Gelsenkirchen. Mit 4:1 setzte sich Schalke bei Tabellenführer Elversberg durch. Ist eine Aufholjagd der Königsblauen in der Rückrunde realistisch?
Im kleinen Stadion an der Kaiserlinde in Elversberg endete für Schalke 04 das Jahr 2024 - und die kurze, rund zweiwöchige Weihnachtspause verbringen die Protagonisten der Königsblauen an ganz verschiedenen Orten. „Hier ist es zu kalt. Ich brauche unbedingt Sonne“, sagte Torjäger Moussa Sylla und schmunzelte. Trainer Kees van Wonderen zieht es hingegen in den Schnee. „Ich gehe Ski fahren mit der Familie“, sagte van Wonderen. So unterschiedlich die Reiseziele auch sein mögen, so identisch war die Stimmung nach der Schalker 4:1-Gala beim Tabellenführer SV Elversberg: Alle freuten sich über einen fulminanten Jahres- und Hinrundenausklang. Ein Ausklang, der positive Fragen hinterlässt.
Denn die Zweitliga-Mannschaften liegen alle so eng zusammen, dass Schalke von Elversberg nur noch acht Punkte trennen. Auch Aufstiegsfavorit Fortuna Düsseldorf ist nur noch sechs Zähler entfernt. Das ist alles in 17 Rückrundenspielen noch aufzuholen. Geht für Schalke sogar noch etwas nach oben?
Schalke holt 20 Punkte in der Hinrunde 2024/25
Eine Euphorie wie diese ließen van Wonderen, Sylla und Mittelfeldspieler Ron Schallenberg gar nicht aufkommen. Denn noch vor drei Wochen befand sich S04 in großer Abstiegsgefahr, Trainer van Wonderen wäre wohl gefeuert worden, wenn das Spiel in Paderborn deutlich verloren gegangen wäre. Doch Schalke siegte nicht nur fulminant mit 4:2 in Paderborn, sondern überzeugte auch beim 1:1 gegen Düsseldorf und nun in Elversberg. Schalkes neue Gegenwart ist das Tabellen-Mittelfeld, nicht mehr der Abstiegskampf.
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Und doch sagte van Wonderen: „Wir haben erst 20 Punkte, damit müssen wir weiter nach unten schauen. Dass wir jetzt noch ein bisschen Luft haben, gibt aber schon ein gutes Gefühl. Das Wichtigste ist, dass wir uns in den vergangenen Wochen Vertrauen geholt haben. Wir haben ein Fundament, bei dem wir sehen, dass wir es auch den Spitzenmannschaften schwer machen können. Das gibt Mut.“ Umstritten ist der zu Beginn noch belächelte van Wonderen nicht mehr. Er hat im richtigen Moment den Turnaround geschafft, indem er die Taktik leicht veränderte, seine Trainingsansprache modifizierte - und das Glück zurückkehrte.
Schalke-Torwart Heekeren patzt beim Gegentor
In Elversberg nutzte Kenan Karaman die erste Chance mit einem Solo zum 1:0 (11.), Elversberg glich durch Carlo Sickinger aus (23.), der von einem bösen Torwartfehler des Schalkers Justin Heekeren profitierte. Obwohl Heekeren patzte, geht er als Nummer 1 in die Winter-Vorbereitung, das stellte van Wonderen nach dem Spiel in Elversberg klar.
Schalke-Stürmer Sylla nun an der Spitze der Torjägerliste
Die zweite Hälfte begann ausgeglichen, die spielentscheidende Szene aus Elversberger Sicht ereignete sich in der 55. Minute. Im Mittelfeld führte SVE-Dirigent Muhammed Damar den Ball und wurde von Mehmet Can Aydin abgegrätscht. Nach Elversberger Ansicht ein klares Foul, Schiedsrichter Eric Weisbach ließ aber weiterlaufen. Der Konter führte zum 2:1 durch Moussa Sylla. Die nun euphorischen Schalker erhöhten durch Ron Schallenberg (67.) und noch einmal Sylla (75.) zum 4:1-Endstand. Sylla übernahm mit seinem elften Saisontor die Spitze der Torjägerliste.
Seine Hinrunde sei gut, aber nicht perfekt gewesen, sagte der 24-Jährige nach dem Spiel. Aber auch er wollte nicht über eine große Aufholjagd sprechen. „Zu Beginn der Saison hatten wir große Schwierigkeiten. Jetzt ist es zwar viel besser, müssen aber in Ruhe weiter arbeiten und von Spiel zu Spiel schauen. Über mehr rede ich nicht.“ Auch Schallenberg, dem per Kopf sein zweites Saisontor gelungen war, ließ sich keine Kampfansage entlocken. „20 Punkte aus der Hinrunde sind allenfalls okay. Wenn wir so spielen wie in den letzten drei Spielen, werden noch viele Punkte hinzukommen. Es wäre aber vermessen, nach oben zu schauen. Wir müssen gar nicht anfangen abzuheben.“
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Die Schalker haben aus dem Vorjahr gelernt, als sie nach einem guten Hinrundenende ebenfalls vom Aufstieg träumten, als sie ihr Winter-Trainingslager in Portugal aufschlugen. Nach einem Fehlstart kehrte aber schnell die Existenzangst zurück. Im neuen Jahr treffen sich die Schalker am 2. Januar in Gelsenkirchen wieder, einen Tag später fliegen sie in die Türkei. In Belek an der Mittelmeerküste bereiten sie sich auf die Rückrunde vor. Der Kader soll sich im Januar noch leicht verändern.
Die ersten beiden Gegner sind lösbar: Die Rückrunde beginnt bei Abstiegskandidat Braunschweig (18. Januar), eine Woche später kommt der 1. FC Nürnberg (25. Januar), aktuell nur Zweitliga-Mittelmaß. Ob Schalke nach zwei weiteren Siegen träumen würde? Daran dachte in Elversberg niemand. Schon eher an Weihnachten, Skifahren und Wintersonne.
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