Elversberg. Stürmer Moussa Sylla spielt sich auf die Zettel anderer Klubs. Droht Schalke ein Winter-Abgang? Ein Bekenntnis vermeidet er.
Zehn Ballaktionen, keine Torschussbeteiligung – in der ersten Halbzeit des Zweitliga-Auswärtsspiels bei der SV Elversberg war Moussa Sylla komplett unsichtbar. Den Stürmer des FC Schalke 04 kümmerte das aber wenig. „Ich muss einfach ruhig bleiben“, sagt der 25-Jährige auf WAZ-Nachfrage. „Wenn ich in einer solchen Situation panisch werde, wird es schwer, in der zweiten Halbzeit noch zu treffen.“
Und genau das ist Sylla in Elversberg gelungen. Beinahe im Alleingang schoss der Nationalspieler Malis die Gelsenkirchener zum 4:1-Sieg über den Tabellenführer. Die Tore zum 2:1 und 4:1 erzielte er selbst, am 3:1 war er in der Entstehung beteiligt. Nach der Hinrunde steht der Sommer-Neuzugang bei elf Saisontoren – geteilter Bestwert der 2. Bundesliga.
Dass Schalke 04 in Kenan Karaman (zehn Saisontore) und Moussa Sylla gleich zwei Ausnahmestürmer im Team hat, ist aus sportlicher Sicht ein Segen. Doch mit Blick auf das Winter-Transferfenster, das am 1. Januar öffnet, läuft es für die beiden Angreifer vielleicht ein bisschen zu gut. Denn an Interessenten für Karaman und vor allem für Sylla dürfte es nicht mangeln (beide Vertrag bis 2028).
Schalke: Sylla-Verkauf nur bei unmoralischem Angebot
Angst hat Trainer Kees van Wonderen vor möglichen Abgängen der Stürmer nicht. Trotzdem rechnet der 55-Jährige mit Anfragen für Sylla und Karaman. „Das ist doch normal im Fußball“, sagt er. „Wenn jemand gute Leistungen bringt und an die Tür klopft, wird es immer jemanden geben, der die Tür öffnet. Moussa und Kenan sind Spieler, die Qualität haben und Tore machen können. Zusammen haben sie 21 Tore. Trainer und Sportdirektoren erkennen so ein Talent. Es kann sein, dass da Interessenten kommen.“
Auf einen möglichen Wechsel im Winter angesprochen, weicht Moussa Sylla aus. Es sei nicht sein Job, über so etwas nachzudenken. „Ich spiele für Schalke, will auf dem Platz Antworten geben, einfach Fußball spielen, Tore schießen und der Mannschaft helfen“, sagt er. Auf Nachfrage, ob Sylla den Schalke-Fans versprechen kann auch in der Rückrunde für Königsblau zu spielen, erklärt er mit einem Lachen: „Versprechen im Fußball? Ich bin wirklich glücklich auf Schalke, habe Vertrag und werde jetzt den Urlaub genießen.“ Eine Hintertür lässt sich der 25-Jährige damit offen.
Klar ist trotzdem: Trainer Kees van Wondren rechnet fest damit, dass sowohl Karaman als auch Sylla auch in der Rückrunde noch für Schalke spielen werden. Nur bei unmoralischen Angeboten würde der Klub über Verkäufe der Stürmer nachdenken – denn sportlich könnten die Schalker weder Karaman noch Sylla im Winter ersetzen. Auch durch mögliche Neuverpflichtungen wäre dies kurzfristig nahezu unmöglich.
Schalke: Bryan Lasme soll den Klub verlassen
Dennoch schaut sich Schalke in diesem Winter auf dem Transfermarkt nach einem Stürmer um. Sollte Bryan Lasme (26, Vertrag bis 2027) noch wechseln, soll diese frei werdende Kaderposition mit einem Neuzugang nachbesetzt werden. Ein möglicher Zugang wäre aber eher ein Backup hinter Sylla und Karaman. Auch Emil Höjlund (19) trauen die Schalker eine gute Rückrunde zu, sofern der junge Däne fit bleibt. „Wir haben natürlich Wünsche“, sagt Trainer Kees van Wonderen. „Aber es ist nicht alles möglich.“
Deutlich wichtiger als ein solcher Neuzugang dürfte für van Wonderen und alle Schalker sein, dass Karaman und Sylla in Gelsenkirchen bleiben – und weiterhin so gut treffen wie in der Hinrunde. Nach langer Zeit hat Schalke schließlich endlich mal wieder ein Top-Sturmduo.
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