Gelsenkirchen. Vitalie Becker zählt zu den Top-Talenten von Schalke 04, aber hat Pech mit Verletzungen. Nach langer Leidenszeit geht es für ihn langsam bergauf.

Als sich die Mannschaft des FC Schalke 04 in der letzten Trainingswoche vor dem Weihnachtsfest auf das Auswärtsspiel bei der SV Elversberg vorbereitet hat, war Vitalie Becker nicht Teil der Trainingsgruppe – mal wieder. Schon seit August fällt der 19 Jahre alte Linksverteidiger verletzungsbedingt aus. Von einem Pflichtspielcomeback ist das Schalker Sorgenkind Becker noch ein ganzes Stück entfernt, obwohl er zuletzt zumindest wieder einige Übungen mit den Athletiktrainern auf dem Rasen machen konnte.

„Er soll jetzt physisch ein paar Schritte nach vorn machen, damit er bald wieder am Mannschaftstraining teilnehmen kann“, sagt Trainer Kees van Wonderen über den gebürtigen Bottroper. „Noch ist er allerdings nicht so weit.“ Aktuell sieht es aus, als könnte Becker auch im Winter-Trainingslager Anfang Januar in der Türkei noch nicht wieder voll einsteigen.

Schalke: Vitalie Becker ein Vorzeigetalent der Knappenschmiede

Doch was genau hat Becker eigentlich? Ende September hieß es nur, Becker habe eine Muskelverletzung, eine genaue Diagnose wurde nie veröffentlicht. Diffus ist die Verletzung, weil sie den Adduktorenbereich betrifft. Weil die Beschwerden zunächst nicht verschwunden sind und es immer mal wieder Rückschläge in der Reha gab, reiste der 19-Jährige sogar zu Spezialisten nach Berlin und München, wie die WAZ erfahren hat.

Nach vier Monaten ohne Pflichtspiel (letzter Einsatz am 9. August beim 2:2 gegen Rödinghausen mit Schalkes U23) gibt es nun zumindest Licht am Ende des Tunnels. Langsam geht es für Becker bergauf. Um weitere Rückschläge zu vermeiden, wird der Teenager jetzt behutsam aufgebaut, sodass der Linksverteidiger den Schalkern zumindest mittelfristig helfen kann. Denn ausreichend Talent bringt er zweifelsfrei mit. Ähnlich wie Mittelfeldspieler Max Grüger (19) ist auch der Bottroper ein Vorzeigetalent der Knappenschmiede. Vom SV Zweckel wechselte er bereits im Alter von acht Jahren zu S04 und durchlief seitdem alle Jugendmannschaften.

Kurios: Kees van Wonderen hat den 19-Jährigen noch nie in Aktion gesehen. Seit der Niederländer im Oktober übernommen hat, kämpft sich Becker durch die Reha. „Aber ich habe gehört, dass wir da ein Talent haben“, so der Trainer.

Schalke 04 A-Jugend Fußball in Gelsenkirchen
In Schalkes U19 war Vitalie Becker (rechts) Stammspieler und Leistungsträger. Hier bejubelt er einen Treffer mit Taylan Bulut. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Informationen über Becker könnte sich van Wonderen bei U19-Trainer-Ikone Norbert Elgert holen - denn im Vorjahr war der Linksverteidiger unter Elgert Stammspieler und Führungskraft in der königsblauen U19. Als Verteidiger zeigte er dabei auch Offensivqualitäten: Drei Tore und sechs Vorlagen steuerte er 2023/24 in 26 Pflichtspielen bei. Regelmäßig zählte Becker in den vergangenen Jahren auch zum Kader der DFB-Nationalteams.

Schalke: Vitalie Becker war schon 2024 im Profi-Trainingslager dabei

Die Unterschrift seines ersten Profivertrags im Februar 2024 war da nur logisch. Zumal er sogar schon beim Zweitliga-Team vorspielen durfte. Im vergangenen Winter reiste er unter Trainer Karel Geraerts mit den Profis ins Trainingslager nach Portugal. Dabei machte er in den Einheiten einen guten Eindruck, wirkte in seiner Entwicklung sogar ein Stück weiter als Grüger – der heute eine gute Rolle in der 2. Bundesliga spielt.

Sogar sein Saisonstart auf Schalke war vielversprechend. An den ersten drei Spieltagen stand er jeweils 90 Minuten für die U23 in der Regionalliga auf dem Feld - dabei schoss er ein Tor und bereitete einen weiteren Treffer vor. Weit war der Schritt für Vitalie Becker bis in die 2. Bundesliga nicht mehr, doch dann kamen die Verletzungen dazwischen.

2025 jedoch dürfte der 19-Jährige eine neue Chance bekommen. Ist er endlich beschwerdefrei, ist Becker ein ähnlicher Weg zuzutrauen wie Max Grüger.

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