Trainer und Sportchefs bemühten sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren, den durchaus talentierten Cissé zu einem motivierten und ehrgeizigen Profi zu machen – und scheiterten. Von der laschen Einstellung des malischen Nationalspielers haben nicht nur die Mitspieler, sondern auch die Bosse genug. Tempelmann gehörte schon im Sommer zu den Aussortierten, kämpfte sich aber kurzzeitig zurück. Er hat aber keine Perspektive. Lasme ist zwar einer der schnellsten Spieler im Kader, aber auch einer mit den größten technischen Schwächen. Die erhoffte Torgefahr entwickelte er nie. Ex-Trainer Thomas Reis hatte Lasme gleich zu Beginn eine „Lederallergie“ attestiert. Doch ob es klappt mit einem Verkauf? Das wird schwierig. Alle stehen langfristig unter Vertrag, die Verträge von Tempelmann und Lasme sind für Zweitliga-Verhältnisse sehr gut dotiert.
Viele Schalke-Talente ohne Spielpraxis - Leihe in drei Fällen nicht undenkbar
Möglicherweise muss sich Schalke mit Leihen zufrieden geben. So wie bei anderen Profis, die aber nicht zum Verkauf stehen, sondern durch eine Leihe Spielpraxis sammeln sollen. Es geht um die Innenverteidiger Martin Wasinski (ein Zweitligaspiel) und Steve Noode (ohne Einsatz). Für beide suchen die Schalker dringend einen Abnehmer, da sie ihnen eine langfristige S04-Zukunft zutrauen. Außenstürmer Ilyes Hamache steht auf der Zu-verleihen-Liste nicht ganz oben. Bei einem passenden Angebot würden die Königsblauen aber nachdenken.
Innenverteidiger Felipe Sanchez (kam im Sommer aus Argentinien) soll hingegen bleiben. Die Schalker glauben an die Stärke des Linksfußes, der sich gut in den Kader integriert hat, die deutsche Sprache lernt, gern in der U23 spielt und langsame Schritte nach vorn macht. Vitalie Becker (aktuell verletzt), Peter Remmert und Aris Bayindir sollen bei den Profis trainieren, aber überwiegend für Schalkes U23 spielen - ebenso wie Mauro Zalazar, der Schalke aber von Mitte Dezember bis Mitte Januar wegen der U20-Copa-America nicht zur Verfügung steht. Zalazar spielt für Uruguay.
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Ein Sonderfall ist Ersatztorwart Ron-Thorben Hoffmann (Vertrag bis 2027) den Schalke mit der Perspektive, langfristig Stammkeeper zu werden, von Eintracht Braunschweig holte. Hoffmann aber verlor bei beiden Trainern das Duell um den Platz zwischen den Pfosten gegen Justin Heekeren. Die Schalker wollen Hoffmann nicht loswerden, sie sind froh, einen starken zweiten Torwart zu haben. Sollte Hoffmann mit einem Wechselwunsch kommen, wäre Schalke aber gesprächsbereit.
Schalke mit Problemen in der Innenverteidigung
Der Kader wird sich verkleinern - die Schalker suchen aber auch Zugänge. Ein neuer zweiter Torwart soll kommen, wenn Hoffmann geht. Keinen Bedarf sehen die Königsblauen auf den Außenpositionen. Für die Innenverteidigung wird ein erfahrener Mann gesucht - Tomas Kalas ist dauerangeschlagen, Marcin Kaminski auf der Zielgerade seiner Schalke-Karriere - ihm fehlt das Tempo. Erfahrung und Führungsstärke soll im zentralen Mittelfeld her. Quantitativ ist Schalke eigentlich gut aufgestellt, doch als unersetzlich gilt nur Paul Seguin. Im Sturm fehlt ein sogenannter „Neuner“ - Emil Höjlund ist zwar einer, war bisher aber sehr verletzungsanfällig.
Beteiligt an den Planungen ist außer Manga und Mulder auch Trainer van Wonderen. Durch das 4:2 in Paderborn hat er seine Position erheblich gestärkt. Es ist wahrscheinlich, dass Schalke mit dem 55 Jahre alten Niederländer ins Jahr 2025 geht - egal, wie die letzten beiden Spiele vor Weihnachten laufen.
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